Eröffnung des neuen Besucherzentrums
Am Donnerstag wurde nach langer Planung und Bauzeit das neue Besucherzentrum im KZ Dachau eingeweiht. Die überaus gelungene Feier in einem Zelt über dem ehemaligen Appellplatz schien dabei eher der baulichen Entwicklung und dem nunmehr einhelligen Konsens zur Gedenkstättenarbeit zu gelten.
Die Redebeiträge waren eingebettet in ein atemberaubendes Konzert der Streichergruppe des Jakobs-Orchesters, München mit Musik zeitgenössischer jüdischer Komponisten, bei der mit jedem Takt die Qualen des verfolgten Menschen in den Himmel schrieen.
Karl Freller, die historisch profunde und auch so menschlich auftretende Gedenkstellenleiterin Gabriele Hammermann, der souveräne Präsident des Comité de Dachau, der engagierte Vertreter des Bundes und der Dachauer OB Bürgel machten deutlich: Ohne den beständigen kämpferischen Einsatz von Persönlichkeiten wie Barbara Distel oder Ulrike Mascher hätte der Konsens selbst heute noch nicht erreicht werden können. Auch die These von Wolffsohn, die in der Gedenkstätte ein Disneyland sehen will, rutscht ins Absurde.
Auch Ministerpräsident Seehofer war präsent. Der aktuelle politische Bezug fehlte, da er sich auf die Darstellung der nun doch bekannten Historie beschränkte. Seine Lernaufforderungen bloß an Schüler und Studierende ließ die Erwachsenen in ihrer alltäglichen Auseinandersetzung mit der Fremdenfeindlichkeit außen vor.
Der KZ-Überlebende Max Mannheimer, nimmermüder und zudem charismatischer Anwalt der Sache und der Menschlichkeit, stellte den Höhepunkt dar.
Die Architektur (Büro Florian Nagler) des Zentrums mit vergitternden Säulen, die zu schwanken beginnen, geht nahe. Das neue Besucherzentrum ist einschließlich der sehr gut ausgestatteten Buchhandlung außerordentlich geräumig, dabei interessant strukturiert und konnte fast alle Gäste zum Empfang aufnehmen.