MÜNCHEN ROCKT

Die euphorische Begeisterung, die sich gestern Abend für den kalifornischen Songwriter Ben Harper und sein Gefolge "The Innocent Criminals" in der vollen Zenith-Halle entlud, veranlasste den Meister der Stilfusionen immer wieder sein Münchner Publikum teilhaben zu lassen, indem er es mit seinem Mikro zum mitsingen animierte. (Fotos vom Konzert gibt es in unserer Bildergalerie).

Harper bediente sich seines umfangreichen Repertoires der letzten zehn Jahre und seine Instrumentalisten, insbesondere Schlagzeuger Oliver Charles, Perkussionist Leon Mobley sowie der (nicht nur durch seine Gestalt) beeindruckende Juan Nelson am Bass, zitierten Sounds und Rhythmen aus den unterschiedlichsten musikalischen Genres wie Hardrock, Funk, Soul, Jazz und Reggae. Harper selbst begleitete viele seiner Songs mit seiner Hawaii-Slidegitarre, die bekanntlich auf dem Schoß platziert im Sitzen bespielt wird.

Für "The Woman in You" holte sich Harper den Gitarristen und Sänger Jason Nesmith auf die Bühne. Spätestens gegen Ende der "offiziellen" Setlist war die Menge eingestimmt und wurde im ersten Zugabeblock mit altbekannten ("Another Lonely Day", "Walk Away") aber auch kuscheligen Balladen aus dem aktuellen Album “Both Sides of the Gun“ verwöhnt.

Mit "Where Could I Go" gelang Harper ein Abstecher in die afro-amerikanische Gospel-Tradition, wobei er in einer Strophe auf sein Gesangsmikro verzichtete und seine voluminöse Stimme trotzdem den Raum erfüllte.

Mit dem Bob Marley Cover "Get Up, Stand Up" erreichte die Stimmung einen weiteren Höhepunkt. Harper lobte und pries sein begeistertes Publikum mit schmeichelnden Komplimenten und Dankbarkeit. Mit seinem aktuellen Song "A Better Way" brachte der Grammy-Preisträger das Konzert zu einem fulminanten Ende. Die Menge tobte und und strahlende Gesichter strömten ins Freie.

(Fotos: Antje Otto)

"Hat man etwas verpasst, wenn man das Konzert nicht gesehen hat?" fragt eine Mitarbeiterin eines Radiosenders gleich nach der Verastaltung. Die einzig mögliche Antwort: "Wenn man die Killers mag, dann auf jeden Fall." Anderthalb Stunden haben die Dandies aus Nevada die Tonhalle gerockt.

Mit einer Hommage an ihre Heimatstadt Las Vegas eröffneten The Killers den heutigen Abend: Der Titeltrack des aktuellen Albums "Sam's Town" war der Startschuss für eine Reihe aktueller und auch alt bekannter Songs, die sich live ebenso gut wie auf der CD anhören. Letztendlich gröhlten bei "Mister Brightside" und "All these things that I've done" gegen Ende des Konzerts fast alle Anwesenden - minderjährig oder gesetzteren Alters - in der ausverkauften Tonhalle mit.

Aber was macht diese Band so besonders? Ist es der unverkennbare, aber charmante Südstaaten-Slang, den sie zwischen den Songs auspacken, oder der Retro-Synthie-Pop der Achtziger, der so charismatisch für manche ihrer Lieder ist? Oder gar beides?

Abgesehen von ihrem musikalischen Eigenwillen und der damit verbundenen Vorliebe zu Keyboards und Synthesizern haben The Killers auch rein fashion-technisch mit ihrem jetzigen Outfit eine Revolution losgetreten: Schnauzer, Anzug und Schleife lassen wohl kaum eine andere Band so selbstverständlich so cool aussehen. Ebenso schafft kein anderes Bühnenbild eine so gelungene und lässige Mischung aus Weihnachtsbeleuchtung, amerikanischer Wahlkampfveranstaltung und Zirkus. Aber all das ist es nicht.

Sie singen von der Freiheit, der Liebe und dem Erwachsenwerden. Auf die Frage, was er an seiner Heimatstadt Las Vegas am liebsten mag, antwortet Brandon Flowers, halbwegs gläubiger Mormone und Frontmann der Band, es seien die vielen Lichter. Vielleicht ist es das, was sie besonders macht: die Einfachheit der Themen und die Eingängigkeit der Songs und den bewusst an Bruce Springsteen und U2 angelehnten Stils.

"Wir werden der Welt beweisen, dass wir nicht nur Las Vegas' beste, sondern auch einzige Band sind", behauptete Bandleader Flowers vor weniger als zwei Monaten. Und obwohl sie sich mit der Zeit gegen aufkommende MySpace-Helden durchsetzen müssen, haben sie eben diese Behauptung heute wieder bekräftigt: Ohne Frage - sie sind sowohl Las Vegas' beste als auch einzige Band.

