Herr Chodorkowski im neuen Monopol
Das Monopol Kino musste die Räume an der Feilitzschstraße räumen, seit einigen Monaten hat das Kino in der Schleißheimer Straße eine neue Heimat gefunden: In einem Industriebau unweit des Nordbads und des Mc Donald's sowie einiger passabler Restaurants, zwischen einem Dönerladen und einer Sportsbar. Doch die Räume sind charmant geblieben, die Wände fröhlich gestrichen, die Kinosäle überschaubar, rot und gemütlich.
Ein Besuch im Monopol Kino lohnt also weiterhin. Zum Beispiel am Montagabend - als der Film "Der Fall Chodorkowski" gezeigt wurde und die Zuschauer anschließend ganz ungezwungen mit Regisseur Cyril Tuschi über seine Doku diskutieren konnten. Es ist ausverkauft, sogar die Notsitze werden ausgeklappt.
Tuschi gelingt es, die Inhaftierung des russischen Milliardärs Michail Borissowitsch Chodorkowski mit fast allen der zahlreichen Facetten zu porträtieren. Er zeigt den rasanten und durchaus auch zweifelhaften Aufstieg des russischen Geschäftsmanns, sein Umfeld, seine Aura, seine Verhaftung im Jahr 2003, die Widersprüche der Prozesse. Es werden Notizen vorgelesen, die Chodorkowski dem Regisseur aus der Haft hat zukommen lassen und am Ende gibt es sogar ein eindrucksvolles Interview mit dem Russen im Gerichtssaal. Ganz ruhig, bedacht wirkt Chodorkowski und reißt sogar noch Witze.
Das Publikum klatscht nach dem Ende laut - und hat zahlreiche Fragen an Tuschi. Doch auch er, der fünf Jahre an dem Projekt gearbeitet hat, kann nicht alle beantworten. Der Fall Chodorkowski schockiert noch immer und ist noch immer voller Widersprüche. Doch Tuschis Film beleuchtet zahlreiche neue Facetten, schafft Öffentlichkeit - und er regt zum Nachdenken an.
Der Film ist am Dienstag und Mittwoch um 18 Uhr, sowie am Donnerstag bis Montag um 16:45 Uhr im Monopol zu sehen. Auch das City Kino zeigt "Der Fall Chodorkowski".
Kommentare
Schön, dass es so ein reges
Schön, dass es so ein reges Interesse an interessanten Dokus gibt und nicht jeder schon durch den nächtlichen "Mit dem Brummi durch das Ruhrgebiet" investigativen Einsichten die Lust daran verloren hat.
Ein paar Auszüge aus den Fragen und Antworten wären dann doch sehr interessant gewesen!