Eine Bundeskanzlerin im Bierzelt

"Wenn die Chefin kommt, bin ich nur Messdiener", säuselt Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer zur Begrüßung. Angela Merkel ist am Pfingstmontag zu Besuch im Bierzelt auf dem Volksfest in Unterschleißheim - und Seehofer zeigt sich von seiner galanten Seite. Vergessen sind die Unharmonie und Streitpunkte zwischen CDU und CSU.
Impressionen von dem Auftrtt gibt es in unserer Bildergalerie.
Anders sehen das die Milchbauern im Zelt und die Studentengruppen draußen. Die einen protestieren wegen den Milchpreisen, die anderen gegen Studiengebühren. Von der Politik sind sie enttäuscht.
In der Rede kündigt Merkel an, den Milchpreis zur Chefsache zu machen und bemängelt, dass eine Flasche Mineralwasser gelegentlich teurer sei als ein Liter Milch. "Sie hat ja auch vergangene Woche in Berlin mit Bäuerinnen geredet", sagt eine Bäuerin aus Ebersberg nach der Rede. "Aber es passiert nichts."
In ihrer Rede lobt Merkel Wirtschaftsminister Guttenberg über sein Verhalten bei der Opel-Rettung. "Ich bin Wirtschaftsminister Guttenberg ausdrücklich dankbar, dass er den Finger immer wieder in die Wunde gelegt hat", sagt sie.
Sie spricht von 60 Jahren BRD, der Wiedervereinigung und den Aufgaben der EU, besser gesagt: Sie erklärt den Zuhörern diese Dinge. Nur wenn sie von ihrer eigenen Vergangenheit in der DDR spricht ("Ich habe das alles erlebt."), wirkt sie wie eine von ihnen und ist bei der Sache.
Am Schluss der 45-minütigen Wahlkampfrede klatschen die Leute im Stehen, die Bundeskanzlerin nimmt einen Bierkrug und gönnt sich ein ganz winziges Schlückchen.
Weitere Informationen zu den Studentenprotesten bei der Wahlkampfveranstaltung in Unterschleißheim unter fleeex.blog.de