"Ich kann nur in Indien malen. Überall sonst fühle ich mich fehl am Platz, nirgendwo habe ich so viel Selbstvertrauen. Europa gehört Picasso, Matisse, Braque und vielen anderen. Indien gehört nur mir."
Im Haus der Kunst ist - rechtzeitig zur Buchmesse - eine Ausstellung über die indische Malerin Amrita Sher-Gil zu sehen. (Einige Gemälde kann man in unserer Bildergalerie ansehen.)
Amrita Sher-Gil wurde 1913 in Budapest geboren. Zum Studieren ging sie an die Ecole de Beaux Arts nach Paris. Kurz danach kehrte sie in ihre Heimat Indien zurück.
Amrita Sher-Gil war von Paul Gauguins Südseebildern begeistert und so erinnern auch einige ihrer Gemälde stark an die Haiti-Bilder des Franzosen: Die Formen und Farben sind einfach, die Figuren fast nackt und haben eine dunkle Haut. Die Bilder spiegeln die Suche von Amrita Sher-Gil nach ihrer eigenen Identität.
Ein weiteres Kennzeichen der Malerin ist das unverwechselbare Rot, das in vielen Bildern auftaucht. Andere Bilder zeigen meist Frauen, die sehnsüchtig in die Ferne schauen. Sie sind Zeichen für Amrita Sher-Gils Melancholie. Die Malerin starb 1941 im Alter von nur 28 Jahren. Im Westen wird der Schatz, den Amrita Sher-Gil hinterlassen hat, gerade erst entdeckt.
Die Ausstellung "Amrita Sher-Gil. Eine indische Künstlerfamilie im 20. Jahrhundert" zeigt nicht nur die Bilder von Amrita Sher-Gil, sondern auch die Fotografien ihres Vaters Umrao Singh Sher-Gil und die ihres Neffen Vivan Sundaram. So wird die Gesichte einer indischen Künstlerfamilie über drei Generationen abgebildet. Auf der Homepage heißt es:
Die drei Positionen zeigen, wie sich das Verständnis von Identität durch Selbstbestimmung seit der späten Kolonialzeit verändert hat. Sie sind auch sprechende Beispiele für die Ungleichzeitigkeit der Entwicklung von Modernität und Modernismus in Europa und Indien und damit für das Konzept multipler Moderne.
Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Januar 2007 im Haus der Kunst zu sehen.