Kir Royal vs. Zettl

"Ich scheiß dich sowas von zu mit meinem Geld"

Baby Schimmerlos heißt nun Max Zettl - alles ist anders und enttäuschend. Statt einer Kritik von Helmut Dietls neuem Film "Zettl" präsentieren wir noch einmal die wohl drei kultigsten Stellen aus "Kir Royal".

Helmut Dietl hat mehr als 25 Jahre nach "Kir Royal" eine Fortsetzung gedreht, "Zettl" feiert an diesem Dienstag in München Weltpremiere, am Donnerstag läuft der Film in den Kinos an.

muenchenblogger hat "Zettl" bereits gesehen - und ist enttäuscht. Statt der Münchner Schickeria wird nun der Berliner Politikbetrieb aufs Korn genommen und das gnadenlos, wie der Untertitel "Unschlagbar charakterlos" schon vermuten lässt. Statt feinem Humor herrscht Klamauk à la Bully, der den Zettel spielt.

Statt einer Kritik des neuen Films zieht es muenchenblogger deswegen vor, drei der kultigsten Szenen aus Kir Royal noch einmal nachzuerzählen:

Szene 1:

Heinrich Haffenloher (Mario Adorf) betritt in grauem Nadelstreifen-Anzug die Bar des Bayerischen Hofs. Sein Ziel: den Klatschreporter Baby Schimmerlos (Franz Xaver Kroetz) kennenzulernen, um endlich in der Zeitung vorzukommen.

Haffenloher zum Kellner: "Das da hinten ist doch der Herr Schimmerlos. Wad trinkt denn der da mit seiner Dame?"
Kellner Wolfgang: "Kir Royal, Herr Generaldirektor."
Haffenloher: "Jaja, aha. Dann probier ich das vielleicht auch einmal. Und wissen Sie was, machen Sie doch noch zwei von diesen (unverständliches Gemurmel) für die beiden Herrschaften auf meine Rechnung. Auf meine Rechnung. Und für Sie auch einen. Ach, Wolfgang, was kostet denn ein Glas von diesem Dings Royals?"
Kellner Wolfgang: "18 Mark, Herr Generaldirektor."
Haffenloher pfeift: "Aiaiaiai. Donnerwetter. Wissen Sie was, lassen Sie meinen einfach weg."
Kellner Wolfgang: "Eigentlich brauche ich auch keinen."
Haffenloher: "Also dann wissen Sie was, machen Sie doch einfach nur die zwei Dings da Royal für den Herrn Schimmerlos und seine Dame. Und wir zwei trinken zusammen ein schönes gepflegtes Pils."
Kellner Wolfgang: "Eins zusammen?"
Haffenloher: "Nein, natürlich für jeden eins."

Szene 2:

Die Verlergerin will, dass Schimmerlos Haffenloher ins Blatt bringt. Denn er hat ihr dann einen Haufen Geld versprochen. Schimmerlos ist davon gar nicht begeistert, beugt sich aber schließlich dem Wunsch und sucht Haffenloher am Pool im Bayerischen Hof auf.

Haffenloher: "Ich mach dich nieder, wenn du mich jetzt hier stehen lässt wie einen Deppen, dann mach ich dich nieder. Ich ruinier dich. Ich mach dich fertig. Ich kleb dich zu von oben bis unten."
Schimmerlos: "Mit dem Kleber?"
Haffenloher: "Mit meinem Geld. Ich kauf dich einfach. Ich kauf deine Villa, stell noch einen Ferrari davor. Ich scheiß dich sowas von zu mit meinem Geld, dass du keine ruhige Minute mehr hast. Ich schick dir jeden Tag Cash in einem Koffer. Das schickst du zurück. Einmal, zweimal, vielleicht ein drittes Mal. Aber ich schick dir jeden Tag mehr. Irgendwann kommt der Punkt, da bist so mürbe und so fertig und die Versuchung ist so groß und da nimmst es. Und dann hab ich dich, dann gehörst du mir. Dann bist du mein Knecht. Ich bin dir einfach über. Gegen meine Kohle hast du doch keine Chance. Ich will doch nur dein Freund sein - und jetzt sag Heini zu mir."

Szene 3:

Babys Mutter (Erni Singerl), die so stolz auf ihren "Bubi" ist, kommt in seine Wohnung - zum Putzen. Baby ist nicht daheim, stattdessen geht eine Nackte in der Wohnung herum, die zum Entsetzen von Mutter Schimmerlos nicht Baby Freundin Mona ist.

Mutter Schimmerlos: "Gehört sich das? Am hellichten Tag, nackert im Bett herumliegen bis um elfe?"
Bea: "Sie, jetzt langsts aber. Wenn er mich bis um sechs Uhr in der Früh bumst, dann darf ich vielleicht noch ein paar Stunden ausschlafen."
Mutter Schimmerlos: "Unverschämt, Sie Flitscherl, ausschauen Sie! Und hier her drin möcht ich Sie nicht noch einmal sehen, mein Sohn ist nämlich in festen Händen."
Bea: "Ihr Sohn? Soll ich Ihnen mal was erzählen über Ihren Sohn?"
Mutter Schimmerlos: "Nein, das ist gar nicht notwendig, weil den kenne ich nämlich länger und besser als Sie. Und dass Sie auch nur eine von denen sind, die seine Gutmütigkeit ausnützen wollen, und ihm schön tun wollen, bloß, damit Sie bei ihm in der Zeitung stehen - das sehe ich schon an Ihren ungewaschenen Füßen."
Bea: "Blöde alte Geis."
Mutter Schimmerlos: "Was? Naus! Hinaus!"
Bea: "Ach, leck mich doch am Arsch!"
Mutter Schimmerlos: "Hure!"

Kommentare

fr. am Di., 31.01.2012 - 17:57

"Mutter Schimmerlos: "Unverschämt, Sie Flitscherl, ausschauen Sie!"

gott im himmel!

ML am Fr., 25.11.2016 - 10:33

Hm. Also wenn man kein Münchnerisch kann, ist das keine Schande.
Aber dann sollte man halt die gute Erni Singerl nicht in Textform transformierien müssen. Das wäre zwar nicht "ausg'schamt", aber trotzdem nicht gut.