Statt Schweden: Mehr Gitarren! Und Puppen!

 Ehrlich, erdig und laut - zurecht. So in etwa kann man die hervorragenden Alternativen zum o2-Musikflash mit Schwedens Vorzeigeband Abba Mando Diao bezeichnen. Promise.Broken, The Fine Arts Showcase und Cursive haben das Backstage gerockt.

Wie, Kalifornien in München? Ja, das geht. Die lokale Band Promise.Broken (Foto) hört sich an als hätten die vier Jungs ihre Jugend auf Skateboards und Surfbrettern, in Garagen und am Strand verbracht, Queens of the Stone Age und die Foo Fighters gehört. Erdig. Auf jeden Fall verstehen sie ihr Handwerk und dabei kommt dann sehr angenehmer, melodischer Emorock raus. Erstes "empfehlenswert" des Abends.

The Fine Arts Showcase besteht aus nur einer Person. Aber wer braucht schon eine Band, wenn er eine Gitarre hat? "Keiner" - würde das einzige Bandmitglied, der Skandinavier Gustaf Kjellvander, wohl antworten. Resultat war eine sehr schöne, ruhige und gekonnte Sing-A-Song-Einlage - bei inzwischen voller Halle. Zweites "empfehlenswert" des Abends - klarer Fall bei einem aus der Nähe von oder sogar aus Schweden selbst heute in München.


Der Hauptact, Cursive (Foto) aus Omaha, wird nicht umsonst mit den Smiths oder gar den Pixies verglichen: Wildes Schlagzeug, harte Gitarren, vor allem aber die ganz markante Stimme des Sängers verleihen dieser Band einen ganz speziellen Rang im Universum des US-Emorocks. Das Quintett aus Nebraska setzte bei ihrem Auftritt in München zudem auf Experimentiertfreudigkeit: Neben den typischen Instrumenten griff der Visions "Tourtipp des Monats"auf musikalische Unterstützung eines Bläsertrios, Flügels und Cellos zurück. Ehrlich, ab und zu wütend und ebenfalls wie die beiden Vorbands sehr empfehlenswert.

Gegenüber des Free & Easy-Geländes fand das absolut ausverkaufte und rappelvolle Konzert der Dresden Dolls statt. Wie gewohnt gut und auch noch empfehlenswert.

Entgegen aller Vorwürfe, die da eventuell kommen möchten: Alle Bands haben es geschafft, jedem Song eine eigene Note zu verpassen. Eine Gabe, die laut Spiegel nicht jeder bei der Konkurrenzveranstaltung in der Georg-Elser-Halle erkennen kann. Kann man vier "empfehlenswert" toppen? - Maximilian Sterz, bitte übernehmen Sie!

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