Ode an die U-Bahn

Unermüdlich schuftet sie im ewig Dunkeln
Nur am Stadtrand kann sie unterm Himmel sein
Im Tunnel sind allein die Ratten am schreien
Wenn ihre Scheinwerfer auf dem Gleisbett funkeln


Die Untergrundbahn ist ein fleißig Bienchen
Tag ein Tag aus, Tür auf Tür zu
Bringt sie uns ans Ziel im Nu
Geführt von ihren zarten Schienchen


Achtzehn Dreiundsechzig auf der ersten Fahrt
Fuhr sie in London noch mit Dampf
Die Luft in der Station - das war ein Krampf!
Herr von Siemens war´s, der zu Strom uns rat


In aller Welt befördert sie die Massen
Viele Milliarden pro Jahr
Doch im armen Afrika
Hat man sie nur in Kairo fahren lassen


Mal ganz privat mal eng beisammen
Fahren wir bei Sonne und bei Schauer
Wie die Ölsardinen in der Rush-hour
Und einsam in der Nacht die Strammen


Die U-Bahn ist voll von menschlichem Leben
Doch keiner spricht mit den anderen Fremden
Nur geguckt wird, vor allem auf enge Hemden
Mit Trauben prall wie im Herbst an Reben


Plötzlich kommt der Kontrolleur
Dann legt das Herz nen hohen Gang ein
Wo ist denn nur der blöde Fahrschein?
Eben hatt' ich ihn noch, ich schwör!


Sie ist Lust und Leid der lieben Leut
Ein weiter Weg ist schnell gemacht
Doch fährt sie nicht mehr in der späten Nacht
Ist's nur der Taxifahrer, der sich freut

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