Sommerfest auf dem St.-Jakobs-Platz

Sehr fidel

Stimmung auf einem ehemals tristen Fleckchen mitten in der Innenstadt: Beim Sommerfest auf dem St.-Jakobs-Platz spielt eine Nonnenband und alle Ausstellungen kann man umsonst ansehen.

München wird 850 Jahre alt. Eigentlich kann man dem kaum aus dem Weg gehen, wenn man mal zwischen Mai und September durch die Innenstadt flaniert. Gestern und heute zum Beispiel bietet das Angererviertel unserer jungen Stadt ein Festchen, und hat sich extra schön herausgeputzt.

Unter dem Motto "Nachbarn bauen Brücken" kann man am St.-Jakobs-Platz zusehen, wie die Schwesternband des Angerklosters "Sister Act"-like ihr geistliches Liedgut zeitgemäß aufgepeppt hat. Da singen und schwingen sie und man selbst schmunzelt sich so ins Stadtmuseum.

An diesem Wochenende kann man hier alle Ausstellungen umsonst bewundern, beispielsweise die seit Anfang Juni laufende "Typisch München!"-Schau. Aber auch auf der anderen Seite des Platzes, im Jüdischen Museum, werden dieses Wochenende kostenlose Führungen angeboten.

Einst war das Angererviertel ja eher ein tristes, urbanes Fleckchen mitten in der Innenstadt, wo viel Lärm war und die Autos an einem vorbeibrausten. Heute dagegen gleicht es eher einem Naherholungsgebiet. Man kann hier in Ruhe umherstreichen, sich auf eine Bank setzen, oder unter den neuen Bäumen, die leider noch spärlich Schatten spenden, den neu angelegten Wasserspielen zusehen.

Und wer es noch einmal wagt zu sagen, München sei irgendwie in einem Zeitloch, unmodern oder sonst irgendwie verschlafen, dem beweisen die ganzen Redner, Sänger und Tänzer auf der Freiluftbühne das Gegenteil. Beispielsweise bekommt der St.-Jakobs-Platz einen neuen Nachbarn, dessen Firmenname schon unglaublich modern klingt: Linde Group.

Und damit die bayerischen Hippster auch ordentlich schnabulieren können, entsteht ein "Front Cooking" Restaurant beim Wirtschaftsmagnat, das heißt: zuschauen beim zubereiten. Akrobatik und Tanz, Klezmer und Jazz, sehr fidel geht es da auf der Bühne zu an diesem Wochenende.

Wem das alles doch suspekt und irgendwie zu "aufgeweckt" ist, der sollte sich aber noch unbedingt die Ausstellung "32 Hektar" anschauen. In dem künftigen Parkhaus am Platz kann man sich auf jedem Parkdeck Installationen und Objekte rund um München ansehen.

Besonders beeindruckend ist ein Modell der Stadt München, dass unter einer echten Eisplatte liegt. Nur die Frauentürme ragen hoch hinaus, der Rest der Stadt ist sozusagen unterkühlt. Man will das mal nicht als schlechtes Omen für die ganzen Brückenbauer an diesem Platz nehmen.

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