Bernd Eichinger gestorben
"Der Name der Rose", "Manta, Manta", "Nirgendwo in Afrika", "Der Untergang", "Das Parfum" oder "Der Baader Meinhof Komplex" - Bernd Eichinger machte Filme, wie sie sonst nur in Hollywood gemacht werden. Opulent, spannend, aufwendig und fast immer erfolgreich. Sein letzter Film hieß "Die Superbullen", er lief Anfang Januar in den Deutschen Kinos an - natürlich wollten ihn Hundertausende sehen. Derzeit liegen die Superbullen auf Platz 10 der Kinocharts.
Der 61-jährige Eichinger galt als der erfolgreichste deutsche Filmproduzent. Vor fast einem Jahr, im April 2010, wurde er mit dem Deutschen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Wie sich nun leider herausgestellt hat: gerade noch rechtzeitig.
Bernd Eichinger kam am 11. April 1949 im oberbayerischen Neuburg an der Donau auf die Welt. Seinen ersten Film nannte er "Die Sonne schien, da sie keine andere Wahl hatte, auf nichts Neues". Es war seine Bewerbung für die Hochschule für Fernsehen und Film in München. Eichinger hatte sogleich Erfolg.
1974 gründete Eichinger seine eigene Filmproduktionsgesellschaft Solaris - damals brachte er vor allem Autorenfilme heraus, "Falsche Bewegung" von Wim Wenders zum Beispiel. 1979 erfolgte dann sein Coup: Eichinger erwarb 25 Prozent der Verleihfirma Contantin Film. Seine erste Produktion dort: "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", einer der bis dahin erfolgreichsten Filme der Nachkriegszeit. Mit Constantin ging es aufwärts, und damit auch mit Eichinger.
Seinen 30 Geburtstag feierte Bernd Eichinger der Legende nach mit 300 Gästen im Alten Simpl, wurde aber leider ohnmächtig und musste abtransportiert werden. Die Party ging ohne ihn weiter. Doch danach fanden nur noch wenige große Feiern ohne ihn statt.
Der Münchner produzierte internationale Projekte wie "Der Name der Rose", "Das Geisterhaus" oder "Resident Evil". Aber auch zahlreiche deutsche Filme wie "Manta, Manta" oder "Nirgendwo in Afrika", das einen Oscar als bester fremdsprachiger Film gewann. Zuletzt sorgte sein Film "Zeiten ändern dich" über Skandalrapper Bushido für Aufmerksamkeit. Beim Münchner Filmball 2010 saßen der Produzent und der Rapper fast den ganzen Abend gemeinsam an einem Tisch. Eichinger war nicht nur Produzent, er machte die Filme zu Bernd-Eichinger-Filmen.
Am Montagabend erlitt Eichinger bei einem Abendessen mit Freunden in Los Angeles einen Herzinfarkt. Er starb im Alter von 61 Jahren.
Kommentare
Ich kenne leider nur seine
Ich kenne leider nur seine Produktionen, persönlich getroffen habe ich ihn nie. Trotzdem bin ich traurig, dass er so früh von uns gegangen ist. Aber wie mein Vorredner sagte: Sein Werk lebt weiter!
Das ist eine wirklich
Das ist eine wirklich tragische Geschichte. Herr Eichinger war einer der größten die Deutschlands Filmbranche je gehabt hat. Ewig in Erinnerung wird mir der super tolle Till Schwaiger bleiben. Sogar als Mann find ich den ganz ganz toll. Hoffentlich ist wer in der Lage solche klasse Filme auch in Zukunft zu machen.
Bernd Eichinger -- Requiescat In Pace.
Unvergessen sind mir Begegnungen mit ihm vor nun 30 Jahren in der Kaiserstraße zum gemütlichen Trunk im Thurn &Taxis-Stüberl, bei Resi und Willi, nur wenige Meter entfernt von dem gerade übernommenen Domizil der "Neuen Constantin".
Er war ein lieber Kerl, lachte damals wenig, hatte oft ein eher traurig wirkendes Gesicht. Na ja, es war wohl der Stress beim Aufbau der Firma.
Daß in den folgenden Jahrzehnten so gewichtige Filmproduktionen aus seinem Hause kommen sollten, konnte man damals nur erahnen. Er strahlte aus sich heraus und hat sich in seiner künstlerischen Arbeit nun viel zu früh verglüht.
Sein Werk lebt weiter. Das ist mir unschätzbarer Trost. Servus, Bernd Eichinger.