Das Wissen der Welt von Alexandria bis Weimar
Raumschiffe, Ozeandampfer, Erdhöhlen und Fußballarenen: Der Fantasie der Architekten sind nur statische Grenzen gesetzt, wenn sie die modernen Supermärkte des Wissens für Lexikas und Laptops entwerfen.
Bibliotheken gehören mit den Sakralbauten zu den ältesten Gebäuden der Welt und die berühmtesten Architekten von Michelangelo bis Herzog & Meuron haben sie entworfen. In der Ausstellung "Die Weisheit baut sich ein Haus" werden diese "Buchhäuser" aus allen Epochen und in allen Stilrichtungen gezeigt.
Die Universalbibliothek von Alexandria hortete das Wissen der damaligen Welt auf 700.000 Papyrusrollen, die dann unter Cäsar ein Opfer der Flammen wurden. Erst 2000 Jahre später entstand eine neue Bibliothek auf diesem historischen Boden und in Erinnerung an eines der bedeutendsten Bauwerke der Antike.
Das Buch wird in unserem Medienzeitalter immer wieder tot gesagt, aber noch nie wurden so viele Bücher gedruckt (etwa eine Million jährlich) und so viele neue Bibliotheken gebaut wie in den letzten zwanzig Jahren: die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar, die Uni-Bibliothek in Eichstätt, das Jakob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin, Universitätsbibliotheken von Malmö bis Minsk, von Turku bis Tokio, von Stockholm bis Santiago de Compostela.
Zur Entspannung kann sich der Betrachter am Ende der Ausstellung 80 Filmausschnitte anschauen, die alle in Bibliotheken spielen, denn hinter hohen Bücherregalen gibt es Verwechslungen, Verführungen, Verfolgungen und Verfehlungen aller Arten.
"Die Weisheit baut sich ein Haus", Pinakothek der Moderne, bis 16. Oktober 2011