Museum Brandhorst

Picasso und die blutroten Hieroglyphen

Wer die Picasso-Ausstellung im Museum Brandhorst besucht, taucht ab in die Welt der Kunst und der Imagination.

"Ich male so, wie andere ihre Biographie schreiben." Mit diesem Satz erklärt Picasso selbst die Unermesslichkeit seines künstlerischen Schaffens. Er galt Vielen als "Maler des Glücks" mit seinen Bildnissen von schönen Frauen, Liebespaaren, Malern und Modellen, kraftvollen Pferden und Stieren.

Aber dass diese paradiesischen Zustände vom Menschen selbst zerstört werden, hat er durch den Bürgerkrieg in Spanien und den 2. Weltkrieg am eigenen Leib erfahren. Das Anti-Kriegsbild "Guernica" hat mit seiner expressiven Darstellung der leidenden Kreatur eine traurige Berühmtheit erlangt.

Die Ausstellung im Museum Brandhorst zeigt die enge Zusammenarbeit des Malers Picasso mit den Schriftstellern seiner Zeit. Er hat zwischen 1905 und 1973 mehr als 150 Bücher illustriert und mitgestaltet.

Man kann in sechs Sälen die verschiedensten Bücher besichtigen, darunter den sehr eindruckvollen "Totengesang" ( Le chant des morts) des französischen Dichters Pierre Reverdy. Diese 1947 entstandenen Gedichte beklagen die Toten des 2. Weltkriegs und jede Strophe ist von hieroglyphischen blutroten Zeichen übermalt. Ob Picasso mit den leuchtend roten Strichen, Kugeln, Kreisen und Spitzen an Totenköpfe, Gerippe und Waffen gedacht hat, oder ob er die rote Farbe trotz allem als Symbol für das Leben sah, bleibt der Fantasie des Betrachters überlassen.

Die sechs Säle im Untergeschoss des Museums Brandhorst beeindrucken auch durch ihre architektonische Gestaltung: gedämpftes Licht, die Wände grau in grau, viele kleine Vitrinen wie Bildschirme, aber mit einem kostbaren Buch als Inhalt.

Nichts lenkt den Besucher ab, er taucht vollkommen ein in die Welt der Kunst und der Imagination.

Picasso
Künstlerbücher
25.11.2010 – 06.03.2011
Museum Brandhorst

Kommentare

Isargirl am So., 28.11.2010 - 16:02

Hab mir heute die Ausstellung angeschaut... Bin über die Darstellung der Künstlerbücher sehr enttäuscht. Im Keller, in völliger Dunkelheit, in beleuchteten Glasvitrinen, die teilweise so hoch hingen, dass ich nichts sehen konnte. Die Luft war abgestanden und muffig. Wie in einer Gruft. Schade!