"Es steckt alles drin, was das Leben ausmacht"
Dear Henry Bliss sind Hannah Permanetter, Frank Porzky, Daniel Permanetter und Marc Boysen. Eben ist das neue Album "Went Down to See The Chuckoo" erschienen, das die Münchner Indie-Band am Donnerstag, den 8. April im Cord präsentiert (mehr Infos gibt es hier). Zuvor hat muenchenblogger sie zum Interview gebeten.
muenchenblogger: Auf dem CD Cover spielt ihr in einer zünftigen Wirtschaft Schafkopfen und trinkt Schnaps. Seid ihr waschechte Bayern?
Hannah: Wir sind zur Hälte waschechte Bayern und zur Hälfte waschechte Wahlbayern. Keiner von uns kann Schafkopfen, wir sprechen kaum bis kein Bayrisch und besitzen auch keine Tracht. Und dennoch. Wir leben hier. Ohne groß darüber nachzudenken. Und manchmal schaut man sich um und merkt wie alltäglich für uns ist, was für andere total typisch bayrisch ist.
muenchenblogger: In Euren Songs gibt es auch "Bezüge zu bayerischem Liedgut" und zu Märchen...
Hannah: Schon als Kind habe ich Geschichten über Prinzessinnen und verzauberte Märchenschlösser geschrieben. Und da kannte ich noch nicht mal Neuschwanstein. Aufgewachsen bin ich mit der Musik von Bob Dylan (USA), Christy Moore (IRE), Angelo Branduardi (ITA), den Zupfgeigenhanseln (BAY) und den Biermöslblosn (BAY). Ich glaube, alle diese Einflüsse lassen sich in meinen Liedern wieder finden. Aber auch hier geht es mir nicht darum, irgendein spezielles Liedgut zu zitieren, sondern aus vielen verschiedenen mein eigenes zu schaffen.
muenchenblogger: Wie würdest Du Eure Musik beschreiben?
Hannah: Kleine Popsongs in verschiedensten Kostümen aus Folk, Blues Country und Indie-Rock. Der Song steht im Mittelpunkt. Welches Kleid er trägt, ergibt sich beim spielen.
muenchenblogger: Was hat es mit Eurem Bandnamen auf sich? Henry Bliss scheint ja kein Bayer zu sein...
Hannah: Das ist eine Geschichte, über die wir zufällig gestolpert sind, die hängen geblieben ist und erst mit der Zeit ihre wahre Wirkung entfaltet hat. Henry Bliss war der erste Mensch, der von einem Auto überfahren wurde. In New York von einem Taxi. Und abgesehen von dem poetischen Klang seines Namens ist es einfach eine absurd tragische Geschichte, die uns nicht mehr losgelassen hat. Es steckt alles drin, was das Leben ausmacht, das Glück (engl. "bliss") und die Tragik.
muenchenblogger: Seid ihr auch so Pechvögel wie Henry Bliss?
Hannah: Noch sind wir ja alle am Leben! Das ist doch schon mal was, oder? Ich weiß nicht, wie Henrys Leben vor seinem plötzlichen Tod ausgesehen hat. Aber auch ein wirklich glückliches und pechfreies Leben (wenn's das überhaupt gibt) kann ja jeden Moment vorbei sein. Wir versuchen jedenfalls, unsere Zeit gut zu nutzen und unsere Träume nie in den Wind zu schießen. Auch wenn der Alltag immer wieder freundlich um die Ecke winkt.
muenchenblogger: In Euren Liedern geht es oft meist ums Scheitern und Verlieren. Warum?
Hannah: Ich habe mal einen Song geschrieben, der hieß "Happy". Hat nicht funktioniert. Gar nicht. Glück und Erfolg sind wunderschön. Aber wer glücklich ist, hat keine Sehnsucht. Und die ist immer noch eine der größten Kräfte überhaupt. Zu scheitern und zu verlieren gehört zum Leben und vor allem zu einem guten Song. Und es entstehen die besseren Geschichten daraus. Und die besseren Songs. Die einen dann wiederum begleiten können beim Scheitern und Verlieren. "There's no success like failure and failure is like no success at all" (Bob Dylan – Love Minus Zero).
Kommentare
Dear Henry Bliss: your
Dear Henry Bliss: your English is cringe-inducing.
Die Band ist echt super - ich höre die lieder gern.
Das Interwiev hat mir jetzt noch mehr Informationen über diese Band beschaft das ist klasse.