"Mit beiden Kunstformen kann man in eine andere Welt abtauchen"
Am Sonntag heißt es zum zweiten Mal "Bands'n'Books". Bei der von den Machern des Musik-Magazins LAXMag ins Leben gerufenen Veranstaltung singt diesmal Tom Lüneburger, Elias Kreuzmaier liest. Am Sonntag, den 14. März um 21 Uhr im Muffatcafé. Der Eintritt beträgt 5 Euro.
muenchenblogger: Am 14. März veranstaltet ihr zum zweiten Mal "Bands'n'Books". Was erwartet die Zuschauer?
Nina-Carissima Schönrock: Musik trifft auf Literatur und verbindet sich einen Abend lang zu einem kleinen Gesamtkunstwerk. Ein Gläschen Wein, ein gutes Buch und richtig gute Musik - das funktioniert bereits zu Hause auf der Couch. Warum also nicht mal in geselliger Runde, live und zum Anfassen?
Dominik Hoferer: Mit Tom Lüneburger erwartet uns dieses Mal ein begnadeter Songwriter, der vor einigen Jahren mit seiner Alternative-Rock-Band myballon große Erfolge verzeichnen konnte. Jetzt ist er solo unterwegs, hat sich von dem damaligen Musikstil verabschiedet und zeigt, dass er das klassische Singer-Songwriter-Handwerk beherrscht. Dazu wird der Jung-Autor Elias Kreuzmaier aus seinen Werken vorlesen. Der Münchner schreibt unter anderem für die taz und ist Absolvent von "Manuskriptum - Münchner Kurse für kreatives Schreiben".
muenchenblogger: Warum passen Musik und Literatur so gut zusammen?
Dominik Hoferer: Gute Musiker und Literaten schaffen mit ihren Werken Bilder und transportieren Gefühle, die Leser und Zuhörer berühren. Mit beiden Kunstformen kann man in eine andere Welt abtauchen.
Nina-Carissima Schönrock: Elias Kreuzmair hat es bei einem Interview mit uns auf den Punkt gebracht: Es gibt sowohl in der Musik als auch in der Literatur diesen einen besonderen Moment, der nicht zu beschreiben ist und aus der Summe der Teile entsteht. Beide Dinge gehören irgendwie zu unserem täglichen Leben, bieten mal Unterhaltung, mal einen Fluchtweg aus dem Alltag, aber fast immer große Gefühle.
muenchenblogger: Warum macht ihr nicht einen Abend ein Konzert und am nächsten eine Lesung, wie man das bisher kannte?
Dominik Hoferer: Das Konzept war uns zu eintönig, durch die Vermischung der beiden Eventgattungen wollten wir etwas Abwechslung schaffen, zumal wir der Meinung sind, dass Musik und Literatur hervorragend zusammenpassen. Viele Musiker sind großartige Lyriker, deren Songtexte kommen schon fast wie Gedichte daher. Dass Autoren auch gute Musiker sein können, zeigt ja unter anderem Jens Friebe, der großartige Lieder und gute Geschichten schreibt. Bei Bands'n'Books wollen wir das Konzept verfolgen, Musik mit Literatur zu vereinen. So wird im April bei Bands'n'Books #3 die Münchner Autorin Nora Scholz aus ihren Werken vorlesen und danach mit ihrer Band Stacy Fling auftreten. Noch mehr Verbindung ist fast nicht möglich.
Nina-Carissima Schönrock: Außerdem gab es solch ein Indieevent bisher noch nicht in München, obwohl wir uns zum Beispiel innerhalb des LAXMags ziemlich schnell einig darüber waren, dass wir so eine "Konzertlesung" sofort und gerne besuchen würden, wenn es eine gäbe. Also musste "Bands'n'Books" her.
muenchenblogger: Haben Tom Lüneburger und Elias Kreuzmair viele Gemeinsamkeiten?
Nina-Carissima Schönrock: Gemeinsamkeiten haben sie, wie wahrscheinlich alle Autoren und Musiker: Beide werden in ihren Texten sehr autobiographisch, verarbeiten Persönliches. Aber es gab keinen Moment, der dafür gesorgt hat, dass wir unbedingt ausgerechnet diese beiden Herren am selben Abend auftreten lassen wollten. Elias wollten wir unbedingt bei "Bands'n'Books" mit dabei haben und waren mehr als erfreut, als er den März-Termin direkt bestätigt hat. Tom dagegen hatte uns gefragt, ob wir am 14. März noch ein Plätzchen für ihn frei hätten im Programm. Wer würde da "nein" sagen? Immerhin reden wir hier von Tom Lüneburger.
muenchenblogger: In München sind multimediale Lesungen derzeit angesagt, z.B in der Niederlassung. Wieso geht ihr einen anderen Weg?
Dominik Hoferer: Wenn man die multimedialen Lesungen betrachtet, sind wir sozusagen "back to the roots". Dabei ist es doch schön, dass es in München ein vielfältiges Angebot an Lesungen gibt. Zumal ein paar Wochen nach unserer Bands'n'Books #2 im Ampere das erste Festival für Literatur und Rockmusik stattfindet. Die Kombination Musik und Literatur scheint also Anklang zu finden.
Nina-Carissima Schönrock: Das bestätigt nur wieder meine These, dass München so ein Angebot dringend gebraucht hat. Ich persönlich bin total begeistert davon, wenn sich jemand Gedanken macht und dadurch ein Konzert nicht einfach nur ein Konzert sein lässt, oder eine Lesung einfach eine Lesung. Gerade im kulturellen Bereich lässt es sich wie so genreübergreifend arbeiten wie fast nirgends sonst - das gilt für Literatur, Musik, aber auch für Film und Kunst. Je mehr man diese verschiedenen Elemente miteinander verwebt, desto spannender ist das Ergebnis. Das kann gut laufen, das kann ein Reinfall werden - aber nicht einmal den Versuch zu wagen, wäre ein Unding.