Absage

Kein Semesterticket für Münchens Studenten

Seit langem wird in München über die Einführung eines vergünstigten Semestertickets für die öffentlichen Verkehrsmittel diskutiert - nun hat der MVV den Forderungen eine endgültige Absage erteilt.

Das Semesterticket - in vielen anderen Städten schon lange üblich - sei für München "nicht realisierbar", gab der MVV nun offiziell bekannt.

Grund für die Absage sei vor allem, dass Münchens Studentinnen und Studenten den öffentlichen Nahverkehr bereits jetzt stark nutzen (60 - 70 Prozent) und eine klassische Umverteilung der Fahrgeldeinnahmen auf alle Studenten deshalb zu einem sehr hohen Preis für das Semesterticket von 190 Euro führen würde.

Laut Bundesverwaltungsgericht liegt der angemessene Betrag für ein Semesterticket allerdings bei maximal 45 Euro, weshalb die Summe von 190 Euro den studentischen U-Bahn, Bus und Bahn-Verweigerern nicht zumutbar wäre.

Quelle: SZ

Uni

Kommentare

Gast am Mo., 14.07.2008 - 19:52

jaja, weltstadt mit herz?
eher dorf mit kleingeist.

RamBam am Mo., 14.07.2008 - 20:14

Die Begründung ist komisch (Semestertickets in großen Verkehrsverbünden wie dem MVV sind selten unter 45 Euro zu haben, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Semesterticket), aber das Ergebnis finde ich erfreulich. Semestertickets haben immer sowas von Zwang. Momentan kann ich problemlos selbst nutzungsabhängig entscheiden, ob ich mir eine Wochen- oder Monatskarte kaufe (welche natürlich immer billiger sein dürfte, keine Frage), oder ob ich es bleiben lasse, weil Sommer ist und ich zu Fuß gehe (Fahrrad, Moped, whatever), oder weil ich für längere Zeit gar nicht in München bin.

Kai Ahnung am Di., 15.07.2008 - 08:44

Als direkt Btreoffener find ich das eine aboslute Schweinerei. Ich bin als Student, der täglich nach Garching muss auch noch an diesen Abzockerverein gebunden, der die Gebühren jüngst nochmals um 4 Euro auf mittlerweile 67 EUro angehoben hat. Macht im Semester 402 Euro allein für die Tickets, während meine Freunde in Stuttgart und in Karlsruhe für ca. 100€ im Semester das Netz benutzen dürfen (was auch noch größer ist als das von Muc).

danny am Di., 15.07.2008 - 12:41

*lach*
also wenn das jetzt schon 60-70% der studenten nutzen, dann können die mir doch nicht erzählen, dass bei einer Umverteilung auf die restlichen studenten sich das auf 190 Euro erhöhen würde.

zahlen die studenten im monat JETZT schon 150 euro? dann habt ihr aber teure isar-cards.

Da waren mal wieder Mathematik-Künstler in der Pressestelle beim MVV am Werk....

jetzt fragt sich nur, sollte man darüber schmunzeln oder es empört zur kenntnis nehmen?

46.000 Studenten an der LMU... und die würden nicht für 40 Euro im Monat genügend € einnehmen, um halbwegs eine "Null-Rechnung" im Vergleich zu jetzt hinzubekommen, wo doch schon 70% der Studenten den Nahverkehr nutzen????

Also mal im Ernesto....

Steffi Schaller am Di., 15.07.2008 - 14:31

Ich finde das echt ne Frechheit. Was will man denn uns Studenten noch alles zu muten? Studiengebühren, teure Wohnungsmieten und teurer Lebensunterhalt und teure Fahrkosten. Wenn ich meine Eltern nicht hätte, die mir die Studiengebühren nicht zahlen, könnte ich mir das nicht leisten.
Wohin soll das noch führen?