Gegen Ende des Jahres hin gibt München konzerttechnisch noch einmal Gas. Und im Dezember kommt dann die Krönung: Muse und Morrissey kommen.

1. Der November startet angenehm mit dem Konzert von Eskobar am 2. November im Ampere. Die Schweden schreiben seit Jahren wunderschöne Popsongs. Eben ist ihre neue Platte "Eskobar" erschienen.

2. Weiter geht es sehr pompös und extravagant mit The Lemonheads am 4. November. Sänger Evan Dando war eine Kultfigur der 90er. 20 Jahre nach dem Debüt und nach einem Soloausflug ist Dando zu seiner Gruppe zurückgekehrt. The Lemonheads spielen in der Elserhalle. Die Karten kosten 20 Euro.

3. Am 6. November kommt kein geringerer als Richard Ashcroft (Foto) nach München, der vielleicht beste Sänger der Welt. Der ehemalige Frontman der Jahrhundertband The Verve hat sein drittes Soloalbum "Keys to the World" veröffentlicht und stellt es in der Elserhalle vor. Die Karten kosten 33 Euro.

4. Schneller geht es bei The Killers zu. Die gehypte Band wird in der Tonhalle am 7. November einen Song nach dem anderen abfeuern: von "Somebody told me" über "All These Things That I've Done" bis zum neuen Hit "When you were young". Das Konzert ist bereits ausverkauft.

5. Ein Meister der ruhigen Musik ist Ben Harper. Gemeinsam mit den Innocent Criminals spielt er am 8. November im - für dieses Konzert leider völlig ungeeigneten - Zenith. Die Karten sind für 31,60 Euro zu haben.

6. Phoenix aus Frankreich machen wunderschöne Popsongs. Endlich sind die vier Jungs wieder in München - am 8. November im neuen Backstage Werk. Mit dabei: ihre neue CD "It’s Never Been Like That". Tickets kosten 27 Euro.

7. Nach dem total überfüllten Umsonst-Konzert im August sind die Schweden Mando Diao (Foto) am 17. November erneut in der Stadt. Diesmal im Zenith, diesmal für 33 Euro.

8. Alte Eisen sind am 18. November im Zenith zu sehen: Tool sind zurück. Tickets kosten schlappe 44 Euro.

9. Am 19. November folgt die Gute-Laune-Band Kaiser Chiefs. Sie spielen - wie schon vor einem Jahr - in der Elserhalle.

10. Den Monat rundet das Konzert der grandiosen Band We are Scientists am 23. November im Backstage Werk ab. Die New Yorker machen herrliche, leicht verschrobene Rockmusik.

Stadtrat Christian Baretti ist in letzter Zeit nicht gerade positiv aufgefallen: Erst wurde er aus der CSU-Fraktion ausgeschlossen, dann versuchte er sich auf der Wiesn Zugang zur Käferschenke zu verschaffen, indem er trunken vorgab, eine Feuerkontrolle machen zu wollen. Gestern hat er immerhin einen ganz guten Antrag im Stadtrat eingebracht: Es geht um Rock.

Das Festival "Rock im Park" kann im Jahr 2007 nicht im Frankenstadion in Nürnberg stattfinden, weil dort ein Fußballländerspiel ausgetragen wird. Baretti hat nun bei OB Christian Ude angefragt, ob das Festival möglicherweise im Olympiastadion ein neues Zuhause finden könnte.

1996 war das Olympiastadion bereits Schauplatz des Festivals, nachdem es im Gründungsjahr davor im Messegelände Riem stattgefunden hatte. Nach 1996 musste das Münchner "Rock im Park" auch dem Fußball weichen: Wegen der Spiele der zwei Münchner Bundesligavereine wurde die Veranstaltung nach Nürnberg verlegt. Da die Bayern und 60er inzwischen in der Allianzarena spielen, stünde einer Rückkehr eigentlich nichts im Wege.

Eigentlich: Denn das Problem beim Olympiapark ist, dass keine Campingfläche in der Nähe ist. Wo sollen die Rocker übernachten? Als Alternativ-Austragungsort wird deswegen die Fläche bei der Messe in Riem gehandelt. Wo der Papst mit Hunderttausenden betete, könnten bald Zehntausende feiern und campen.

Die Pose ist die eines Kämpfers: "Lärm" rief Bernd Begemann am Sonntag im Atomic Café merhmals nach seine Liedern, verharrte, einen Arm in die Höhe gereckt, den anderen am Ellbogen festgeklammert, das Gesicht zu einer Grimasse verzogen. Es sieht aus wie ein weinendes Kind oder wie eine Elvis-Parodie. (Fotos vom Bernd-Begemann-Konzert gibt es in unserer Bildergalerie.)

