Ben Hamilton gesehen am 11. Januar im Ampere.
2,05 Meter, but without shoes! Wann hat man so was schon mal auf der Bühne. Ben Hamilton ist riesig und riesig über das mäßig gefüllte Ampere erfreut. "That's my first tour. I thought that nobody would come."
Aber so ganz stimmt das nicht mit der ersten Tour, denn eigentlich macht Ben nichts anderes als eine große Europatour und das schon seit Jahren.
Die Musik ist ihm förmlich in die Wiege gelegt worden, da der gebürtige Oxforder seine ersten drei Lebensjahre in Symbiose mit der 70er-Jahre Kultband Traffic verlebte. Ben scheiterte am Eliteinternat und im zarten Alter von 17 fliegt er erst mal nach Australien. Um über die Runden zu kommen greift er so ziemlich zu jedem Job - vom Türsteher eines Striplokals bis hin zum Aushilfscowboy.
Nebenbei werden die ersten Songs geschrieben, die mittlerweile mehrere CDs füllen könnten. Doch das Geld wird knapp und Ben kommt wieder zurück in die Heimat. Als Straßenmusikant weckt er reihenweise Europas triste Stadtmenschen aus ihrem Alltag.
Und eines Tages ist unter seinen Florenzer Gehwegzuhörern auch ein Berliner Produzent, der ihn einfach einpackt. Seit sechs Jahren lebt Ben Hamilton nun in Berlin, hat auch ein wenig Elektroluft geschnuppert und jede Menge guter Musiker kennengelernt.
So auch die Bandmitglieder. Würde man seine vier Kompagnons (Bass/Kontrabass, Gitarre, Schlagzeug & Keyboard-Orgel-Synthies) auf der Straße treffen, man würde nie auf die Idee kommen, dass sie zu Ben gehören. Aber gerade darum hört sich die Musik eben auch nicht an wie aus der Indiekonservendose. Gitarrensolos, Melodien, eine tiefe rauchige Stimme, alles Dinge, die man in dieser Kombination noch nie gehört hat.
Das durch die Bank eher ältere Publikum im Ampère ist am Anfang eher zaghaft, doch spätestens nach dem dritten Lied ist Ben komplett durchgeschwitzt und wirklich jeder im Saal begeistert. Ben & Co. grinsen und hüpfen, werden schneller und lauter. Zwischendurch gibt es dann einen Contest im Aufsagen von Zungenbrechern. Ben: "She sells seashells by the seashore. The shells she sells are surely seashells. So if she sells shells on the seashore, I'm sure she sells seashore shells."
Und ja, man muss zugeben, einige Lieder haben Ohrwurmqualität. Die eineinhalb Stunden und die drei Zugaben sind viel zu schnell um, darum werden rege CDs gekauft. Nur leider kommen die meisten Lieder erst im Sommer auf dem neuen Album.
Wer schon mal reinhören will: www.myspace.com/benhamilton von ihm alleine oder ein Video mit Aufnahmen der ganzen Band: www.labelsmusic.de/ben-hamilton/.