Brand New: Rocken gegen das Heimweh

 "Das Leben ist nicht immer lustig." - Genau dieser Meinung sind die vier sympathischen Jungs von Brand New aus New York, die am Freitag im Backstage gespielt haben. Die Formation, die sich am besten leider nur wieder in die schwammige Emo-Schublade stecken lässt, hat bei ihrem über anderthalbstündigen Auftritt im Backstage gezeigt, was sie auf den letzten drei Alben gelernt haben: Ordentlich abgestimmten, guten Krawall machen und ab und zu ein wenig die Welt beweinen.

Was sich auf dem aktuellen Album "The Devil and God are raging inside me" wie eine Band mit fünfzehn Sängern und zehn Gitarren anhört, sind in Wirklichkeit nur vier feste Bandmitglieder.

Und ihr Konzert folgt einem Konzept: Sie erzählen eine Geschichte. Deshalb wundern sich auch alle, wieso Leadsänger Jesse Lacey mitten im Konzert in Singasong-Writer-Manier allein mit seiner Gitarre auf der Bühne steht. Lacey singt mit seinen Kollegen von den "good times" nach dem Highschool-Abschluss, aber ebenso von den eher schlechten Zeiten, von Lungenkrebs und Betrug.

Brand New hören sich live nicht so an wie auf ihren drei Alben. Das macht dem Publikum aber nicht wirklich viel aus: Sie bedanken sich bei dem zum Teil von weiter her angereistem Publikum, obwohl sie ihr eigenes Heimweh mehr als deutlich kundtun, sie erzählen von ihrem Leben und feiern nach dem Konzert noch auf der Visons-Party mit.

In einem kurzen Gespräch erklärt der überaus freundliche Sänger Lacey Muenchenblogger, wieso er unsere Weltstadt mit Herz mag: Obwohl er nicht viel Zeit hatte, die Stadt zu sehen, spräche das Publikum sehr für München. Die Zuschauer wären viel aufnahmefähiger und aufmerksamer während des Konzerts gewesen. Alles konzentriere sich auf die Band, während in den USA Desinteresse oft die Überhand nähme.

Die von The Smiths beeinflusste Band tritt in Deutschland noch in Köln und Hamburg auf, danach geht es nach kurzem Aufenthalt im restlichen Europa zurück in die USA, wo sie unter anderem im bereits jetzt schon ausverkauften House of Blues in Chicago spielen.

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