Muenchenblogger hat Sänger Francesco Wilking und Gitarrist Tobias Rodäbel von der Freiburger Band Tele in der Annabar am Hauptbahnhof getroffen. Während die beiden begeistert eine Crème Brulée verspeisen, haben sie uns ein paar Fragen beantwortet.
Habt ihr eine Lieblingsband aus München?
Francesco: Direkt aus München eigentlich nicht. Wir haben eine Lieblingsband aus Nürnberg: Hidalgo. Früher gab es mal eine Hip-Hop-Band, die hießen Feinkost Paranoia. Die fand ich gut.
Habt ihr eine deutsche Lieblingsband?
Francesco: Das ist unterschiedlich bei den betreffenden Bandmitgliedern. Meine deutsche Lieblingsband gibt es leider nicht mehr. Die hießen Eins zwo.
Tobias: Meine Kante.
Ihr seid damals von Freiburg nach Berlin gegangen. Warum nicht nach München?
Tobias: Patrick und Martin waren mal für ein Jahr in München.
Francesco: Dass wir nach Berlin gegangen sind, kann man eigentlich als Zufall bezeichnen. Und genauso hätten wir zufällig in München landen können.
Tobias: Das glaube ich nicht. Also ich wollte eigentlich ganz ehrlich gesagt, nie so gern nach München ziehen, weil ich ein totales Nordlicht bin. Ich habe lange in Niedersachsen und in Hamburg gewohnt.
Am Ende des Liedes "F.R.E.I." sind Hühner und Kuhmuhen zu hören. Ein Lied "Bye Bye Berlin". Sehnsucht nach der Kleinstadt, nach dem Land? Das ähnelt an Kantes "Die Tiere sind unruhig" und Blumfelds "Apfelmann".
Francesco: Die Großstadt ist sehr anstrengend. Hat ihre dunkle Seiten auch. Manchmal ist es sehr schwer in einer großen, grauen, sehr mächtigen Stadt wie Berlin zu wohnen. Aber aus den Liedern kann man nicht direkt daraus schließen, dass wir lieber aufs Land raus ziehen wollen.
Tobias: Das würde ich auch nicht sagen. Es ist Spielerei und Spaß. Das Hühnergeschrei ist vielleicht eine Erinnerung an Freiburg.
Francesco: Da hab ich aber noch nie Hühner gehört.
Du bist Poetry Slammer gewesen, Francesco. Kennst Du den Poetry-Slam im Substanz? Was fasziniert dich so beim Poetry Slam?
Francesco: Ich war nie so ein richtiger Slammer. Ich bin nur an recht kleinen Slams aufgetreten. Wenn es so groß ist, dann wird mir das immer zu sportlich. Mich fasziniert so, dass man fünf Minuten am Mikro hat, um irgendetwas zu machen, und das es eine Konzertsituation ohne Musik ist und das man ein direktes Feedback hat. Allerdings passiert es dann auch, dass eher ruhigere Sachen untergehen auf Slams. Das hab ich schon paar Mal erlebt.
Eure erste CD hieß "Wovon sollen wir leben". Eure zweite "Wir brauchen nichts". Wie wird dann die dritte heißen?
Tobias: Das ist jetzt eine schöne Frage. Bisher kamen immer die Fragen: Ist das jetzt die Antwort auf das letzte Album. Diese Frage verneinen wir immer. Diese Frage lasse ich jetzt gerne gelten.
Francesco: Und wie beantwortest Du sie?
Tobias: Das weiß ich noch nicht.
Vielleicht: Jetzt haben wir genug Geld, jetzt können wir es verschenken?
Tobias: Das mit dem Geld ist sehr irre führend. Vor allem weil dabei kaum Geld rumkommt.
Audiodatei: Tobias und Francesco über Geld und Crème Brulée
Zwei Lieder sind nach männlichen Vornamen benannt. Warum Mario, warum Hans?
Francescos Antwort als Audiodatei anhören
Auf Eurer Homepage habt ihr Eure Afrika-Reise als Tagebuch blogartig dokumentiert. Warum macht ihr das nicht immer? Oder während der Tour?
Tobias: Ich komm gerade erst in die Blogosphäre rein und hab mich mit Wordpress und diesen Dingern auseinandergesetzt. Ich glaub wir sind einfach ein bisschen hinterher. Aber andererseits sind wir auch faul. In einem Blog müssen die Sachen relativ schnell passieren. Ich weiß nicht, wie das bei uns auf Tour wäre, ob da wirklich die Ruhe und Zeit da wäre. Da müsste die Leidenschaft bei uns schon so entfacht sein, dass das ganz ganz wichtig wird.
Francesco: Ich bin auch nicht so der Tagebuchschreiber. Ich bin da ein bisschen kritisch, weil ich finde, dass man Dinge nicht nur machen soll, weil es die Möglichkeit gibt, sondern nur wenn man sich danach fühlt, etwas zu machen.
Tobias: Ich mag zum Beispiel auch Sachen wie Myspace nicht. Wir haben im Moment auch gar keine Myspace-Seite. Ich verdiene mein Geld in der Computerwelt. Mit persönlichen Daten im Internet habe ich so meine Probleme. Wenn die so wild gestreut werden. Ich glaube, dass sich viele nicht Gedanken machen, was sie da in die Öffentlichkeit ablassen. Man kann ja schon Persönlichkeitsprofile zusammenstellen.
Ihr startet beim Stefan-Raab-Song-Contest: Anajo aus Bayern ist ein ernstzunehmender Konkurrent, oder? Warum glaubt ihr, könnt ihr Anajo trotzdem schlagen?
Tobias: Das sind Freunde von uns.
Francesco: Konkurrenz gibt es praktisch keine. Wir werden mit einem wohlwollenden Lächeln die anderen Bands hinter uns lassen. Wir sind nicht besser als Anajo. Also ich find Anajo super, ich hab mir das Lied angehört. Das ist ein sehr schönes, trauriges, naives Lied.
Francesco über den Grund, warum sie beim Bundesvision Song Contest gewinnen werden (Audiodatei)
Am 9.2.2007 treten Tele beim Bundesvision Song Contest auf, am 17.3.2007 sind sie in München und spielen im Orangehouse im Feierwerk. Am 23.2.2007 erscheint ihr zweites Album "Wir brauchen nichts".