Bernd Begemann ist vielleicht Deutschlands originellster Sänger: ein Peterlicht mit intelligenteren versteckteren Aussagen, ein Thees Uhlmann, der jedoch zwischen den Liedern nicht pseudolinke Bemerkungen macht, sondern geistreiche. Bernd Begemann ist der einzige Hamburger Künstler, der Münchenwitze erzählt, die lustig sind. Der einzige, der über sich selbst lacht. Kein anderer macht sich so schön zum Deppen.

Drei Stunden spielte Begemann im mäßig gefüllten Atomic Café. Er war ohne Band angereist. Nur Schlagzeuger Achim, der im Zuschauerraum weilte, wurde ab und zu auf die Bühne kommandiert um Rasseln zu schüttlen. Zur Unterstützung mitgebracht hatte Bernd Begemann die Hamburger Sängerin Regy Clasen, die er trotz ihrer wunderschönen Stimme locker an die Wand spielte und textete.

Mal lachten die Zuschauer über seine Texte, mal über seine irren kindlichen Bewegungen, mal über seine Grimassen. Und wer am Sonntag von Bernd Begemann nicht genug bekommen hat, kann sich seine Kinofilmbesprechungen im Podcast "Ohrensessel" anhören.

Die Zuschauer bezeichnete Bernd Begemann fast zärtlich als "meine Teenager". Er sang vom Kelly-Family-Feeling ("dämlich, aber glücklich"), fragt, was Miss Juni wohl im Dezember macht und beschwert sich über das "Fichtenfurnierwunderland" Ikea.

Und als Bernd Begemann gegen Ende sein Hemd aufknöpfte und seine Plautze zum Vorschein kam, fand man sogar das fast schön.

Große Leute, große Auswahl, große Vorhaben - das Wochenende vom 20. bis 22. Oktober 2006 in München bietet Außergewöhnliches:

1. Am Freitag Abend um 19:30 Uhr ist wieder Premiere in den Kammerspielen: John Fosses Stück Schatten wird in einer deutschen Uraufführung gezeigt. Und darum geht es: Wenn bürgerliche Menschen plötzlich nicht mehr wissen, wo sie sind, dann sind sie entweder tot, oder Jon Fosse hat sie ins Reich der Schatten geschickt.

2. Sonst ist an diesem Freitag nicht viel los. Deswegen könnte man die Chance nutzen, mal wieder der Lieblingskneipe einen Besuch abzustatten oder eine der neueren Lokalitäten ausprobieren: der Schwarze Hahn (Ohlmüllerstraße 8) oder das MC Müller (Fraunhoferstr. 2) im Glockenbachviertel zum Beispiel.

3. Am Samstag kann man auf der langen Nacht der Museen sein schlechtes Gewissen besiegen: Auf die Frage, wieviele Museen hast du in diesem Jahr schon besichtigt, kann man dann guten Gewissens mit "etwa 20" beantworten.

4. Farin Urlaub und das Racing Team spielen am Samstag ab 20 Uhr im Zenith. Hoffentlich wird der Auftritt von Farin nicht so enttäuschend wie der seines Ärzte-Kollegens Bela B. vor ein zwei Wochen im Backstage. Auf der sicheren Seite ist man sicherlich mit The Magic Numbers, die im Atomic Café Hippie-Sound machen.

5. Eine etwas ungewöhnliche Party kann man am Samstag in der Elserhalle erleben - vorausgesetzt man ist als Frau über 1,80 Meter groß und als Mann über 1,90 Meter. Näheres zur Riesenfete gibt es bei cohu.

6. Der elektrische Liedermacher Bernd Begemann (Foto) spielt am Sonntag im Atomic Café. Mit seiner Band "Die Befreiung" hat Begemann neben CDs eine DVD mit dem Titel "Die Welt wird uns gehören" herausgebracht. Ob er das Zeug dazu hat, diese großen Vorhaben umzusetzen, kann jeder ab 20 Uhr selbst prüfen. Da Begemann gerne mehr als drei Stunden auf der Bühen weilt, sollte man ein wenig Zeit mitnehmen. Auf MySpace kann man sich schon mal vier Lieder anhören. Das neue Album "Ich werde sie finden" erscheint am 27. Oktober 2006.

Gefühlte 90 Grad und mehrere tausend Dezibel hatte es vergangenen Samstag im Haus der Kunst. Transvestiten gab es, jede Menge Frauen auf der Herrentoilette und eine gepflegte Mischung aus House, Elektro und Bigbeat - aufgelegt von den Turntablerockers.

