Um viertel nach neun war es gestern Abend leider soweit. Mit akademischer Pünktlichkeit betraten Jochen Distelmeyer und seine Combo die Bühne des Backstage Werks und bestritten als Blumfeld ihr wohl letztes Konzert in München. An die zweieinhalb Stunden spielten sie querbeet ihren ganz persönlichen Rock’n’Roll der letzten 16 Jahre.
Mit gewohnter Souveränität sang und reflektierte Distelmeyer über den Untergang der Welt, intonierte immer wieder Liebeslieder und trieb das Publikum in eine pädagogisch wertvolle Morgenkreis-Stimmung, indem er es in die Hände klatschen und das banale Wort „Apfelmann“ skandieren ließ.
Zur ersten Zugabe "Tausend Tränen Tief" befreite sich Distelmeyer von seinem Germanisten-Jackett und betrat die Bühne im weißen Hemd demonstrativ rauchend und in einer Pose, die eine Personalunion mit (s)einem Alter Ego (Helmut Berger aus dem Video?) zum Ausdruck brachte.
Danach war noch lange nicht Schluss. Mit insgesamt fünf Zugabe-Blöcken war das Konzert ein langer Abschied vom hartnäckig applaudierenden Münchner Publikum, das mit dem gleich zweimal gespielten Lied „Kommst Du mit in den Alltag“ nach Hause geschickt wurde.
(Fotos: Max Sterz)
Kommentare
Hey, nichts gegen
Hey, nichts gegen Germanisten-Jacketts!
Ich habe nichts gegen
Ich habe nichts gegen stilvolle Germanisten-Jacketts,... ebenso wenig, wie gegen karierte Anglisten-Jacketts ;)
Aber wenn's zur Sache geht,
Aber wenn's zur Sache geht, dann reicht auch ein Oberhemd. Irgendwann wird jedes Jackett mal abgelegt. So auch beim Abschiedskonzert in Hamburg.
Naja, so viel reflektiert hat der Herr Distelmeyer ja dann leider nicht. Schade - denn er hat durchaus einiges zu sagen, wie man von anderen Konzerten her weiß.
Insofern kam das Abschiedskonzert nicht an großartige Abende mit Blumfeld wie z.B. 2004 in der Muffathalle ran... Mal sehen, was wir in Zukunft von Jochi-Boy hören werden!