Einfach nach Italien
Im Jahr 1789 erhielt der Maler Johann Christian Reinhart von seinem Landesherrn ein Stipendium für einen Italienaufenthalt, dem Traumland aller Künstler des 18. und 19. Jahrhunderts. Nach seiner Ankunft in Rom integrierte er sich schnell in den Kreis der deutschen Maler, gründete eine Familie und gelangte mit seinen römischen Landschaften sehr bald zu internationalem Ansehen. Die Rückreise nach Deutschland hat er nie mehr angetreten, denn er starb mit über 80 Jahren in Rom.
Obwohl er sehr anerkannt war, hielten sich die Käufer seiner Bilder in Grenzen und er war für die Unterstützung durch König Ludwig I. dankbar.
Bereits in Deutschland zeichnete Reinhart ansprechende klassizistische Landschaften, wie seine Rheinlandschaften mit dem Binger Mäuseturm, die Saale mit einsamen Burgruinen bei Halle und Szenen aus dem Thüringer Wald. Der Durchbruch gelang ihm aber in Italien mit den „römischen Skizzen“ von Ruinen, Tempeln, Felslandschaften und einsamen Klöstern. Besonders geschätzt wurden die verschiedenen Darstellungen des Kolosseums, das zu jener Zeit ziemlich verfallen und mit Efeu überwuchert war, bevor es für die Touristen restauriert wurde.
Er gestaltete die italienische Landschaft wie sie sich Goethe vorgestellt hatte: „Wenig Bedürfnisse, große Gesinnung!“ Die arkadische Landschaft zeigt wenig Personen, die einfache Tätigkeiten verrichten, eingebettet in eine großartige Natur.
Alle Bilder, Zeichnungen, Radierungen und Skizzen von Johann Christian Reinhart entführen den Betrachter in eine Idylle, eine einfache Lebensweise im Einklang mit der Natur, weit weg von den Eingriffen und Zerstörungen der modernen Zeit.
Bis 26.5.13 in der Neuen Pinakothek