Die Turntablerockers, das sind DJ Thomilla und Michi Beck (ja, der von den Fanta4), die von den Nachtagenten anlässlich des fünfjährigen Bestehens ihrer Website (www.nachtagenten.de) nach München gelockt wurden. Neben Liedern wie "No Melody" oder "A little Funk" ist das DJ-Team vor allem für ihre magnetische Wirkung auf das urbane Party- und Szenevolk bekannt. Dementsprechend war der Andrang an der Abendkasse, trotz dem happigen Eintrittspreis von 15 Euro.

Nicht viel günstiger sah es bei den Getränkepreisen aus, freundlicherweise rundeten die Barkeeper meistens ohne ausdrücklichen Wunsch der Gäste nach oben auf, so dass einem die lästige Entscheidung über die Höhe des Trinkgeldes abgenommen wurde.

Außerdem führte die mit zwei Kabinen etwas knapp bemessene Frauentoilette zu einer Eroberung der Herrentoilette durch das vermeintlich schwächere Geschlecht und einem Ausweichen des stärkeren Geschlechts in die Flora und Fauna des angrenzenden Englischen Garten.

Von musikalischer Seite jedoch blieb kein Auge trocken, kein Tinitus ungehört. Bereits ab zehn Uhr zeigte das DJ-Team Simon & Garbfunkel, wie eine vernünftige Schweißdrüsenstimulation aussehen kann.

Und als gegen halb eins die Turntablerockers endlich an die Turntables kamen, waren bereits sämtliche Oberteile verschwitzt, der durchschnittliche Blutdruck lag weit über 180. Tendenz steigend. Für Freunde der elektronischen Musik also ein rundum gelungener Streich, auch wenn Freunde des kleinen Geldbeutels und des gepflegten Abharnens geringe Abstriche auf sich nehmen mussten.

Die Tipps für das Wochenende vom 13. bis 15. Oktober:

1. Neben den großen Placebo, die in der großen Olympiahalle (und deswegen auch für schlappe 45 Euro) spielen, kann man am Freitag auch in kleinerem Umfeld die Skandinavier Johnossi im Atomic Café begutachten.

2. Beim Kurzfilmfestival Bunter Hund kann man - wie bereits angekündigt - noch bis zum Sonntag im Werkstattkino interessante Filme sehen.

3. Im Literaturhaus eröffnet am Freitag um 19 Uhr die Ausstellung "Ungarnaufstand 1956". Es sind 50 Fotografien von Stefan Moses zu sehen.

4. Am Samstag spielen drei deutsche Bands: die Berliner Kool Savas im Backstage Werk, die Erfurter Clueso in der Muffathalle und die Münchner Black Diamond im Prager Frühling.

5. Das Jungbürgerfest für Münchner, die in diesem Jahr 18 Jahre alt geworden sind, bietet traditionell ein gutes Programm, ist aber schlecht besucht. Diesmal dürfen die jungen Erwachsenen deswegen auch Freunde mitbringen, die allerdings acht Euro Eintritt zahlen müssen. Auf dem Fest "18.jetzt" im Rathaus kann man dann mit Oberbürgermeister Christian Ude ein Schwätzchen halten oder den Bands Dr. Norton, Jamaram und Anajo lauschen.

6. Die Nachtagenten dokumentieren seit fünf Jahren das Münchner Nachtleben auf Partypics. Das muss gefeiert werden. Und zwar am Samstag ab 22 Uhr im Haus der Kunst. Mit dabei bei den Gratulanten: die Turntablerockers. Karten kann man für 12 Euro auf der Homepage bestellen.

7. Das Wochenende endet auf sehr angenehme Weise: Am Sonntag spielt der Kanadier Ron Sexsmith im Atomic Café Akustik-Songs und die Konstanzer Blackmail machen im Formicula 39 gute Rockmusik.

Wer im Herbst nicht wandert geht, muss anderweitig beschäftigt werden. Hier ein paar Vorschläge für die Freizeitgestaltung am Wochenende:

1. Am Freitag, den 6. Oktober kommt noch einmal der Sommer nach München. In der Muffathalle ertönen Klänge aus Südamerika. Der Fokus beim Festival Son Cuba liegt in diesem Jahr auf Percussion und Charanga, einer von Geigen und Querflöte getragenen Tanzmusik. Es treten auf: Mayelin Pérez, Son Charanga feat. Pedro Gomez, Luis Diaz Y Los 5 Del Son, Cuba Percussion. Der Eintritt beträgt 19 Euro.

2. Wie schon angekündigt lohnt es sich am Wochenende, mal wieder ins Theater zu gehen: Im Akademietheater spielen junge Schauspieler und Studenten aus Kiew und München Shakespeares Romeo und Julia in einer zweisprachigen Inszenierung in russischer und deutscher Sprache. Noch bis zum Dienstag jeden Tag um 20 Uhr. Die Karten kosten 13 Euro und ermäßigt 8 Euro. Und im Pathos startet am Freitag die Gastspielreihe TRANSPORT>festival mit dem Stück Festung Europa 3: Die Schwierigen aus Berlin. Los geht es um 19:30 Uhr, die Karten kosten 12 Euro bzw. ermäßigt 8 Euro.

