Der Film "Offside" des iranischen Regisseurs Jafar Panahi kam in Deutschland während der Fußball-WM in die Kinos. Offside erzählt von bedingungsloser Liebe zum Fußball: Im Iran ist es Frauen verboten, Fußballspiele im Stadion anzuschauen. Doch immer wieder schmuggeln sie sich in das Stadion ein – stets in Gefahr, von der Sittenpolizei verhaftet zu werden.
"Offside" zeichnet eine ganz andere Welt des Fußballs als wir sie in Europa kennen: Eine Welt, in der sich noch alles um das Spiel dreht – und nicht um Ablösesummen, Werbeverträge und Schiedsrichteraffären.
Doch manchmal liegen die zwei Fußballwelten gar nicht so weit auseinander: Auch im Iran tragen die Fans Trikots von Ronaldo und Beckham. Sie fluchen, was das Zeug hält. Sie streiten, wer der beste Spieler auf dem Feld ist. Vor dem Stadion müssen die Fans ihre Getränkeflaschen abgeben und werden von Security-Männern abgetastet. Es war sehr eindrucksvoll, während der WM-Euphorie diesen Film anzusehen. (Offside kommt am 18. September 2005 als DVD heraus.)
Doch auch eine Münchner Ethnologie-Studentin hat einen etwas anderen Fußballfilm gemacht. Die 23-jährige Anne Rethmann drehte gemeinsam mit ihrem kolumbianischen Freund Leo Rua Puerta in Bogotá den Dokumentarfilm "Der Russenpokal".
Jede Mittagspause verwandeln Bauarbeiter den Park "El Virrey" in einen Fußballplatz. "Der Film zeigt die Leidenschaft für Fußball, weit weg von der Weltmeisterschaft und plötzlich ist der Fußball wie ein Fenster, durch das man die Welt dieser Bauarbeiter sehen kann", sagte Leo zu jetzt.de.
Der Russenpokal läuft im Rahmen der Ausstellung "Fußball: Ein Spiel – viele Welten" des Münchner Stadtmuseums – unter anderem am Donnerstag um 16:30 Uhr. Anschließend gibt es den Film Maori Soccer zu sehen, in dem in Neuseeland ein Maori-Junge Fußball-Star werden will.
Stadtmuseum München
Do. 24.08. um 16:30 Uhr
Der Russenpokal
Kolumbien 2006
Regie: Leo Rua Puerta
Produzentin: Anne Rethmann
Kamera: Juan Manuel Vargas
Maori Soccer
Neuseeland 2006 - Dokumentarfilm
Idee/Produktion/Regie: Jenner Zimmermann
Kamera: Shade Smith, Arthur Warner, J. Zimmermann