Bar der Woche (17): Alter Simpl

Damals im Alten Simpl

In der Serie "Die Bar der Woche" stellen wir neue Kneipen vor, aber auch Bars, in die man unbedingt mal gehen sollte. Heute: der Alte Simpl.
(Foto: muenchenblogger)
(Foto: muenchenblogger)

Früher war der Simpl in der Türkenstraße das In-Lokal der Stadt. 1903 war der Simpl von Kathi Kobus eröffnet worden. In den vierzigern und fünzigern Jahren hatte er wechselnde Besitzer. 1960 wurde dann Toni Netzle Wirtin im Alten Simpl - und machte den Simpl wieder zu einem In-Lokal. Im Frühjahr ist ihr Buch über ihre 32 Jahre im Simpl veröffentlicht worden, es heißt "Mein Alter Simpl".

Darin hat Netzle zahlreiche Anekdoten aus dem Simpl zusammengetragen. Sie beschreibt, wie sie Robert de Niro für einen Penner gehalten hat und beinahe rausgeworfen hätte, wie Bernd Eichinger mit 300 Gästen seinen 30. Geburtstag feiern wollte, aber leider ohnmächtig wurde und abtransportiert wurde, oder wie ein Journalist mit seiner jungen Geliebte mitten im Simpl auf dem Boden ein Kind zeugte. Es geht um Franz Josef Strauß (der jahrelang hier Hausverbot gehabt hatte), Udo Lindenberg (der von Netzle rausgeworfen wurde, weil er auf Rollschuhen einfuhr) oder Rudi Carrell (der im Fasching 60 Kinder bespaßte).

Wer heute den Alten Simpl in der Türkenstraße betritt, trifft auf Sudierende, die Bier trinken oder Schnitzel essen. An die alten Zeiten erinnern nur noch die Fotos an der Wand.

Netzle liest am Samstag, den 4. Dezember um 20 Uhr aus dem Buch (La Cantina, Elisabethstraße 53). Auch dann dürften alte Erinnerungen hochkommen - und ein Besuch im "neuen" Alten Simpl in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Bildergalerie:

Alter Simpl

Der Alte Simpl ist Münchens legendärste Kneipe. Hier feierten Ludwig Thoma, Frank Wedekind, Oskar Maria Graf, Franz Marc oder Franziska von Reventlow. Heute kommen vor allem Studenten. Doch vom alten Glanz des Lokals spürt man auch heute noch etwas.

Fotos: muenchenblogger

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