Nach MVV-Absage

Semesterticket noch nicht vom Tisch?

Mit der kategorischen Ablehnung eines Semestertickets zog der MVV vergangene Woche den Unmut weiter Teile der Münchner Studenten auf sich. In der Politik sucht man derweil weiter nach alternativen Lösungen.

Ob die Entscheidung des MVV für den bayerischen Wissenschaftsminister Thomas Goppel tatsächlich so überraschend kam, wie er in einer Pressemitteilung erklären ließ, darf zumindest bezweifelt werden: Der Freistaat gehört ebenso wie die Landeshauptstadt zu den Gesellschaftern des MVV.

Goppel hofft auf eine "für alle zufriedenstellende Lösung" bis zum Wintersemester, Vertreter anderer Parteien haben sich kritischer gegenüber der plötzlichen Absage des MVV geäußert. Als "stillos" bezeichnet Grünen-Stadträtin Sabine Nallinger das Vorgehen des Verkehrsverbunds:

Es ist in der Tat nicht nachvollziehbar, dass Studenten und Studentinnen zum Teil mehr für ihre Monatsticket ausgeben müssen als gut verdienende Angestellte eines großen Unternehmens für ihr Jobticket.

Dem Freistaat Bayern käme dabei als "Gesellschafter des MVV, Besitzer der Universitäten und Verantwortlicher für die Ausführung des § 45 des Personenbeförderungsgesetzes" eine besondere Verantwortung zu, so Nallinger.

In der SPD-Stadtratsfraktion bemüht man sich, das bestehende Modell der Ausbildungstarife durch eine Abonnierbarkeit attraktiver zu gestalten, wie dies bereits bei der Isarcard der Fall ist. In einem Antrag (PDF) der Stadträte Alexander Reissl und Nikolaus Gradl heißt es:

Die Preisdifferenz zwischen 12 Monatsmarken im AT II und einer IsarCard Abo 9,5 liegt zum Teil bei unter 6 %, sie müsste aber nach den Rahmenvorgaben bei 25 % liegen. [...] So könnte zum Beispiel zwei mal im Jahr eine Karte angeboten werden, die zum Preis von 4 oder 4,75 Monatskarten ein Schuljahr oder Semester genutzt werden kann.

Um einem möglichen Imageschaden vorzubeugen, wäre es für den MVV an der Zeit, zumindest weitere Gesprächsbereitschaft in Sachen Semesterticket zu signalisieren.

Angesichts hoher Lebenshaltungskosten und teurer Mieten würden Münchens Eliteuniversitäten durch eine Entlastung beim Fahrgeld für viele Studenten an Attraktivität gewinnen - nicht nur für die finanzielle Elite. Denn die fährt eh mit dem Auto.

Foto: U-Bahn-Station Garching (Florian Schütz / Wikipedia)

Kommentare

RamBam am Mi., 23.07.2008 - 16:20

Die finanzielle Elite fährt mit dem Auto? Zur Uni? Und wo parkt die dann? Genau. Dann braucht sie nämlich doch wieder den MVV, um nach Trudering raus zu kommen.
Imageschaden für den MVV? Mag ja stimmen, aber... who cares? Alternativen gibts ja eh keine...

mars am Mi., 23.07.2008 - 16:51

U-Bahn, was ist das? Ein Fortbewegungsmittel für die Dienstboten und Zulieferer etwa?

Nikolaus Gradl am So., 19.10.2008 - 20:48

Jetzt gibt es auch die passende Kampagen zum Thema: "Für mehr drin! - Günstiger unterwegs mit dem MVV!".
Studierende, Schüler und Azubis können jetzt online unterschreiben unter:

http://www.ausbildungsticket.de/

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