"Für das kommende Studienjahr haben wir uns viel vorgenommen" - das denken sich die meisten Studenten alle Jahre wieder zu Semesterbeginn. Aber auch Bayerns Wissenschaftsminister Thomas Goppel. Vorgestern veröffentlichte er eine Pressemitteilung. Das Team von Muenchenblogger hat ihm Fragen gestellt und die Aussagen von Goppel in logischer Reihenfolge als Antworten angeordnet.
Ab wann müssen Studenten zahlen?
"Zu einer wesentlichen Verbesserung der Lehre wird die Einführung von Studienbeiträgen führen, wie sie Bayern ab dem Sommersemester 2007 erheben wird."
Darf der Freistaat das einfach so?
"Rechtlich sollen die entsprechenden Regelungen im neuen Bayerischen Hochschulgesetz verankert werden. (…) Das neue Bayerische Hochschulgesetz, das Ende des Jahres in den Landtag eingebracht werden soll, stärkt die Eigenverantwortlichkeit und Entscheidungsfähigkeit der Hochschulen."
Wie viel müssen Studenten zahlen?
"Als maximale Höhe sind 500 Euro pro Semester vorgesehen."
Können Studenten aus armem Hause dann nicht mehr studieren?
"Es soll die Möglichkeit geben, Studienbeiträge über zinsgünstige Darlehen zu finanzieren. Jeder leistungsfähige junge Mensch soll studieren können."
Werden sich die Bedingungen an den Hochschulen verbessern?
"Die Erträge aus den Studienbeiträgen bleiben voll bei den Hochschulen. Der Staat (besser: der Finanzminister) hat kein Zugriffsrecht auf diese Mittel. Es ist garantiert, dass keine Kürzung der staatlichen Mittel an anderer Stelle erfolgt. Beides stellt das Innovationsbündnis sicher. Jeder Studierende profitiert unmittelbar von mehr Kleingruppenveranstaltungen, einer intensiveren Studienberatung, mehr Tutorien, mehr Korrekturassistenten, einer besseren Betreuung durch zusätzliches qualifiziertes Personal, mehr Lehrbeauftragten (z.B. für Fachsprachenausbildung, Vermittlung von Schlüsselqualifikationen), mehr propädeutischen Angeboten, mehr Exkursionen und Projektpraktika, einer besseren Ausstattung von Bibliotheken, längeren Öffnungszeiten, einem verbesserten EDV-Angebot, dem Ausbau von Leihgerätepools, der Schaffung moderner Lernstrukturen sowie einer verbesserten und moderneren Laborausstattung und Studienliteratur."
Wer braucht nicht zahlen?
Einige wenige Studenten sollen von den Studiengebühren freigestellt werden. Dazu zählen Behinderte und Studenten aus kinderreichen Familien. Haben Eltern mindestens drei Kinder gezeugt, sind diese von den Gebühren befreit. Die besten zehn Prozent der Studenten dürfen möglicherweise umsonst studieren. Bafög-Empfänger müssen dagegen Studiengebühren zahlen.
An wen können sich Studenten wenden, wenn sie die Gebühren nicht bezahlen können?
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau stellt den Studenten zinsgünstige Darlehen zur Finanzierung der Gebühren bereit. Aber auch private Banken werden wohl Kredite anbieten.
Warum sind Studiengebühren Unsinn?
Deshalb.
Mit 252.350 Studierenden (45.110 Studienanfängern) hat die Studenten-Anzahl in Bayern einen historischen Rekordstand erreicht. Ob nach 2007 immer noch so viele dabei sind, darf bezweifelt werden. Wahrscheinlich erscheinen diese Zahlen in einigen Jahren als ein Relikt aus guten alten Zeiten.
Kommentare
Lieber Torsten. Der Beitrag ist als Stellungnahme gegen Studien
Lieber Torsten.
Der Beitrag ist als Stellungnahme gegen Studiengebühren gedacht. Die Perversion journalistischer Standards ist als eine Art "Stilmittel" gedacht.
Das fiktive Interview mit Goppel hat logischerweise nie stattgefunden. Der Text besteht rein aus Pressemitteilungen. Dem Herrn Goppel wurden bei der letzten Frage Dinge einfach in den Mund gelegt, die er nie so sagen würde. Mit Journalismus hat das selbstverständlich nichts zu tun. Mit BILD-Zeitung allerdings auch nicht. Es ist ein subjektiver Blog-Beitrag.
Sorry, mit das mit der Bildzeitung war wohl übers Ziel hinaus ge
Sorry, mit das mit der Bildzeitung war wohl übers Ziel hinaus gechossen. Mea culpa.
Dass der Text aus Pressemitteilungen besteht habe ich schon verstanden, dass er subjektiv ist versteht sich von selbst. Ich wollte nur meiner Verwirrung den letzten Absatz betreffend Ausdruck verleihen.
Bin ich der einzige, den das am Ende verwundert hat?
Konstruktive Kritik ist natürlich immer erwünscht.
Konstruktive Kritik ist natürlich immer erwünscht. Im Fall des fiktiven Interviews war das Ende eben als ironische Schlusspointe gedacht. Ich hoffe, der Herr Goppel nimmt's uns nicht übel...
Huh, jetzt gibts gleich Dresche: Ich steh wohl ziemlich allein m
Huh, jetzt gibts gleich Dresche: Ich steh wohl ziemlich allein mit meiner Meinung, wonach Studiengebühren eine so schlechte Sache nicht sind.
Allein - es reden in der Diskussion zu viele Blinde von der Farbe: Wer schon mal an einer Uni im Ausland studiert hat, der weiß oft von einem studiengebührenfinanzierten akademischen Wunderland zu berichten. -- Dazu wird es in Deutschland mit den 500 Euro im Semester nicht kommen. -- Aber wer hier den Finanzteufel an die Wand malt, der ruiniert auch seine Glaubwürdigkeit. 1000 Euro Studiengebühren im Jahr sind 83 Euro im Monat etwa 20 Euro die Woche. - Ob einem die Investition in die eigene Zukunft 20 Euro die Woche - oder, studentischer gesprochen: Ein Bier am Tag - wert ist oder nicht, muß jeder für sich selbst entscheiden können.
- Was überall sonst scheinbar schon begriffen wurde, ist hierzulande noch weitgehend unbedacht: Bildung ist Investition in sich selbst. -- Wer die Motivation aufbringen kann, sich täglich mit seinem Studienfach zu beschäftigen, Bücher zu wälzen, Skripte zu machen, Arbeiten zu schreiben, dem traue ich durchaus zu, sich auch die 3 Euro am Tag leisten zu wollen. - Denn: Es geht schlicht und einfach darum, es sich leisten zu wollen. Nicht ums leisten können: Wer das behauptet, lügt sich lediglich selbst in die Tasche.
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Journalistische Standards
...der Mann setzt sich nämlich virtuell vehement für Studiengebühren ein, nur um dann am Ende auf die Frage "Warum sind Studiengebühren Unsinn" mit einem lapidaren "Deshalb" zu antworten, das auf die Seite "Studiengebühren Bayern" des Initia...