Dahin, wo's weh tut: Flatrate-Party in der Alabamahalle

16 Euro Eintritt und dann geht's rund oder so ähnlich: In der Alabamahalle treffen sich jede Woche immer noch Jugendliche, um so viel Alkohol zu trinken, wie irgendwie möglich. Denn bis 2 Uhr kann man dort alles herunterspülen, was an der Bar zu haben ist.

Foto Flatrate-Party in München

Die Stimmung ist dementsprechend auf dem Höhepunkt. Oder Tiefpunkt. Jetzt.de war neulich vor Ort - nüchtern:

Eine Gruppe junger Männer mit seitlich ausrasierten Schädeln springt im Kreis. Eine dicke Frau und ein kleiner Mann tanzen Cha-cha-cha. Dann rutscht der kleine Mann aus. Ein schmächtiger Brillenträger kämpft mit dem Brechreiz.

Foto Flatrate-Saufen München

Muenchenblogger zeigt, wie sowas dann aussieht. Um 2 Uhr nachts.

Foto München All you can drink Party

Ihr habt Eure Meinung zum Flatrate-Trinken bereits neulich in unserer Umfrage geäußert, teilnehmen kann man immer noch.

Kommentare

cohu am Di., 15.05.2007 - 10:56

Hm, und im Atom oder Cord oder einem sonstigen In-Schuppen wird wohl politisch und philosophisch diskutiert. Und das natürlich nur unter schönen, großen, schlanken Menschen. Nüchtern. Um 2 Uhr nachts. Is klar.

ursi am Di., 15.05.2007 - 11:28

muss ja nicht gleich philosophisch sein, allerdings dürfte der anlass zum weggehen in die benannten "in-schuppen" ein anderer sein - für unter drei euro kriegst da ja nicht mal ein bier. aber das ist eben eine andere geschichte. "flatrate-saufen" aka "trinken, soviel man will" ist jedoch sicher für einige der grund, samstagabend in großraumdiskos wie die alabamahalle zu pilgern. und dass da dann nicht der spezi, sondern eher der wodka-bull in rauhen mengen fließt, ist ja auch kein geheimnis. sorry, aber ich denke, es besteht durchaus ein markanter unterschied zwischen flatrate-parties und dem "anderen" weggehen. rausch hin oder her.

cohu am Di., 15.05.2007 - 13:10

Hm. Ich kenne Leute, einige Leute, die machen "trinken, soviel man will" auch woanders, nur halt (wesentlich) teurer. Weil sie sichs leisten können. Das kann der Azubi oder der Durchschnitts-Abiturient halt nicht...
Man sollte das denn jungen Leuten vielleicht sogar positiv auslegen: warum auch noch Geld zum Fenster rauswerfen, wenn man sich wegballern will? Der Hauptunterschied zum Normal-Nachtschwärmer scheint mir die Sparsamkeit zu sein, eigentlich eine positive Eigenschaft.
Ich wittere hinter der moralischen Entrüstung ob des Flatrate-Saufens einfach nur einen Paternalismus, der anderen Leuten das Recht auf Rausch streitig macht, und das ist ein mir fremder Gedanke . "Trinken, soviel man will" ist doch was schönes?! (Jugendliche unter 18 ausgenommen: da muss man natürlich aufpassen!)
Und das sagt Cohu, die seit mehr als einem Jahr keinen Tropfen getrunken hat und den Alkohol nicht vermisst.

Xerxes am Di., 15.05.2007 - 13:31

@Cohu

Mach mal 'nen Punkt.

Eigentlich ist es ein ernstes Thema. Man kann es doch nicht gut finden, dass die Hürden zum Hirnwegsaufen so niedrig gelegt werden.

Ob die alle mit dem MVV heimfahren?

cohu am Di., 15.05.2007 - 13:47

Ja, ich halte es auch für ein ernstes Thema, da es um Eingriffe in die persönliche Freiheit von Menschen geht - wie etwa bei von manchen geforderten Verboten von "Flatrate-Parties".
Die für unser demokratisches System zentrale persönliche Freiheit zielt insbesondere ab auf die Freiheit von Menschen, (in unseren Augen) saublöde Dinge zu tun (solange sie niemandem anderen schaden), wie: hässliche Klamotten anzuziehen, zu Rauchen, sich ungesund zu ernähren, den ganzen Tag fernzusehen, Scheiße zu reden und: sich blöd zu saufen.