3. Nach der Sommerpause sind auch endlich die Schweine am Samstag vom Musikexpress zurückgekehrt. Diesmal haben sie den deutschen Indie-Pop-Sänger Roman Fischer mitgebracht, der die Ehre hat, bereits zum zweiten Mal bei Schweine am Samstag im Zerwirk einen Akustik-Gig zu geben. Los geht es um 22 Uhr, der Eintritt ist traditionell niedrig.

4. Am Sonntag spielt die Schauspielerin Juliette Lewis mit Band (Foto) im Backstage. Im Vorverkauf kosten die Karten 20 Euro. Nach ihren Rollen in Natural Born Killers, Kalifornia, Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa oder Kap der Angst hat sie sich einem neuen Gewerbe zugewandt. Juliette Lewis kann auch gut singen!

5. Am Sonntag findet zum 100. Mal Europas größter Poetry Slam im Substanz statt. Auf der Homepage heißt es:

Es treten die beiden letzten National Slam Champions, Volker Strübing und Gabriel Vetter an, der begnadete Mainzer Performance Poet Ken Yamamoto, nach langer Zeit endlich mal wieder der Frankfurter Beat-Box-Poet Dalibor, die Eichstätter Entdeckung der Saison Pauline Füg und das erste Team der Substanz-Geschichte und daher unser Lieblingsteam - das "Bißchen Böse Poetry-Team" mit Patrick Armbruster und Etrit Hasler aus der Schweiz.

6. Das Neue-Arena-Kino im Glockenbach (Foto), das es seit fast 100 Jahren gibt, feiert - und zwar das neue Neue Arena. Am Sonntag laufen ab 20 Uhr Kurzfilme von Künstlern aus dem Glockenbach und Gärtnerplatzviertel. Der Eintritt ist frei!

7. Nichts für Spontane, sondern für die Sportlichen: Am Sonntag kann man beim München Marathon testen, ob man es durchhält 42,166 Kilometer auf den Beinen zu bleiben.

Gestern Abend waren Tomte bereits zum dritten Mal in diesem Jahr in München - zum zweiten Mal im Backstage. (Impressionen vom Tomte-Konzert gibt es in unsere Bildergalerie). Die Bandmitglieder freuten sich darüber sehr. Sänger Thees Uhlmann lachte ständig, fieberte der After-Show-Party entgegen und unterhielt sich mit dem Publikum.

Erwartungsgemäß geriet das Konzert zu einer Ein-Mann-Show. Die Bandmitglieder wurden erst beim letzten Lied vorgestellt. Sänger Thees Uhlmann dagegen machte Witze über Wikipedia, die Spießigkeit unserer Stadt und über verkaterte Franken. Gerne würde man ihm gelegentlich zurufen, was Manni Kopfeck zu Monaco Franze zu sagen pflegte: "Iatz red doch ned so saublöd daher."

Tomte trinken Rotwein aus Gläsern, rauchen genüsslich und tragen Lederjacke, obwohl ihnen der Schweiß von der Stirn rinnt. In der ersten Reihe im Publikum ist es dagegen eher ruhig. Teenager-Mädchen stehen ohne Bierflaschen herum und singen gelegentlich mit. Erst dahinter hüpft eine Reihe Jungs auf und ab. Eigentlich war alles so, wie man es erwartet hatte: Alles nett, so wie gehabt.

Vor Tomte spielte die Band ClickClickDecker. Dabei wurde klar: Neuere deutsche Bands wie ClickClickDecker kopieren ihre Vorbilder inzwischen recht gut. Und den alten Hasen wie Tomte fällt nicht mehr allzuviel Neues ein.

Das muss nicht unbedingt Schlechtes bedeutet, denn die alten Lieder sind immer noch schön. Doch wenn man nicht mehr unterscheiden kann, ob ein Lied zehn Jahre alt ist oder im Jahr 2006 geschrieben wurde, ist das auf Dauer ein wenig langweilig. Vielleicht braucht man aber auch nur ein bisschen Pause von den München-Liebhabern Tomte.

Thees Uhlmann von Tomte gehört zu den Musikern, die München scheinbar lieben. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr spielt der Hamburger, der schon mal gerne Witze über unsere Stadt macht, am 4. Oktober in München - wie auch im März schon im Backstage.

Und das Gute daran: die Lieder seiner CD "Buchstaben über der Stadt" sind so schön, dass man sich Tomte erneut ansehen kann. Und die zweite gute Sache: Wenn ein Musiker so oft in einer Stadt spielt, können alle die Texte auswendig. Es verspricht ein netter Abend zu werden. Und wer weiß: Vielleicht unterhalten sich und feiern  Tomte auch diesmal wieder nach dem Konzert mit den Fans.

