Ausstellung "Entartete Kunst - Der Berliner Skulpturenfund von 2010"

Phönix aus der Asche

Die Neue Pinakothek präsentiert 16 verschollen geglaubte Skulpturen: von Hitler beschlagnahmt, im Bombenschutt begraben und vor zwei Jahren wiederentdeckt.

Ironie der Geschichte: ausgerechnet vor dem Roten Rathaus in Berlin fanden Bauarbeiter die Skulpturen aus den 1920-iger Jahren, die von den Nationalsozialisten als „entartete bolschewistische“ Kunst den Augen der Öffentlichkeit entzogen wurden.

Beim Bau einer neuen U-Bahn-Station kam zunächst eine Skulptur zutage: die Bronzebüste von Edwin Scharff, die die Schauspielerin Anni Mewes darstellt. Dann tauchten 15 weitere Kunstwerke auf: „Tänzerin“ von Marg Moll, „Schwangere“ von Emy Roeder, „Knieende“ von Milly Steger, „Frommer Mann“ von Karel Niestrath usw. Alles moderne, zum Teil archaische und auf das Wesentliche reduzierte Skulpturen, die dem herrschenden Geschmack des arischen Realismus nicht entsprachen.

Diese Werke wurden wie viele andere in Hitlers Auftrag beschlagnahmt und in Berlin in der damaligen Königinstraße 50 eingelagert.1944 zerstörten Bomben das Gebäude und alles fiel in Schutt und Asche. Die ausgegrabenen Skulpturen haben durch die tagelangen Brände fast alle Schäden erlitten und gerade diese Spuren der Verwüstung verstärken noch ihre Ausdruckskraft.

Wie Phönix aus der Asche symbolisieren sie den Sieg des Geistes über die Macht.

Neue Pinakothek bis 28.1.2013

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