Ob man das "gut finden muss" ist wieder ne andere Frage, es gibt ja auch politische Systeme, in denen dem einzelnen etwas mehr Hilfestellung geleistet wird, was z.B. gesunde Lebensführung, Meinungsäußerung, etc. angeht, als bei uns. Jedem das seine.

Blasehase am Di., 15.05.2007 - 13:51

"Man kann es doch nicht gut finden, dass die Hürden zum Hirnwegsaufen so niedrig gelegt werden."

Ich habe damit kein Problem. Denn wo nur wenig Hirn vorhanden, da lässt es sich kaum wegsaufen.

Xerxes am Di., 15.05.2007 - 14:05

@Cohu

Es kann einem natürlich alles scheissegal sein im Namen der Freiheit.

Warum nicht auch harte Drogen legalisieren, wo doch jeder selbst wissen kann, was gut für ihn ist.

Ich werde den Teufel tun und die Freiheit Geld zu scheffeln auf Kosten anderer zu verteidigen.

cohu am Di., 15.05.2007 - 14:14

Lieber Xerxes, scheißegal ist mir gar nix. Sonst würde ich bei so einem mich überhaupt nicht betreffenden Thema ja wohl nicht kommentieren.

Warum man den Markt für psychotrope Unterhaltungsdrogen lieber Kriminellen als der Pharmaindustrie überlässt (die wenigstens noch Steuern zahlen und für Sicherheit sorgen würde), habe ich in der Tat nie verstanden.

"...Freiheit Geld zu scheffeln..."
Ich habs schon geahnt. Gleich ist wieder der Kapitalismus an allem schuld...

Dr.Sno* am Di., 15.05.2007 - 14:29

Ich sehe das komplett so wie Cohu. Ob dieser Umstand darin begründet liegt, dass ich auch keinen Alkohol konsumiere??

Womöglich sollte ich auch mal einen trinken um mich übers Flatratesaufen aufregen zu können...

ursi am Di., 15.05.2007 - 14:31

ich weiß nicht, es geht doch hier nicht um die eingrenzung der freiheit, sondern vielmehr um einen appell an die vernunft. beim "durchnitts-abiturienten" genau so wie beim großverdiener. und bitte - erst mit 21 ist man hierzulande für sein komplettes handeln selbst verantwortlich. dass man auf besagten flaterate-parties mehr trinkt als wohl anfangs angenommen, steht wohl außer frage. dass sich leute auch außerhalb dieser parties zuknallen, auch. dass jeder für sich selbst verantwortlich ist, ebenso. allerdings wäre es angesichts des zunehmenden alkoholismus, v.a. unter jugendlichen, vielleicht doch an der zeit, was zu unternehmen.

und nein, ich hab dem alkohol nicht abgeschworen. ich kenn allerdings meistens meine grenze. vielleicht eher als der 18-jährige auf der flaterate-party, der mit seinen freunden mit schnaps um die wette trinkt.

Xerxes am Di., 15.05.2007 - 14:39

Andere, sprich die sogenannte Solidargemeinschaft, werden dann geschädigt, wenn sie die Folgekosten dieser "Freiheit" tragen darf.

Erst wenn es zu teuer wird, wird gehandelt, siehe Nichtraucherschutz. Oder jetzt der Aktionsplan gegen Übergewicht. Denn der wahre Grund für die staatliche Fürsorge ist doch der, dass man es sich nicht mehr leisten kann, grössere Bevölkerungschichten unnötig krank oder invalid werden zu lassen.

Oder wäre es besser, wenn jeder entsprechende Steuern zahlen müsste, der raucht, Alkohol trinkt, Extremsportarten betreibt, etc.? In den USA gibt es Firmen, die bezahlen mehr Lohn an die, die nicht rauchen und Sport machen. Auch eine Alternative.

cohu am Di., 15.05.2007 - 14:54

Appelle an die Vernunft finde ich auch angebracht, Ursi, und den Jugendschutz! Da hast Du natürlich recht. Es stört mich nur, wenn man deshalb gleich vom hohen Ross herab gegen solche Parties wettert. Wir haben alle schon mal über den Durst getrunken und waren dann froh, wenn's Bier billig war ;-)

Xerxes, ich fände es auch besser, wenn Leute, die vernünftig handeln, weniger für die Krankenkasse zahlen müssen. Das hat für mich keinen Eingriffscharakter - man könnte sich ja dann frei entscheiden, ob man Gesundheitsrisiken auf sich nimmt oder eben nicht.

