Pasinger Fabrik: Dora und der Gletscherzyklus

Die Kunst des Erinnerns

Zwei sehenswerte Ausstellungen gibt es derzeit in der Pasinger Fabrik: "Gletscherzyklus" von Florian Pröttel und "Dora: eine künstlerische Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur".

Zwei Ausstellungen in der Pasinger Fabrik sind sehenswert: "Gletscherzyklus: Gemälde und Grafiken" von Florian Pröttel (bis 20.3.) und "Dora: eine künstlerische Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur" von Künstler/innen der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (bis 3.4.)

Nächste Ausfahrt: Auschwitz. Das Symbol des nationalsozialistischen Horrors als Touristenort. Der Videofilm "the (video)flaneu shoots auschwitz" von Konstantinos-Antonios Goutos zeigt uns das KZ Auschwitz aus der Sicht eines unbeteiligten Spaziergängers, die stille Landschaft mit den Baracken und den Birken wirkt fast romantisch – was bleibt in der Erinnerung von den Gräueln des Dritten Reichs?

Eine ähnliche Wirkung hat die Fotoserie " o.T." von Anna-Martha Bigalke. Sie hat die verschütteten Stolleneingänge zum ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora fotografiert. In diesem Stollensystem wurden von 1943-1945 unter unmenschlichen Bedingungen die Vernichtungswaffen (V2 und V1) hergestellt. 1948 sprengte die US-Armee das unterirdische Lager, es misslang aber und nur die Eingänge wurden verschüttet. Dem Betrachter bietet sich heute eine kleine idyllische Hügellandschaft, die nichts von der grausamen Vergangenheit verrät.

Mit Fotos, Collagen, Installationen und Videos setzten sich die Künstler mit der deutschen Vergangenheit und der damit verbundenen Erinnerungskultur auseinander. Wie werden die kommenden Generationen ihre Geschichte interpretieren?

Mit der Erinnerung setzt sich auch der „Gletscherzyklus“ von Florian Pröttel auseinander, denn Gletscher wird es in Mitteleuropa bald nicht mehr geben, wenn die Umweltverschmutzung weiter fortschreitet. Darum hält er auf seinen großflächigen Gemälden und Grafiken die geheimnisvolle Schönheit dieser Landschaften aus Eis fest.

Seine Werke in den verschiedensten Weißtönen vermitteln die Vielfalt der Formen und Farben dieser im Verschwinden begriffenen Kunstwerke.

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