Der unsterbliche Stenz: Helmut Fischer zum Achtzigsten

Sybille Krafft: Helmut Fischer der unsterbliche Stenz - BiographieImmer Sonntags trifft sich im Café Münchner Freiheit der Helmut-Fischer-Stammtisch zum gemeinsamen Frühstück. Mit von der Partie sind neben Helmut Fischers Ehefrau Utta Fischer z.B. die Filmkritikerin Ponkie, die Autoren Franz Geiger und Willy Purucker, die Schauspielerin Ilse Neubauer und manchmal schauen auch Oberbürgermeister Christian Ude und seine Frau Edith vorbei.

Heute wäre Helmut Fischer achtzig geworden. Die Frühstücksfreunde von der Münchner Freiheit beschlossen, dem Münchner Original zu diesem Anlass ein literarisches Denkmal zu setzen - denn ein richtiges Denkmal aus Bronze sitzt ja schon seit einigen Jahren an Fischers Stammplatz vor dem Kaffeehaus (und wartet übrigens noch immer sehnsüchtig auf seinen Serienfreund Manni Kopfeck!)

Die Autorin Sybille Krafft hat mit "Helmut Fischer - Der unsterbliche Stenz" nun ein Buch über den genialen Schauspieler herausgegeben, dessen späte Karriere erst im Alter von 57 Jahren begann, gezündet durch eine schicksalhafte Begegnung mit dem späteren Monaco-Franze-Regisseur Helmut Dietl im Jahr 1977.

Monaco Franze an der Muenchner Freiheit

Im Buch kommen viele der Freunde und Weggefährten des "ewigen Stenz" zu Wort: Utta Fischer-Martin, Fischers "Spatzl" im wirklichen Leben, erzählt ihre persönliche Liebesgeschichte. Vom Fernseh-Spatzl Ruth Maria Kubitschek erfahren wir, dass sie vor allem aufgrund ihres Busens für die Rolle der Frau von Söttingen ausgewählt wurde.

Christian Ude erzählt vom "politischen Urgestein" Helmut Fischer, der sich sozial engagierte und zur Farbe Rot bekannte: "Er war nie SPD-Mitglied, aber Sozialdemokrat."

Viel Interessantes ist über den Menschen Helmut Fischer zu erfahren, der in der Vorstellung vieler allzu leicht mit der Figur des Monaco Franze zu verschmelzen droht: Zum Beispiel, dass der Schauspieler in den finanziell schwierigen Jahren als Filmkritiker für die Münchner Abendzeitung tätig war. Nicht immer zählten die zu rezensierenden Filme zur Hochkultur - und so sparte der Cineast Fischer auch nicht mit Verrissen bei seinen leidvollen Kinoerlebnissen, beispielsweise dem erotischen Machwerk "Good bye Emanuelle":

Mit diesem Dummerchen Emanuelle als muß man dann eine ganze Kinolänge zubringen. Ihr Mann ist ein ebenbürtiger Gesinnungsfreund, und so gehört hier der häufige Sexualverkehr von Einzelpaaren bis hin zu Gruppenveranstaltungen zum täglichen Brot. Das lustvoll-gepflegte Unter- und Übereinander findet auf den Seychellen statt, bei Sonne und Meer, unter Palme und Kokosnuß. Störte nicht allerweil das seichte Geschwätz, man könnte diese prachtvoll fotografierte Landschaft liebgewinnen.

Viele unbekannte Details aus dem Leben Helmut Fischers machen diese Biographie aus dem Blickwinkel der Freunde zur Pflichtlektüre und sie sollte eigentlich im Regal eines jeden Fans einen Ehrenplatz erhalten - gleich neben den Monaco Franze-DVDs.

Sybille Krafft (Hg.): Helmut Fischer. Der unsterbliche Stenz. Erinnerungen von seinen Freunden, 240 Seiten, Verlag: Langen/Müller (September 2006), Preis: 19,90 Euro

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