Da sitzen aber drei Sportskanonen: Edmund Stoiber, Noch-Ministerpräsident, Radfahrer und Fußballer, Kultusminister Siegfried Schneider, einst Sprinter, jetzt Langstreckenläufer, sowie der Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft Randolf Rodenstock, der seine Ehefrau einst im Segelkurs kennen lernte und nun Krafttraining macht.
Gemeinsam mit Moderator Gerd Rubenbauer teilten sie heute im Haus der Bayerischen Wirtschaft mit, wer den Sportpreis des bayerischen Ministerpräsidenten erhalten wird. (Mit dabei auch Martina Ertl und Maria Riesch, die allerdings vor allem dadurch auffielen, dass sie exakt die gleiche Frisur tragen.) Geehrt wurden Sportler, die neben dem Sport eine Vorbildfunktion ausüben und ihre Heimat repräsentieren.
Preise für Wasmeier und Al-Sultan
Die Preise erhalten in diesem Jahr: Der ehemalige Skirennläufer Markus Wasmeier in der Kategorie Hochleistungssportler Plus für sein Bauernhofmuseum in Schliersee, Ex-Skifahrer Felix Neureuther in der Kategorie Innovation im Sport für seinen Einsatz für die Sportart Nordic Walking sowie die Nachwuchssegler Tina Lutz und Julian Autenrieth. Mit dem Jetzt-Erst-Recht-Preis wurden die Paralympicsieger Gerda Pamler aus München (Wasserski) und Michael Teuber aus Dachau (Radsport) ausgezeichnet.
Den Preis Sportliches Lebenswerk erhält stellvertretend für alle Ehrenamtlichen die 87-jährige Philomena Scharpf, die immer noch Turnunterricht gibt. Botschafter des Bayerischen Sports wurde der Münchner Faris al-Sultan, unter anderem weil er nach seinem Sieg beim Ironman in Hawaii mit Bayernfahne über die Ziellinie lief. Wer den persönlichen Preis des Ministerpräsidenten bekommt, verriet Stoiber noch nicht. Am 9. Juli werden die Sportler auf einer TV-Gala ausgezeichnet.
Moderator, Bauer oder Alt-Ministerpräsident?
Bemerkenswert an der Veranstaltung war mal wieder der Auftritt von Edmund Stoiber, der erneut Spekulationen aufkommen ließ, was Stoiber nach seinem Rücktritt als Ministerpräsident machen könnte: Stoiber war so begeistert von Wasmeiers Bauernhof aus dem 12. Jahrhundert, dass man vermuten könnte, Stoiber ziehe ab September bei Wasmeier ein.
Auf Rubenbauers Frage, ob er sich vorstellen könnte, Sportmoderator zu werden, sagte er: "Das könnte ich mir überlegen. Sportmoderator zu werden, war immer mein Traum." Einmal habe er bereits ein Derby zwischen den Bayern und den Sechzgern moderiert. Er hätte gar nicht so schnell erzählen können, wie das Spiel war, sagt Stoiber. Immer sei er den Szenen hinterher gewesen.
Die Ehrung der 87-jährigen Turnlehrerin dagegen kann man als Indiz deuten, dass Stoiber doch weitermachen will als Ministerpräsident. Denn was sind schon 65 Jahre gegenüber 87!
Am Ende der Pressekonferenz führen Rubenbauer und Stoiber stolz den Trailer vor, den sie für die TV-Gala gedreht haben: Stoiber sitzt in seinem Büro, er trägt Laufschuhe. Als Rubenbauer das Zimmer betritt, springt Stoiber auf, holt einen Fußball aus der Schublade und kickt ihn Rubenbauer zu. Während dem Spielen zieht er seine Anzugsjacke aus, seine Krawatte hängt schief. "Achtung, jetzt kommt der berühmte Flachpass aus der Staatskanzlei", ruft Stoiber und schießt direkt in die große Büropflanze. Mit einer zweiten Karriere als Sportler sollte Stoiber es sich jedenfalls nochmal überlegen.