christian am Di., 15.07.2008 - 20:36

@danny:der MVV rechnet richtig: wenn man annimmt, dass die durchscnittlichen MVV Ausgaben eines Studenten 250,-/Semester sind, derzeit 60-70% der Studis den MVV nutzen, dann führt ne Quersubventionierung durch die restlichen 30-40%, die den MVV nicht nutzen zu einem Preis von etwa 190,- für das Semesterticket. Im Übrigen schließe ich mich der Meinung Rambams an. Die Studis, die am wenigsten Geld haben fahren Rad um zu sparen, und die sollen jetzt auch noch die Tickets der anderen subventionieren?!Fände ich ungerecht.

michi am Di., 15.07.2008 - 21:39

Die Verteilung der Kosten auf alle Studenten a 190€ war ja nicht die einzige Lösung des Problems. Im Sockelmodell hätte das Semesterticket 45€ gekostet und es wäre ab 18 Uhr und am Wochenende gültig gewesen. Die Studenten, die ein Ganztagesticket brauchen, hätten dieses für ca 170€ dazukaufen müssen.
Meiner Meinung nach ein recht vernünftiger Vorschlag, da alle Studenten mit weitem Weg entlastet würden und 45€ ein moderater Beitrag wäre (zudem kann man in der Freizeit den MVV nutzen).
Na ja, schade das es nicht geklappt hat

B am Do., 17.07.2008 - 00:27

Naja man darf nicht vergessen, dass so etwas immer politisch gewollt ist. München hat nunmal nicht unbedingt weitere studenten nötig. deshalb auch kein interesse daran da geld reinzustecken.

Anderl am Do., 17.07.2008 - 15:53

Es geht nicht um neue Studenten sondern um die derzeitigen. Die würden blöd schaun, wenn die 60% der 80000 Studenten in München kein Geld mehr in die Kassen bringen würden.

Nur sind die Studenten vom MVV abhängig. Ein Auto würde sich fünfmal für mich lohnen (muss nach Garching) - weniger kosten, schneller am Ort - nur muss man im Großraum München trotzdem regelmäßig in die Stadt weil irgendwas ist...

Anderl am Do., 17.07.2008 - 15:56

weil ichs grad rechnen wollte:

60% * 80000 * 20 * 6 = 5760000

Und wer bitte zahlt für seine Karte nur 20€? Eher das doppelte oder die Garchinger das dreifache. Das sind ca. 10Mill. und trotzdem will sich keiner mit diesem Problem beschäftigen...

Paul am So., 22.03.2009 - 12:50

Endpreise für Semestertickets in anderen Großstädten mit vergleichbarem ÖPNV, teilweise mit Sockelbedarfsmodell:

Berlin: 150€
Bonn: 134€ *
Düsseldorf/Duisburg/Essen: 114€ *
Hamburg: 145€
Frankfurt: 139€
Köln: >100€ *
Stuttgart: 196€

* Das Semesterticket in NRW beinhaltet das NRW-Ticket: man kann als Student also rund um die Uhr den GESAMTEN Nahverkehr in Nordrhein-Westfalen nutzen!

Dass München als einzige Hochschulstadt kein Semesterticket hinbekommt, finde ich erbärmlich. Ich weiß auch nicht, woher die MVV das mit dem Bundesverwaltungsgericht und den 45€ haben, denn kein einziges Semesterticket kostet unter 45€. Oder verwechseln die hier (absichtlich) Preise pro Monat und pro Semester (45€ pro Monat oder pro Semester)? Ich fände diesen Preis von 190€ pro Semester eigentlich okay, vorausgesetzt das Ticket würde im gesamten MVV-Verkehr uneingeschränkt gelten.

Am fairsten wäre natürlich ein Sockelbedarfsmodell: sagen wir 45€ Sockelpreis (verpflichtend für alle!), dafür MVV-Fahrten abends und am Wochenende inklusive, oder meinetwegen auch begrenzt bis zu 2/3/4/... Ringen oder so - und dann freiwillig für jeden der mehr will: Aufpreis von 150€, dafür uneingeschränkt MVV.

Sowas würde München echt gut stehen.

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