Dr.Sno* am Di., 15.05.2007 - 15:37

Apropos Solidargemeinschaft!

Nachdem ich ja nun den Arbeitgeberanteil für mehrere Angestellte zahle, müsste ich nach eurer Regelung Raucher und "Extremsportler" (den Begriff häng ich mir jetzt neben das Wort "Killerspiele" übers Bett) bei einer Bewerbung auf einen Arbeitsplatz abweisen. (Von Frauen die schwanger werden könnten und damit potentiell die Solidargemeinschaft ausbeuten könnten mal ganz zu schweigen)

Ich bin ja kein Soziologe, aber meint ihr nicht, dass es sinnvoller wäre, die Ursache für Alkoholmissbrauch (sodenn es denn einer ist) anzuprangern? Die toll-beschissenen Resultate der Prohibitionen (sei es in den Staaten oder in Skandinavien) können ja nun nicht gerade als Ansporn für solche Aufrufe nach Einschränkung dienen...

(Es sei denn, das wir schon so ne Aldi-Gesellschaft sind, dass nur konsumiert wird weil's billig ist?)

Pastor Anke am Di., 15.05.2007 - 17:41

Die übergeordnete Frage, die sich stellt, ist doch, ob und warum sich Menschen derart zurichten müssen. Seien es jetzt "erlaubte" oder "verbotene" Bewusstseinsverzerrer.
Ob es jetzt das Flatratsaufen in der Alhambrahalle oder der teuer bezahlte Rausch in der "In-Kneipe" ist, Menschen, die mit 3,8 im Turm völlig verstrahlt durch die Gegend laufen, sind oft nur schwer zu ertragen.
Wo also liegen die Initiale, die Beweggründe für solche "Eigenhinrichtungen"?

Auch ohne Alkohol, Nikotin und andere Mittelchen lässt es sich prima und lustig leben, wer Präparate braucht, um sich in Stimmung zu bringen, sollte sich ernsthaft fragen, an welchem Punkt er oder sie in seinem/ihrem Leben steht.

Xerxes am Di., 15.05.2007 - 18:31

@DrSno

Als ob Arbeitgeber sich nicht ihre Leute nach ihren eigenen subjektiven und vielleicht unfairen Maßstäben aussuchen würden. Ist ja ihr Business und ihr Risiko.

Und ja, ich glaube, dass es auch damit zu tun hat, dass es so billig ist.

Das mit den "Extremsportarten" habe ich deswegen gesagt, weil die Krankenkassen ja sogar schon darüber nachdenken, selbst Skifahren aus ihrer Haftung auszugliedern und nicht, weil ich selbst was gegen risikosreichere Sportarten habe.

Alienn am Mi., 16.05.2007 - 14:56

Weiss eigentlich einer wie lange es die Alabama Flatrate Party schon gibt? Ich kann mich noch erinnern dafür früher 15,- DM für Jungs und 10,- DM für Mädels gezahlt zu haben.
Insgesamt also kein in sich neues Phänomen. Soweit ich weiss gibts die schon seit mehr als 10 Jahren.

Gruss
Alienn

manu am Mi., 16.05.2007 - 21:09

Ihr Lieben, dass sich die Wirte auf Kosten verzweifelter und weniger verzweifelter Jugendlicher und deren vergifteter Hirnmasse eine goldene Nase verdienen hat wohl noch niemand bedacht. Da gehts um Kommerz und nicht um billig! Wir sind nun alle mal gehemmt und brauchen Chemie, um uns locker zu machen. Dass die Wirte gerade bei jungen Leuten, die wenig Erfahrung in der Liebe haben und wie man überhaupt jemand zum Ausprobieren findet, hier den Schnitt machen, finde ich uncool.

Manu

peter am Mo., 31.03.2008 - 03:49

Sex macht Spass genau wie saufen...mag niveoulos klingen - ja der mensch ist halt tierähnlich...666 rules...verdammte welt aber auch...lol

Tilo am Sa., 26.02.2011 - 20:10

ich kann dazu nur sagen ich habe drei jahre in der Alabamahalle gearbeitet und ich fand es ganz angenehm es wahr echt geil habe viele neue freunde kennengelärt und auch viele mädels gehabt das wahr schon ne geile erfahrung muß ich sagen würde es auch immer wider machen

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