Die letzten Seiten eines Buches
2000 Quadratmeter Verkaufsfläche, Leseinseln, in die sich manche für einen ganzen Tag zum Schmökern zurückzogen. Als der Hugendubel 1978 am Marienplatz eröffnete galt er als die erste Großbuchhandlung Deutschlands. Im Frühjahr 2016 schließt die Filiale nun.
Das Gebäude wird saniert, stattdessen soll 2017 die Telekom einziehen. Hugendubel hat zudem wirtschaftlich schon bessere Zeiten gesehen - wegen der Insolvenz von Weltbild und der Konkurrenz aus dem Internet.
München verliert ein Original. Wer an Heiligabend noch schnell ein Geschenk braucht, reiht sich ein in eine Lange Schlange - und lässt es gleich verpacken, von Verkäuferinnen, die auch nach dem tausendsten Mal Geschenkepapierzuschneiden noch fröhlich sind. Wer vom ersten Stock noch einmal zurück ins Erdgeschoss will, hat keine Chance. Erst an der Kasse vorbei, raus ins Freie und noch einmal durch die Eingangstür. Das ist komisch, aber eben auch einzigartig.
Kommentare
Der am Stachus macht sicher
Der am Stachus macht sicher auch bald dicht. Das Konzept ist einfach überholt, da es auch völlig einfallslos geführt wurde. Lieblose Einrichtung, alle 2 Monate mal eine D-Promi Lesung reichen heute nun mal nicht mehr aus relevant zu bleiben. Wenn man in letzter Zeit durchgegangen ist, war das ohnehin schon ein Trauerspiel, da die Kunden primär aus Menschen bestanden, die (noch) nicht das Internet-bestellens mächtig sind.
In der vergangenen Woche
In der vergangenen Woche wurde ich, in einer Sitzgruppe bei Hugendubel Leipzig, Paunsdorfcenter, sitzend, von einer Dauertelephoniererin massiv gestört. Der Leiter der Buchhandlung gab ihr auch noch recht. Insofern ist die Umwandlung in einen Handy-Shop (o.k., ich weiß, das betrifft München) nur konsequent. Sollte man in Leipzig auch machen!
Wenn der Hugendubel am Marienplatz schliesst, verschwindet eine Institution mit Kultstatus. Die Innenstadt wird weiter zum Einheitsbrei. Wer braucht einen Handyladen der Telekom direkt am Marienplatz? Ich nicht und jetzt habe ich keinen Grund mehr in die Innenstadt zum Shoppen zu gehen?
Wie wäre es mit einer Unterschriftenaktion zugunsten des Hugendubel am Marienplatz?