Ja, ja, die Royals. Die Königshäuser der Antike waren auch nicht anders als die Königshäuser von heute – oder anders herum. Bei der Treue haperte es bei Charles, Diana und Camilla ebenso wie bei Phaidra, Theseus und Hippolytos aus dem Theaterstück "Phaidras Liebe".
Und wir immer mittendrin: wir informieren uns in den Klatschspalten der Magazine über das Neueste aus dem Königshaus. Wir sind diejenigen, denen die Magazine eine Vorstellung der Liebe einzutrichtern versuchen, wie wir sie letztendlich auch in "Phaidras Liebe" finden: ein Bild, das Liebe schier unmöglich macht. Bleibt irgendwann eine Gesellschaft, deren einziges Ziel Gewalt und Zerstörung ist?
Lisa Nielebock zeichnete gestern am Volkstheater im Rahmen des Radikal-Jung-Festivals eine düstere Vision. Sie inszenierte Phaidras Liebe von Sarah Kane, einer britischen Autorin, die sich 1999 das Leben nahm, da sie es in der Gesellschaft nicht mehr ausgehalten hatte.
Geblieben ist eine minimalistische Version des Dramas, das mit Stille beginnt und mit Gewaltausbrüchen endet. In nicht einmal einer Stunde geht Phaidra an ihrem Begehren für ihren Stiefsohn, der liebesunfähig und sexsüchtig ist, zu Grunde. Die Worte Ficken, Arschloch und Schwein sowie eine Oralsex- und Vergewaltigungsszene durften dabei natürlich nicht fehlen. Vielleicht alles ein bisschen zu schnell und zu radikal.
Heute Abend um 20 Uhr bei Radikal jung: Lila/Purple von John Fosse in einer Inszenierung von Jens Zimmermann mit dem Sänger von Selig, Jan Plewka.