Feilitzschstraße

Schwabinger 7 muss schließen

Auch das noch! Wegen des Gebäudeabbrisses in der Feilitzschstraße muss auch die Schwabinger 7 dicht machen.
Die "Schwasi"
Die "Schwasi"

Die Behausung der Schwabinger 7 gleicht einer Bruchbude, doch die düstere Kneipe in der Feilitzschstraße hat Kultstatus. Liebevoll wird sie von Bierfreunden "Schwasi" genannt.

Seit einigen Jahren schon gab es immer wieder Gerüchte um den Fortbestand der Schwabinger 7. Nun trifft sie das gleiche Schicksal wie das benachbarte Monopol-Kino (muenchenblogger berichtete).

Der Gebäudekomplex in der Feilitzschstraße 7 und 9 wird abgerissen. Betroffen sind auch Mamas Kebab Haus und der Ecko Store. Die Mieter müssen im Frühjahr 2009 ausziehen.

Zwar besteht für sie die Möglichkeit, in etwa zwei Jahren wieder einzuziehen, doch die Mietpreise in dem Neubau werden nicht mehr so niedrig sein wie zu vor.

Es steht zu befürchten, dass die Schwabinger 7 für immer schließen wird.

Bildergalerie:

Schwabinger 7

Die Münchner Kneipe des Jahres 2008: Ein Rundgang durch die Schwabinger 7
(Fotos: muenchenblogger)

Kommentare

xaver am Fr., 20.06.2008 - 18:55

das gibts doch nciht dass dieses gerücht sich wirklich verwiklicht?!?!?
man echt immer diese miet haie die was neue hinstellen wollen um MEHR und immer MEHR geld zu kassieren... echt da bekomm ich soooooo nen hals...

muenche wird echt immer langweiliger... wahrscheinlich kommt dann wieder so ne schwule cocktailscheisse rein.

oh man echt mal ne scheiss nachricht!?

Philipp am Mo., 23.06.2008 - 10:42

Oh Gott, die Schwabinger 7 ist Kult - und das über mehrere Generationen hinweg!

Ein Umzug ist keine Optimallösung wäre aber ein Trost!

Michi am Di., 24.06.2008 - 09:06

Hätte da eine Idee. Und zwar hab ich mir sagen lassen, dass bald in der Prinzregentenstraße 1 was frei werden soll. Hab da nen ganz guten Draht zu den Besitzern und das wär doch wirklich ne abgefahrene Continuation der Schwasi, oder?

noch ein Michi am Mi., 25.06.2008 - 13:42

Denkmalschutz? Demonstrationen? Ziviler Ungehorsam? Irgendeine Möglichkeit MUSS es doch geben...

Caroline / Micky am Mi., 25.06.2008 - 16:38

Kenne die "7" seit ueber 25 Jahren ... waere schon sehr sehr schade wenn solch ein Kultschuppen schliesst. ... ne neue "7" waere nicht die Alte.

Christoph am Sa., 12.07.2008 - 10:59

> Denkmalschutz? Demonstrationen? Ziviler Ungehorsam?
> Irgendeine Möglichkeit MUSS es doch geben...

Bin dabei, vor allem beim Letzteren ;-) Wär ja echt schad', München würde damit echt was fehlen...

BUNDESPOPEL am Mo., 21.07.2008 - 16:22

Ja, die Schwabinger 7, so hätten wir damals gesagt, jetz hodsas derbreeeslt.

Aber so leicht nehme ich das heute nicht mehr. Die Schwabinger 7 war zu einer Zeit des letzten Jahrhunderts Dreh-und Angelpunkt von Burschen mit besonderem Flair.

Da gab es den Hosenedgar, Vierfingerwolfgang, Pfannekuachehans, Kommunistenlothar, Bullinger, Juristentom, Ed mit dem Hut, Manila, Fischerwolfi, Pfeifferheinz und den Schweigsamen. Der hat sich an diesem Platz gefallen, nur, um zu trinken und zu schweigen. Er unterhielt sich selbst. Und Damen (gmeint san de Madln) waren natürlich immer da, so viele, daß man sie nicht aufzählen kann. Unbedingt nennen aber muß ich die Nana und die kleine und die große Maxi. Sie waren die Schillerndsten.

Prominenz ging ebenfalls ein und aus, listig mit keinem Blick beachtet, von Jean Pierre Ponnelle, dem weltberühmten Opernregisseuer, damals zu Hause in den Operhäusern der Welt von Salzburg bis zur Met, bis hin zu Hardy Krüger. Der Hardy hat hier übrigens seine Sufftour gestartet, der anschließend 20 Autos in Schwabing zum Opfer fielen, Gott sei es gedankt, kein Mensch. Es ging um Weibergeschichten, wie so oft, alleingelassen, verzweifelt, ungestüm und dann mußte die Sau raus. Heute ist er ja auch ein Stiller und berichtet aus der weiten Welt wunderbare Geschichten.

