Mensch, Junge: Jamie T im Atomic Café

Was ist das bloß für ein Junge, der es mit gerade mal 21 Jahren schon nicht mehr für nötig hält, auch nur eine Zugabe zu geben? Am Montag Abend im Atomic Café konnte man beim Konzert von Jamie T auf diese Frage eine Antwort suchen. (Bilder vom Konzert gibt es in unserer Bildergalerie.)

Das Atomic Café war ausverkauft, eng drängten sich die Körper auf der Tanzfläche. Dass keine Panik ausgebrochen ist, mag vielleicht neben der faszinierenden Musik auch an dem Titel von Jamie T's neuem Album gelegen haben: "Panic Prevention": In Großen Lettern hatte Jamie T den Titel auf ein Plakat vor dem fast heiligen Glitzervorhang im Atomic Café angebracht. Dazu hatte der Sänger noch "Money, Money, Money" geschrieben.

Foto Jamie T München

Wie ein glamouröser Star schaut Jamie T allerdings nicht gerade aus: Der dünne Junge auf der Bühne trägt ein T-Shirt, drüber ein kariertes Hemd, auf dem Kopf ein schwarzes Cap. Dass dieser Mann als derzeit der Musikstar schlechthin in England gilt, dass er mit seiner Musik eine ganz neue Richtung begründet haben soll, mag man gar nicht recht glauben.

Wenn Jamie T mit dem Publikum sprach, nuschelte er derart, dass er die Zuschauer mit Unverständnis zurückließ. Sobald er sang, brachte er das Publikum jedoch gehörig in Stimmung.

Foto Jamie T München, Atomic Café

Seine Mischung aus Disco und Bassgitarre hat es wirklich in sich. Auch wenn die Musik live nicht so technisch versiert rüberkommt wie auf CD, ist es eine Freude, Jamie T zuzuhören. Die Zuschauer sangen seine Songzeilen voller unbeschwerter Leichtigkeit mit: "Well, I don't want to change the world, I'm not looking for a new England, Just looking for another girl."

Wenn einem irgendetwas gefehlt hat an dem Abend, ist es vielleicht nur ein bisschen mehr Zeit mit dem jungen Sänger. Nach einer Stunde verließ Jamie T die Bühne, setzte sich alleine an den Tresen. Vor sich eine halb ausgetrunkene Flasche Whiskey.

Kommentare

cohu am Di., 06.03.2007 - 23:32

"Nach einer Stunde verließ Jamie T die Bühne, setzte sich alleine an den Tresen. Vor sich eine halb ausgetrunkene Flasche Whiskey."

Warum denn so negativ? Nicht halb ausgetrunken. Halb voll :-)

isabel am Mi., 07.03.2007 - 00:03

schade, wenn junge einflussreiche leute auf der bühne rauchen müssen, schade, wenn sie sich einsam betrinken müssen und nochmal schade, wenn sie nicht mehr die welt verändern wollen. was ist denn aus unserer jugend geworden? geht es uns nicht einfach viel zu gut? ist das nicht gefährlich, wenn man nicht nach bloc-partys new england sucht? wenn man nur nach seinem persönlichen glück strebt und vor den anderen dingen die augen verschließt? erinnert uns das nicht an eine gewisse situation? politikverdrossenheit und unmut.
ein wenig qualitativ hochwertige zeitungen lesen, ein wenig mit seinen freunden über die weltsituation reden und der omi den einkauf die treppe hochtragen. einmal die woche im asylantenheim mit kleinen kindern lesen üben, die nicht einmal einen schreibtisch haben. das könnt ihr alle und das hat unsere gesellschaft dringend nötig.