München, Deine Schaufenster! (3)

Angriff der fliegenden Profi-Rasierer

Ausnahmsweise kein Schaufenster heute, dafür ein Ladenschild, das schon seit vielen Jahren Angst und Schrecken in der Isarvorstadt verbreitet.

Wer sich abends durch die Szenebars im Glockenbachviertel bewegt, der weiß: Bärte sind wieder in. Von der gepflegten Oberlippenbürste bis zum struppigen Seemannsbart ist in Münchens Nachtleben die ganze Bandbreite der modischen Gesichtsbehaarung anzutreffen.

Getreu Salvador Dalis Credo "Ohne Schnurrbart ist ein Mann nicht richtig angezogen" lässt der modebewusste Mann von Welt den Rasierer - wenn überhaupt - nur noch partiell über Kinn und Wangen streifen.

Umso erschreckender muss auf Münchens bärtige Nachtschwärmer ein Ladenschild in der Fraunhoferstraße wirken, das mit graphisch reduzierter Linienführung eine beängstigende Szene heraufbeschwört.

Dargestellt ist ein nichtsahnender Passant, dessen prachtvolles Oberlippen-Gewächs wie aus heiterem Himmel von zwei fliegenden Rasierapparaten angegriffen wird.

Ob es sich dabei um ferngesteuerte Geräte oder vielleicht gar die Prophezeiung einer Herrschaft der Maschinen à la Matrix handelt - oder ob der Mann lediglich von unbekannten Bartgegnern mit kaputten Rasierapparaten beworfen wird, bleibt der Vorstellungskraft des Betrachters vorbehalten.

Nichtsdestotrotz dürfte diese albtraumhafte Szenerie bei so manchem vorrübergehenden Bartträger ein mulmiges Gefühl verursacht haben, das schnell mit einem Bier in der nächsten Szenebar beruhigt werden wollte.

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