Hinter dem Tresen der Ed mit dem Hut, eine Legende damals, Amerikaner, fließend Deutsch, aber dennoch kultig am Ami-Akzent festhaltend. Es wurde viel gerätselt, was denn unter dem Hut sei, niemand hat es je herausgefunden, selbst bei den übelsten Keilereien, wo der Ed schlichtend eingriff, blieb der Hut seltsamerweise immer da, wo er hingehörte.

Ja und der Manila, das war der Boß damals von dem Ganzen, trat aber immer auf, wie einer seiner wunderlichsten Gäste: barfuß, lallend, schimpfend, trinkend, wankend, taumelnd. Wie der seine Kohle zusammenhielt, ist mir noch heute ein Rätsel. Ein Oberammergauer sei er, wurde getuschelt. Einer, der Stadtmensch sein wollte.

Der Fischerwolfi, heut kann man es verraten, weiß ja eh schon jeder, war der Sohnemann unserer in Bayern allseits geliebten und verehrten Elfie Pertramer. Die Reiferen unter Ihnen kennen sie alle. Der Wolfi war einer der Aktivsten, immer hinter "Hosn" her, bis er mal die Richtige fand. Eine stille Blüte, am Bierglas nippend, in einer Ecke sitzend, immer guck guck zum Wolfi. Und auf einmal hat´s gschnackslt und die beiden waren ein Paar. Mit ihr lebte er dann und lebt wohl noch in Amerika, machte ein paar recht schöne Filmchen "Ein Münchner in New York" auf der ARD und war auch sonst immer wieder auf dem Schirm als liebenswürdiger, pfiffiger, bauernschlauer Mundartbayer.

Der Pfannakucha war ein lieber Choleriker. Er wollte sich immer abbremsen, wenn eine ungezielte Wut in ihm aufbrauste, aber sein gutes Herz und seine brave Seele ließen ihn dann doch zur Halben greifen und dann noch eine und noch eine. Er war mir fast einer der Liebsten im Schuppen, denn er war innerlich unverstellt, grad raus, tief drinnen ein guter Kerl. Hat dann auch seine große Liebe gefunden und lebt, wie ich höre, glücklich und zufrieden im Münchner Norden.

Und jetzt also heißt es Abschied nehmen. Soviel gäbe es noch zu erzählen, von Leuten und Ereignissen. Unsere Truppe hat schließlich zehn Jahre dort getobt bis in die Morgenstunden, aber: ich mach es ganz kurz jetzt, sonst kommen mir die Tränen der Rührung, die Schwabinger 7 war ja uns allen eine Lebensstation.

7, pfüä di. schee wors oiwei bei dir, un diii pfergessn ?

Na, des dean ma need ....

ralf123 am So., 03.08.2008 - 19:46

Eine Welt bricht zusammen. Das darf doch nicht wahr sein. Für mich ist das die schlimmste Nachricht seit 10 Jahren. Verdammte Sch...
Was jetzt ? Wie weiter ? Wohin ? Oh Gott !

sandra am Do., 14.08.2008 - 23:35

das ist doch wirklich sch.... als ich vor 4 jahren nach münchen gekommen bin wurde das für mich und meine freundinnen ein stück heimat während unserer ausbildungszeit und jetzt soll dieses stück einfach verschwinden? das kann nicht sein!!! wir müssen dagegen angehen und rebellieren die 7 muss bleiben. die ist kult und gehört zu schwabing genau wie die leo und die freiheit

Chauffeur am Fr., 15.08.2008 - 11:01

Die kulturelle Selbstentleibung des wahren, eigentlichen München läuft mit ungedrosselter Vehemenz....

altbau am Fr., 21.11.2008 - 15:13

des deaf ned sei! das die gschlossen wird. ja so a schmarrn! wer denkt sich denn so was aus? soll münchen nur noch für bürohengste
interessant sei? schicki-kacke.
des ist doch keine weltstadt, wo alles was geschichte und charme hat, wegkommt!! des ist dann nur noch eine ansammlung von beton.
wen soll denn so eine stadt locken, wo alles nur noch sterile, durchdachte, geplante kacke ist?

DEMONSTRIEREN!!!!!!!!!

WO?

bin dabei.

michi am Do., 15.01.2009 - 16:21

Im neuesten Newsletter des Kinos heisst es, dass das Monopol Kino mindestens bis Ende 2009 in dem Gebäude bleiben wird (Finanzkrise sei dank).
Ich gehe davon aus, dass das auch für die Schwabinger 7 und die anderen Geschäfte gilt.

Gruß Michi

RamBam am Do., 15.01.2009 - 19:09

Das entspricht auch den Gerüchten, die mir zu Ohren kamen. Eine Angestellte der 7 (L.) erwähnte das bereits am 2.1.09, und gestern hörte ich von einem mir Unbekannten, er kenne einen der beauftragten Architekten, das Planungsteam sei aufgrund der Finanzkrise verkleinert worden (Größenordnung von 8 auf 2 oder so), und das Projekt sei wohl erst mal etwas nach hinten gestellt... aber das ist nur Hörensagen... man klammert sich halt an jeden Strohhalm ;-)

BUNDESPOPEL am Do., 15.01.2009 - 22:25

Hi michi,
Hi RamBam,

das ist tatsächlich eine Frohe Botschaft, die Ihr mir da bringt. Das nächste Mal in München werde ich also an der Stätte alten "Wirkens" kräftig einen zur Brust nehmen können.

