Offener Brief

Semesterticket, nächster Versuch

Ein langer Kampf mit ungewissem Ausgang: Noch immer gibt es in München kein Semesterticket. Nun fordern Hochschulleitungen und Studierendenvertretungen den MVV zum Umdenken auf.

Die endgültige Absage des MVV kam überraschend: Auf der Gesellschafterversammlung im Juli 2008 beschloss man, kein Angebot für ein Semesterticket vorzulegen und erklärte die Bemühungen um ein Semesterticket einseitig für gescheitert (muenchenblogger berichtete).

Die Empörung der Studierenden ließ nicht lange auf sich warten und fand in öffentlichen Protestaktionen wie der Demonstration "Die Elite muss betteln" Ausdruck. Kurz vor der nächsten Gesellschafterversammlung am 28.11.2008 wenden sich die Münchner Hochschulen und das Studentenwerk in einem offenen Brief erneut mit ihrer Forderung an den MVV. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es:

Der Münchener Verkehrs- und Tarifverbund sowie seine handelnden Gesellschafter mögen dem Studentenwerk München und den Studierenden ein akzeptables sowie umsetzbares Angebot für ein Semesterticket vorlegen.

Handlungsbedarf in Sachen Semesterticket bestehe in München nach wie vor: Die durchschnittlichen Ausgaben, die Studierende an den Münchner Hochschulen für den öffentlichen Nahverkehr leisten müssen, liegen bei über 200 Euro im Semester. Fast überall in Deutschland gibt es bereits vergünstigte Semestertickets, in Nordrhein-Westfalen können Studierende für 122 Euro pro Semester sogar das gesamte Bundesland befahren.

Das teuerste Semesterticket in Deutschland liegt bei ca. 154 Euro in Berlin, für lange Wege zur Uni muss in München deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden: Wer zu den dezentralen Hochschulstandorten wie Pasing, Martinsried, Garching oder Freising-Weihenstephan pendeln müsse, dem würden in München Fahrtkosten von weit über 300 bis 400 Euro im Semester zugemutet, heißt es in dem offenen Brief von LMU, TUM und Hochschule München.

Man darf gespannt sein, wie die MVV-Verantwortlichen auf die nachdrücklichen Forderungen reagieren. Wir drücken jedenfalls schon mal die Daumen, dass der studentische Kampf gegen die Windmühlen des Münchner Nahverkehrs am Ende doch noch von Erfolg gekrönt wird.

Uni

Kommentare

Paul am So., 22.03.2009 - 12:52

Endpreise für Semestertickets in anderen Großstädten mit vergleichbarem ÖPNV, teilweise mit Sockelbedarfsmodell:

Berlin: 150€
Bonn: 134€ *
Düsseldorf/Duisburg/Essen: 114€ *
Hamburg: 145€
Frankfurt: 139€
Köln: >100€ *
Stuttgart: 196€

* Das Semesterticket in NRW beinhaltet das NRW-Ticket: man kann als Student also rund um die Uhr den GESAMTEN Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen nutzen!

Dass München als einzige Hochschulstadt kein Semesterticket hinbekommt, finde ich erbärmlich. Ich weiß auch nicht, woher die MVV das mit dem Bundesverwaltungsgericht und den 45€ haben, denn kein einziges Semesterticket kostet unter 45€. Oder verwechseln die hier (absichtlich) Preise pro Monat und pro Semester (45€ pro Monat oder pro Semester)? Ich fände diesen Preis von 190€ pro Semester eigentlich okay, vorausgesetzt das Ticket würde im gesamten MVV-Verkehr uneingeschränkt gelten.

Am fairsten wäre natürlich ein Sockelbedarfsmodell: sagen wir 45€ Sockelpreis (verpflichtend für alle!), dafür MVV-Fahrten abends und am Wochenende inklusive, oder meinetwegen auch begrenzt bis zu 2/3/4/... Ringen oder so - und dann freiwillig für jeden der mehr will: Aufpreis von 150€, dafür uneingeschränkt MVV.

Sowas würde München echt gut stehen.

mao am So., 22.03.2009 - 13:08

gibt's für studenten die möglichkeit an den münchenpass zu kommen? wenn ja, gibt's damit ab april die isarcard s für 22,90.

AK am So., 21.06.2009 - 23:34

Hier der gesamte offene Brief als PDF

http://www.fs.tum.de/semeti/pdf/semeti_offener-brief_nov-2008.pdf