Nach dem Jahr der Geisteswissenschaftler folgt 2008 das Jahr der Mathematik. Die LMU und TU organisieren dazu zahlreiche Veranstaltungen. Am Freitag startete die Veranstaltungsreihe mit dem Vortrag "Zahl, Zeit, Zufall: alles Erfindung?" von Rudolf Taschner von der Technischen Universität Wien.
Der Saal B051 in der Theresienstraße war überfüllt, zahlreiche Mathefans mussten stehen. Alt und Jung waren gekommen, um Taschners vergnüglichen Ausführungen zu lauschen. Und so freute sich Taschner "in dem wunderbaren Hörsaal" - wie er ironisch anmerkte - sein zu dürfen. Die Betonwände, die riesige Tafel erinnere ihn an die 68er. Der Muff von tausend Jahren sei hier immer noch da.
Taschner klärt die Zuschauer über den Beginn der Mathematik auf, der exakt auf den 28. Mai 585 vor Christus datiert, als Thales eine Sonnenfinsternis voraussagte, indem er sie "errechnete". Der Wiener Professor gibt Tipps, wie man am ehesten im Lotto gewinnt (den Zufall wählen lassen, ja keine Geburtstage oder Zahlenreihen ankreuzen). Und erklärt, dass bei 50 Personen in einem Raum mit einer Wahrscheinlichkeit von 97 Prozent mindestens zwei am gleichen Tag Geburtstag haben.
Taschner verrät den Zuschauern ein System, wie man garantiert beim Roulette gewinnen würde. (Man setzt jedes Mal auf die gleiche Farbe, nach jedem verlorenen Einsatz verdoppelt man den Einsatz, so gewinnt man garantiert mindestens einen Chip dazu). Die Methode "Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen" funktioniere leider aber nicht, da die Casino-Besitzer ein Limit der Bank eingeführt haben, um die Spieler nicht zu gefährden - und um ihnen die Möglichkeit auf einen sicheren Gewinn zu nehmen.
"Vieles in der Welt ist Mathematik, aber Gott sei Dank nicht alles", sagt Taschner am Ende der Vorlesung. "Der Zufall bleibt." Mathematiker sind keine Götter, doch eigentlich interessante Wesen, mit denen man sich in diesem Jahr mal ein wenig ausführlicher beschäftigen könnte.
Kommentare
Leider ist auch die
Leider ist auch die Roulettesache so nicht richtig: Nicht nur das Limit der Bank verhindert einen "garantierten" Gewinn, sondern vermutlich auch die eigene beschränkte Lebens- oder Spielzeit. Und dann wird's die meisten auch spätestens dann zwicken, wenn das eigene Geld weg ist, denn dann wird's schwierig, noch mal auf die gleiche Farbe zu setzen. Haben aber auch schon ganz andere durcheinander gebracht: LTCM
"...wie man am ehesten im Lotto gewinnt (den Zufall wählen lassen, ja keine Geburtstage oder Zahlenreihen ankreuzen)"
Geburtstage oder Zahlenreihen sind im Lotto genauso wahrscheinlich wie alles andere. Wenn man eine Zufallszahl wählt, wird man den Gewinn (so er denn eintrifft) aber mit weniger anderen teilen müssen. Das sagt mir zumindest meine bescheidene mathematische Bildung. Ich vermute mal, dass der Professor auch eher sowas gesagt hat :-)