Los geht das Konzert um 21 Uhr im Backstage Werk. Der Eintritt beträgt 15,50 Euro.

Tomte
Backstage
04. Oktober 2006, 21 Uhr
VVK: 15,50 Euro
Weblink: www.backstage089.de

Ja, ist denn schon bald Weihnachten? Angesichts der tollen Konzerte, die im Oktober in München stattfinden, könnte man meinen, das Christkind kommt die Tage und hat schöne Geschenke im Gepäck. Ein Konzerthighlight jagt in diesem Monat das nächste.

Am 8. Oktober verzaubert im Backstage die Schauspielerin und Rocksängerin Juliette Lewis die Münchner. Ihr neues Album heißt "You’re speaking my language". Ob damit gemeint ist, dass die Atmosphäre vertraut wird oder ob sie uns zu Scientologen bekehren will? Hoffen wir ersteres!

Vier Tage später, am 12. Oktober, kommen die New York Dolls (Foto) ins Backstage. Die New Yorker Glam-Trash-Punker leben immer noch und machen immer noch einzigartige Musik. Allerdings ist von den Musikern der Anfangsformation wohl keiner mehr dabei. Das neue Album - das erste seit 32 Jahren - nennt sich "Someday it will please us...".

Ein paar Lieder von ihrer neuen Platte "Meds" haben Placebo bei ihrem Geheimkonzert vor vier Wochen in München schon A-Capella vorgestellt. Doch so richtig rocken sie erst am 13. Oktober die Stadt. Allerdings bleibt die Befürchtung, dass Placebo in der großen Olympiahalle ein wenig fehl am Platze sind (ähnlich wie bei ihrem Auftritt vor einigen Jahren im Zenith). Aber in kleinen Sälen bekommt man die großen Musiker wohl leider nicht mehr zu sehen.

Am 16. Oktober spielt der amerikanische Songwriter Ryan Adams (Foto) in der Muffathalle. Er bringt seine schönen Folksongs mit, die von New York nach dem 11. September, der verlorenen Liebe und vom Erwachsenwerden handeln.

Die erfolgreichste britische Band aller Zeiten Status Quo wird am 17. Oktober in der Tonhalle erwartet. Neben den Original-Mitgliedern Francis Rossi und Rick Parfitt rocken John Edwards, Matt Letley und Andrew Bown. Für manche sicher ein Muss!

Einer der großartigsten deutschen Musiker Bernd Begemann spielt am 22. Oktober in seinem Stammkonzertsaal, dem Atomic Café. Begemann selbst nennt sich elektrischer Liedermacher. Er bringt nicht nur seine Lieder mit, sondern etwas vielleicht noch Außergewöhnlicheres: die Befreiung.

Den Konzertmonat rundet kein geringerer als Musiklegende George Michael ab. Am 29. und 30. Oktober ist er in der Olympiahalle zu Gast. Auf seiner ersten Deutschlandtournee seit 15 Jahren gibt George Michael die besten Lieder seiner 25-jährigen Musikerkarriere zum Besten: von "Wake me up before you go-go" über "Careless Whisper" und "Faith" bis zu "Freedom".

Und im November geht der Konzertreigen gleich weiter. Es kommen: James Last, Nina Hagen, The Killers, Phoenix, Mando Diao, Tool, Kaisers Orchestra und Chris de Burgh.

Am Vorabend zum Tag der Deutschen Einheit heißt es in München wieder rocken für Solidarität. Das Programm des 8. Solifestivals "Rage against Abschiebung" kann sich auch in diesem Jahr sehen lassen: Unter dem Motto "hiergeblieben!" spielt eine bunte Mischung aus lokalen und überregionalen Größen der Musikszene am 2. Oktober 2006 unentgeltlich auf den Bühnen des Feierwerks.

Mit von der Partie sind diesmal The Robocop Kraus, Phonoboy, Bernadette la Hengst, Black Diamond, Die Regierung, Das erste Wiener Gemüseorchester, Texta und viele andere Bands und Interpreten. Der Erlös aus dem Eintritt (17 Euro, ermäßigt 15 Euro) fließt wie immer in die Asylarbeit des Bayerischen Flüchtlingsrats e.V. und der Karawane München.

