Jamiroquai in der Olympiahalle

Eine andere Galaxie

Jamiroquai entführen bei ihrem Konzert in der Olympiahalle in eine Welt, in der die Kreaturen gut gelaunt zusammen tanzen. Nur für einen Moment ist die Stimmung getrübt.
Jamiroquai in der Olympiahalle (Foto: muenchenblogger)
Jamiroquai in der Olympiahalle (Foto: muenchenblogger)

Am Anfang ist er noch skeptisch: Vor uns sitzt ein Junge, keine zehn Jahre alt, der von seiner Mutter mitgeschleppt wurde zum Konzert von Jamiroquai in der Olympiahalle. Die Lieblingsmusik der Eltern ist natürlich in vornherein mit Skepsis zu genießen, aber auch von dem Aufzug von Sänger Jamiroquai scheint der Kleine alles andere als begeistert: Mit einem weißen Hut - so groß, dass man die Augen kaum sieht, und verziert mit Ornamenten, die aussehen wie Sahnebaisee tritt Sänger Jay Kay auf die Bühne. Von seinem überlangen Hemd hängen Kordeln, die ihn wie ein Vogel aussehen lassen - und wenn er Pirouetten dreht wie eine fränkische Wettertanne.

Doch kaum sind zwei Songs gespielt, springt der Junge auf und tanzt mit - so wie nahezu alle in der gut gefüllten Olympiahalle an diesem Samstagabend. Jamiroquai begeistern auch nach 20 Jahren Bandgeschichte.

Auf dem neuen Album "Rock Dust Light Star" (erschienen Ende 2010) ist die typische Mischung aus Funk, Acid-Jazz und Disco zu hören - dazu Jay Kays hohe Stimme. Aber natürlich werden auch die alten Hits wie "Deeper Underground", "Cosmic Girl" oder "Love Foolosophy" gespielt.

Doch für einen Moment weicht die heitere Stimmung. Wenige Minuten nach Beginn gedenkt Jay Kay einem jungen Arbeiter, der zwei Tage zuvor bei den Aufbauarbeiten für das Konzert in Lyon von einem Gerüst stürzte und starb. Der Auftritt in der französischen Stadt wurde daraufhin abgesagt. Jamiroquai bitten das Publikum, für den Verstorbenen zu applaudieren. Auf ihrer Facebook-Seite hatte die Band ein paar Stunden zuvor geschrieben: "Die Dinge fühlen sich heute ein wenig seltsam an, aber wir werden uns hundertprozentig auf die Show in der Olympiahalle konzentrieren." Und das machen sie dann auch wieder, allerdings ist der Übergang arg abrupt. Das Publikum applaudiert noch bewegt, als Jay Kay bereits euphorisch den nächsten Song ankündigt und lostänzelt.

Von der Decke baumeln während des Konzertes Planeten - wie riesige Discokugeln. Jay Kay singt dazu: "She's just a cosmic girl from another galaxy, my heart's at zero gravity." Dabei springt er in die Höhe, als könnte er die Schwerkraft überwinden. Man hat das Gefühl, in eine andere Galaxie zu reisen - in der die Kreaturen immer gut gelaunt sind und ausgelassen zusammen tanzen. Der kleine Junge tanzt sich in immer ausladenderen Bewegungen, klatscht in die Hände. Es groovt.

Kommentare

SmallJamiro am Mi., 30.03.2011 - 20:12

Falls hier die Rede von unserem kleinen Mann ist....fehlt das Beste an dieser Geschichte, denn er wurde höchstpersönlich von Jay Kay auf die Bühne geholt.

Der Schock war natürlich erstmal groß aber im Nachhinein ist er stolz wie nie zuvor....aber seht einfach selbst. Ab der 7. Minute kommt unser wirklicher Star des Abends auf die Bühne...wenn auch etwas steif aber was will man erwarten, wenn man erst 9. Jahre alt ist, das erste Mal auf einem Konzert ist und so überrumpelt wurde...