Es ist ein klassischer Kampf gegen Windmühlen: Jedes Jahr, wenn am 26. September den Opfern des Oktoberfestattentats gedacht wird, wiederholen sich die Forderungen nach einer Wiederaufnahme der Ermittlungen. 1982 wurde der Fall zu den Akten gelegt und Generalbundesanwalt Kurt Rebmann verkündete: Der 21-jährige Gundolf Köhler, der bei dem Anschlag ums Leben kam, sei ein Einzeltäter. Mögliche Verbindungen ins rechtsradikale Milieu wurden nicht weiter verfolgt.
Bis heute gibt es große Zweifel an dieser Version des Tathergangs. Grünen-Stadtrat Siegfried Benker hat nun gefordert, die Stadt München solle sich in einer Resolution für die Wiederaufnahme der Ermittlungen aussprechen. Sollte es zu einer solchen Resolution kommen, sind deren Chancen allerdings eher als gering einzuschätzen.
Denn die Generalbundesanwaltschaft hat auf die Einwände der Kritiker stets ablehnend reagiert, zuletzt im Jahr 2000, als sie in den Recherchen des Journalisten Ulrich Chaussy keine neue Faktenlage erkennen wollte. So ähnlich dürfte es wohl auch diesmal sein, trotz eines erhöhten Medieninteresses zum 25. Jahrestag des Anschlags.
Quelle: Süddeutsche Zeitung, 15.10.2005