Bruchteil eines Lebens: Die Darstellerinnen von Prinzessinnenbad im City

Mal was klar stellen – das wollten am Samstag Abend Mina, Tanutscha und Klara, die Hauptdarstellerinnen des Dokumentarfilms "Prinzessinnenbad".

Dafür sind sie aus Berlin angereist – sie geben zu, dass es auch cool ist, in München zu sein, dass es Spaß gemacht hat, einen Film zu drehen und dass sie sich eigentlich mit der Regisseurin und dem Filmteam super verstehen.

Doch der Hauptgrund, warum sie nun nach dem Film vor der geschlossenen Kinoleinwand im City Atelier in der Sonnenstraße sitzen und reden wollen, ist ein anderer. "Ich hatte keine 31 Beziehungen, wie es im Film rüberkommt", sagt Klara mit verschränkten Armen. Der ganze Film sei zu einseitig, meint Tanutscha, "zum Beispiel ist das Verhältnis zu unseren Müttern in echt viel besser". Und Mina fügt hinzu, dass der Film eben nur einen Bruchteil ihres Lebens zeige, die Zuschauer das aber als Gesamtbild nehmen.

Die im Film 15-, heute 18-Jährigen fühlen sich falsch dargestellt. "Wir kommen primitiv rüber", sagt Tanutscha. Niemals hätten sie einer Ausstrahlung zugestimmt, wenn sie noch etwas zu sagen gehabt hätten. Wenigstens dürfen sie sich aus dem Filmmaterial noch ihren eigenen Film zusammenschneiden.

Foto Prinzessinnenbad Film

Ob sie sich vorstellen könnten, warum der Film so und nicht anders geschnitten wurde, eine Frage aus dem Publikum. "Was weiß ich, wahrscheinlich wollte Bettina ein paar Gettomädels zeigen. Es ist ein Klischeefilm", so Tanutscha und sie hat recht.

Die Regisseurin Bettina Blümner hat einen kurzweiligen, sehr intimen Dokumentarfilm gedreht. Man kann in die Welt von "Prinzessinnenbad" gut eintauchen.

Meistens sieht man die drei Hauptdarstellerinnen irgendwo rauchen, sich schminken oder billige Sprüche reißen. Seltener sieht man sie lachen. Man kann erahnen, dass hinter den teilweise sehr witzigen, aber auch peinlichen Szenen tiefere Menschen stecken. Doch das leistet nicht der Film, sondern die Gesichter der Mädchen.

Bettina Blümner hätte mit einem Klischee aufräumen können. Das weiß das Publikum spätestens, seit es Tanutscha, Mina und Klara live erleben durfte. Die drei jungen Frauen bedauern, dass so wenige Ausschnitte eingebracht wurden, die zeigen, dass sie auch intellektuell sein können. Und wenn man hört, wie frei und selbstsicher sie reden, glaubt man ihnen das sofort.

Nur schade, dass im Film diese Seite einfach vergessen wird. So erhält man ein verfälschtes Bild. Denn die wenigsten Zuschauer werden nach dem Film die Gelegenheit haben, mit den Hauptdarstellerinnen darüber zu reden.

Kommentare

sugar am Mo., 09.07.2018 - 18:11

Hallo! Zuerst einmal möchte ich anmerken, dass ich diese Doku vor Jahren zuerst am TV gesehen habe! Sie hat mir gut gefallen, ich habe sie mir vor einigen Tagen im Internet
herunter geladen und auch als DVD angeschafft! Es stimmt, dass vieles sehr klischeehaft rüber kommt. Die Protagonistinnen wirken etwas primitiv. Prollig, billig, schlampig und von einer zarten Asozialität! Gleichsam erinnern sie mich an mein Umfeld als Jugendliche und ich versuche mich an ebensolche Mädels zu erinnern! Und werde dabei sogar fündig, denn ähnliche Girlies liefen auch bereits vor über 30 Jahren über den Schulhof! Dümmlich aber geschminkt und in Grüppchen! Ich hatte meistens nur eine Freundin oder war Einzelgängerin! Auch spielten wir nicht ,,Fickmädchen", jedoch sind ,,Doktorspiele" ganz normal in diesem Alter und wir wurden früher dabei durch unsere Erziehungsberechtigten gestört--in der Kleinkindzeit! Es würde mich interessieren, was aus den 3 Mädchen geworden ist? Gibt es keinen Teil 2? Viele Grüße, sugar.

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