Rage against Abschiebung 2006
Programm:

hansa 39:

21.30 uhr

convertible
phonoboy
the robocop kraus
riot cop

kranhalle:

23.00 uhr

78plus
texta
jake the rapper
the boy group
richard von der schulenburg
erobique

kranhallen-cafe:

21.45 uhr

erstes wiener gemüseorchester

orange-house:

21.15 uhr

christoph & lollo
bernadette la hengst
jens friebe
rhythm king & her friends

sunny red:

21.45 uhr

candelilla
black diamond
die regierung

danach party mit dj´s

visuals:

double visions

freigelände:

métro voyage - der ganz normale wahnsinn, videoinstallationen, nachtbiergarten

1. Drei Konzertmöglichkeiten gibt es am Freitag: Deutschlands größter Reggae-Star Gentleman (Foto) spielt in der Muffathalle im Rahmen des "10 Jahre Bundadup Sound". Außerdem treten auf: Culture Rock, Dee Buzz, Dubversive, Pow Pow Movement, Ruff Song Movement, Nicetime Intl., Chilldren Of The Most High, Bazooka, Japhet. Der Eintritt beträgt 15 Euro. Die Georg-Elser-Halle stürmen "12012" - Vertreter der schrillen japanischen Gothic-Szene. Im Orangehouse erklingen Indie-Klänge: Die englische Band Seachange macht schöne Musik.

2. Im Keller ist die Musik am Freitag immer gut: Grunge, Punk, Alternative. Diesen Freitag werden besonders viele Lieder der englischen Band Jet gespielt, denn es findet die Jet-CD-Release-Party statt.

3. Auch am Samstag muss man zwischen drei abwechslungsreichen Konzerten wählen: Skandalrapper Bushido kommt ins Zenith, die Österreicher Petsch Moser machen im Orangehouse Popmusik mit deutschen Texten, im Atomic Café spielt die schwedische Band Sugarplum Fairy Retro-Sixties-Rock.

4. Am Wochenende kommen junge Dramatiker in die Kammerspiele. Beim vierten Wochenende der jungen Dramatiker werden die Stücke junger Autoren in Kurzinszenierungen gezeigt. Daneben finden Lesungen, Diskussionsrunden und Samstag Abend eine große Party statt.

Und nicht vergessen: Am Dienstag ist Feiertag. Schont Eure Kräfte für Montag-Abend!

Nick McCarthy ist Gitarrist der Band Franz Ferdinand - und er ist aufgewachsen in Bayern. Mit zwei Jahren zog Nick McCarthy mit seinen Eltern nach Rosenheim. Dort ging er zur Schule, trug gelegentlich Lederhosen und klaute angeblich Autos. In München studierte er am Münchner Konservatorium in Piano und Bass. Er spielte in den Münchner Bands Kamerakino und Embryo.

2001 lernte er auf einer Party in Glasgow den Sänger von Franz Ferdinand kennen. Und schwups, gelangte er als Gitarrist einer der erfolgreichsten Bands der vergangenen Jahre zu Weltruhm.

Doch Nick McCarthy ist seiner Heimat verbunden geblieben. Er heiratete in Rosenheim die Österreicherin Manuela. Gemeinsam mit Franz Ferdinand hat er beim Münchner Label Gomma eine CD aufgenommen.

Heute erscheint das Album "Only an orchard away" von seinem Projekt Box Codax, das er gemeinsam mit seinem langjährigen Freund Alex Ragnew (natürlich kennt er ihn aus München) ins Leben gerufen hat. Das Album wurde ebenfalls bei Gomma in München eingespielt.

Es muss nicht immer Wiesn sein. Man kann auch außerhalb des Bierzeltes Spaß haben. Muenchenblogger möchten Euch ein paar Alternativen aufzeigen.

1. Heute Abend spielt die junge deutsche Band Madsen im Backstage. Vor knapp drei Monaten waren sie schon mal in der Stadt. Hier ein paar Impressionen von ihrem Konzert mit Kettcar auf dem Tollwood. Los geht es um 20:30 Uhr. Der Eintritt beträgt 15 Euro.

2. Im Haus der Kunst wird ein Diavortrag über das Nordkorea von Kim Jong gezeigt. Außerdem wird gelesen zum Thema "Die totale Erinnerung" - von illustren Gästen wie Asien-Kenner und Gegenwartsautor Christian Kracht sowie Eva Munz und Lukas Nikol. Los geht es um 20 Uhr.

3. Die 11 Freunde sind auf Lesereise. Am Freitag machen sie im Orangehouse im Feierwerk Halt. Die 11-Freunde-Redakteure lesen die schönsten Texte aus dem Heft. Anschließend legt das Trimm-Dich-DJ-Team auf. Der Eintritt beträgt 10 Euro.

4. Am Samstag heißt es wie jedes Jahr am zweiten Wiesn-Samstag: Ander Art - das Fest der Kulturen. Von 12 bis 22 Uhr wird auf dem Odeonsplatz vor der Feldherrnhalle Musik gemacht: aus Brasilien, Schottland, Ungarn, Mexiko, Albanien, Peru oder Russland.

5. Am Abend spielt Bela B. Y Los Helmstedt im Backstage. Das Ärzte-Mitglied stellt seine neue CD vor. Der Eintritt beträgt 19 Euro. Los geht es um 20:30 Uhr. Danach heißt es wie jedem Samstag im Backstage: Freak Out!

