Was macht eigentlich... die "TASK FORCE"?

Task Force WM 2006Deutschland freut sich auf die WM nächstes Jahr - und ganz besonders freut sich natürlich München, wo am 9. Juni die Eröffnung des Riesenspektakels stattfinden wird. Schließlich ist Fußball - das weiß heutzutage jedes Kind - eine der wichtigsten Angelegenheiten der Menschheit.

Das findet auch die bayerische Staatsregierung, denn unser derzeit amtierender Ministerpräsident ist nur selten um eine seiner geistreichen Fußball-Metaphern verlegen, wenn es darum geht, dem Wähler komplexe politische Sachverhalte populistisch vereinfachend nahezulegen. Und um die Wichtigkeit des runden Leders nochmals zu unterstreichen, hat man im bayerischen Kultusministerium vor einiger Zeit die so genannte "Task Force" ins Leben gerufen. (Die Vorliebe für imposante Anglizismen ist keine Überraschung im Land, wo sich Laptop und Lederhose gute Nacht sagen.)

Gänzlich in die Hose ist nun aber leider eben jene "Task Force" für die Fußball-WM gegangen. Eingesetzt wurde sie von der ehemaligen Kultusministerin Monika Hohlmeier und wie sich nun herausgestellt hat, scheint es sich dabei um eine schlimmere Gurkentruppe als bei Jürgen Klinsmanns Nationalelf zu handeln (wobei sich letztere ja auf dem Weg der Besserung befindet.)

Frau Hohlmeier kann die Angelegenheit nach ihrem Rücktritt eigentlich egal sein - ein Skandal mehr oder weniger, ja mei, was soll's - hat sie doch die Probleme mittlerweile auf ihren Nachfolger Siegfried Schneider abgeladen. Der bekam nun vom Bayerischen Rechnungshof die Rechnung präsentiert - und die fällt alles andere als positiv aus:

"Die Geschäftsstelle der Task Force sei überfordert gewesen mit drastischen Folgen: Neben der chaotischen Aktenführung seien auf den Computern 9.000 E-Mails gefunden und Sponsoreneinnahmen völlig falsch eingeschätzt worden. Allein der im Juli veranstaltete Kongress "Visions of Football" habe ein Defizit von 1,6 Millionen Euro verursacht - vier Mal so viel wie ursprünglich kalkuliert."
Quelle: br-online.de

Während z.B. im Bildungsbereich knallhart gespart wird - Büchergeld und Studiengebühren lassen grüßen - hatte man im bayerischen Kultusministerium scheinbar Millionenbeträge für offensichtlich sinnlose Konferenzen übrig. Herr Goppel sollte da mal bei Herrn Schneider nachfragen, schließlich gehörten Bildungs- und Kultusministerium früher zusammen. Ich freue mich jedenfalls schon auf die Fußball-Metapher, mit der mir Stoiber diesen Sachverhalt erklären will.

Kommentare

Tobi Bauer am Mi., 23.11.2005 - 18:04

Wenn der Spalding-Ball nochmal für was herhalten muß, dann meldet sich entweder die Landesmedienzentrale wegen Schleich- oder die Firma Spalding wegen Anti-Werbung ;)

Max am Mi., 23.11.2005 - 20:19

Bitte nicht vom eigentlichen Thema ablenken. Heute bei br-online: "Bei der Planung wurden laut dem Bericht 4,6 Millionen Euro vergeudet" (Zu deiner Beruhigung: Da Spalding bis heute nichts gezahlt hat, wird nächstes Mal ein neutraler Ball herhalten;-)

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