Perugino – Raffaels Meister

Lehrer, Schüler und Meister

Perugino gehört zusammen mit Botticelli und Lippi zu den erfolgreichsten Malern Italiens. In der Ausstellung in der Alten Pinakothek bekommt man einen guten Überblick über sein Werk.

Die Welt ist nicht immer gerecht: Der berühmte Maler Raffael bekam nach seinem Tod eine pompöse Grabstätte im römischen Pantheon (Inschrift: "Die Mutter aller Dinge fürchtete, als dieser lebte, besiegt zu werden, und als dieser starb, selbst zu sterben"), sein Lehrer hingegen, der sein Talent erkannte und förderte, wurde als Opfer einer Pestepidemie auf freiem Feld verscharrt.

Etwa im Jahr 1450 wurde Perugino (Pietro di Cristoforo Vannucci) in Perugia oder in seiner Umgebung geboren. Bald schon gehört er zusammen mit Botticelli und Lippi zu den erfolgreichsten Malern Italiens und er arbeitet für Päpste, Kardinäle und reiche Bürger, wie die Medici.

In der Ausstellung der Alten Pinakothek bekommt man einen guten Überblick über sein Werk, das durch Wandtafeln sehr gut erklärt und dokumentiert wird.

Nach seinem Tod geriet er schnell in Vergessenheit und erst die deutschen Maler der Frühromantik des 19. Jahrhunderts entdeckten ihn wieder; Ludwig I., ein leidenschaftlicher Verehrer Raffaels, ließ einige der schönsten Bilder Peruginos nach München in die Pinakothek bringen.

Der Betrachter kann nachvollziehen, dass die zarten und verträumten Gesichter und der idyllische Hintergrund seiner Bilder die deutschen Romantiker faszinierten. Besonders eindringlich wirkt ein "Christus mit Dornenkrone" aus dem Jahr 1500.

Das Antlitz ist nicht blutig und schmerzverzerrt, sondern die Dornenkrone sitzt fast leicht auf dem dunklen Haar, das jugendliche Gesicht blickt den Betrachter mit sanften Augen fragend an, als ob Christus erstaunt ist über die Grausamkeit der Menschen.

noch bis 15. Januar 2012

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