6. Einen Tag später, am Sonntag, spielen "das Next Big Thing" The Rifles (Foto) im Atomic Café. Als Vorband versuchen sich die Atomic-Gänger Five!Fast!!Hits!!!. Allerdings ist das Konzert schon ausverkauft.

Pärchen-Abende im Backstage: In dem Club, der eher als Rockschuppen bekannt ist, herrscht am Wochenende Pärchen Alarm.

Am Samstag präsentiert der Sänger Bela B., der sich derzeit eine Pause von den Ärzten gönnt, sein Solo-Album "Bingo". Mit der Unterstützung von Y Los Helmstedt tritt er ab 20:30 Uhr im Backstage auf..

Einen Tag später liest seine derzeitige Lebensgefährtin Sarah Kuttner am gleichen Ort aus ihre Kolumnen, die sie für jetzt.de geschrieben hat. Das Buch trägt den Titel: "Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens". Es ist also davon auszugehen, dass Sarah bei Bela zuguckt und Bela bei Sarah.

Wer hätte das gedacht: Kante sind auch eine tolle Liveband! Mal zum Hüpfen, mal zum Mitwippen, mal zum Träumen. Ob "Die Summe der einzelnen Teile", "Die Tiere sind unruhig" oder "Ich kann die Hand vor meinen Augen nicht mehr sehen". Mal rockig, mal jazzig, mal ruhig. Mal singen sie von der größten Party der Geschichte, mal von der Natur, mal vom Im-Bett-Liegen.

Im Ampere hat die Hamburger Band Kante gestern ihre neue CD "Die Tiere sind unruhig" vorgestellt. Nachdem die Vorband "Sport" - mit Kante-Gitarristen Felix Müller - ihre rockigen, aber dennoch verspielten, Lieder abgefeuert hatten, betraten die Jungs von Kante nach drei Monaten wieder eine Münchner Bühne. Bis auf die Tatsache, dass Sänger Peter Thiessen beim ersten Lied die Saite seiner Gitarre riss, verlief der Abend wunderbar.

Immer wieder boten sie die passenden Stücke. Auf ihrer neuen Platte scheinen sie den Bild-Leser-Reporter-Wahn vorhergesehen zu haben: "Ich habs gesehen, ich war vor Ort". Und zur Bild-Schlagzeile "Nichts ist härter als die Wahrheit" singen sie: "Dann weißt Du eines ganz genau, auch wenn's Dir anders lieber wär, dass das einfach die Wahrheit ist."

Das Ampere war rappelvoll, die Luft so heiß, das man sich am Ende erlöst fühlte, als Kante zum Lied "Die Hitze dauert an" anstimmten. Schier endlos zogen sie das Lied mit einem Instrumental-Teil in die Länge. Hitze kann so erdrückend und zugleich wunderschön sein.

Sie nennen sich Glatzel/Gschlössl/Koch/Lillinger's heile Welt. Und machen Musik. Und zwar improvisiert. Die Musik wird jedesmal neu erfunden.

Richard Koch ist einigen vielleicht durch seine Freestyle-Projekte mit Aktions- und Grafikkünstlern wie 'Zast' ein Begriff. Daniel Glatzel arbeitet vor allem mit kompositorischen Mitteln, die er in seinem eigenen Kammerorchester und dem Oktett "Das Rote Gras" verwirklicht. Gerhard Gschlössl überzeugt mit originellen Posaunenstil. Christian Lillinger ist schon mit 22 Jahren einer der gefragtesten Schlagzeuger in der Berliner Szene.

Glatzel/Gschlössl/Koch/Lillinger's heile Welt treten am Donnerstag, den 14. September im Jazzclub Unterfahrt auf. Los geht es um 21 Uhr. Für Mitglieder kostet es 6 Euro, sonst 12 Euro.

Glatzel/Gschlössl/Koch/Lillinger's heile Welt

Jazzclub Unterfahrt

Einsteinstrasse 42
81675 München

14. September 2006, 21 Uhr

Am Eröffnungstag der Fußball-WM waren Kante bereits bei den "Schweinen am Samstag" im Münchner Zerwirk zu Gast und gaben einen Vorgeschmack auf ihr - damals noch unveröffentlichtes - Album "Die Tiere sind unruhig". (Konzertfotos bei muenchenblogger).

Dass sie nicht nur unheimlich gut Luftgitarre spielen können, sondern ihre Instrumente auch live hervorragend beherrschen, werden die Hamburger mit den schicken Tierkostümen am Donnerstag, den 14.09.2006 im Ampere unter Beweis stellen.

Kante Konzert
Donnerstag, 14.9.06, 21 Uhr
Ampere (Muffatwerk)