Vieleicht steh´ ich sogar neben Euch am Tresen. Schaut Euch bitte um, wenn Ihr mögt. Freibier und paar nette Worte immer, und Fachsimpeln über die 7.

Bin auch riesig neugierig, ob einer der alten Kämpen da ist. Dann kommt sofort ein Faß auf den Tisch und wir saufen uns dumm und dämlich.

So long,
see you later
schwabingator

Inge am Di., 10.03.2009 - 15:45

Bis Ende 2009 machen wir auf jeden Fall noch weiter. Der Rest steht noch nicht fest.

Hannah am Fr., 20.03.2009 - 19:15

Oiso, des is jo wiaklich ned zum Fassen, dass' a so a Lodn, der seit so vui Johr definitiv DEN ultimativen Kultstatus in unserer scheena boarischen Hauptstodt erwoam hot, einfach obgrissn wean soi!!??!!!

München, eine sehr schöne, hübsche, rausgeputzte und schnuckelige Stadt, das Leben geht hier seinen gmiatlichen und meist geordneten Gang, und des is für jemanden, der z.B. in Berlin lebt, durchaus von sehr hoher Qualität.

So eine Kneipe wia die Schwabinger7 gehört doch zu einer "Weltstadt"! Weil so eine Stadt doch auch von einer Vielfalt lebt!

Wollen die Münchenerinnen und Münchener und alle anderen, die hier leben, denn wirklich eine "aalglatte" Stadt, eine blitzblanke Oberfläche, alle fein und schön.... darf denn so was Uriges und noch dazu Alteingesessenes, Geschichtsträchtiges wie die 7 da nicht (mehr) sein??

In Berlin wird das uralte Stadtschloß "wieder auf-gebaut", mit vielen Millionen ein Bauwerk rekonstruiert, das im Laufe der Geschichte einem anderen, wichtigen Gebäude gewichen war - dem Palast der Republik, der ja ein politisch nicht unbedeutendes (und, wie ich finde, auch architektonisch durchaus ansehnliches) Relikt der ehemaligen DDR war - in dem sich z.B. auch der Dom und die Abendsonne toll spiegelten, und der dort im Ostzentrum Berlins einen großartigen Kontrast darstellte - auch:
einfach abgerissen, für viel Geld, und jetzt noch mehr Geld hinzugeworfen, um ein Schloß, ein Relikt aus einer Zeit, aus der es eh schon jede Menge "Andenken" und "Zeitzeugen" gibt, als "fake" wieder auf-zu-stellen - und nun hier, in München, im ganz Kleinen, dasselbe wieder, diesmal mit der Kultinstitution Schwabinger7 ....

Die Asbestverseuchungserklärung als Grund für den Abriß des Palastes der Republik ist übrigens eine tolle Ausrede:
Das (obendrein eher scheußliche, raumschiffartige) ICC Kongreß- und Messezentrum war ebenfalls asbestverseucht - und wurde halt einfach saniert!! AHA?!!

Geh' daadad sowoos oiso scho....

Ich hoffe SEHR, dass sich die Verantwortlichen, durch unsere Kommentare bis ins tiefeste Mark erschüttert, eines Besseren besinnen und sich das nochmal überlegen!!

KEIN ABRISS!!!
Herr Ude, wo bleibt denn Ihr Machtwort??? Sie haben die Sieben doch bestimmt auch gut gekannt, als alter Schwabinger!?!!

Mit am herzlichn Gruass, Hannah

Elisabeth Nicolaisen am Do., 09.04.2009 - 23:53

Wir kommen wieder in Oktober! Dafür muss die 7 nicht vorher schliessen:-)

Liebe Grüsse
Bente, Christin und Elisabeth aus Norwegen

Jan am Mo., 31.08.2009 - 22:38

Das ist im wahrsten Sinne eine Katastrophe. Die Schwabinger 7 ist für mich einer der besten und noch nicht von touris besetzten kneipen ÜBERHAUPT. Das Ambiente das Flair das gibt es sonst NIRGENDS. Ich ziehe meinen Hut. Einer der letzten Stücke des wahren Münchens verschwinden zusehend.

GEGEN DIE MODERNE PRO TRADITION!!!!

Schweißer am Di., 29.09.2009 - 21:46

Der Ort, an dem ich mich in Schnöselmünchen mit Abstand am wohlsten fühle! Es ist zum heulen! Auch wenn es keinen stilechten Ersatz geben kann, ich würde der 7 an einem anderen Ort trotzdem die Treue halten - allein um ein kleines Zeichen gegen das Establishment zu setzen! Bin natürlich bei allen Aktionen gegen den Abriss dabei!

Der Sänger am Mi., 20.01.2010 - 15:01

Servus Nilinger,

sing, sang, gsunga - bsuffa - Absturz ! Eine unvergessene Zeit.
Vui z fui gibts leider scho nimmer. Mi scho noch !