"Hingehockt wird sich an der Theke!"

Wie gut, dass es seit kurzem einen Online-Führer für Münchens Boazn gibt. Denn in den kleinen, verruchten Kneipen sind einige Regeln zu beachten: Beim Reinkommen "Grias eich" oder "servus beinand" sagen zum Beispiel. Oder: "Getrunken wird alkoholisch", "Amtssprache ist Münchnerisch/Bairisch", "Hingehockt wird sich an der Theke, wo frei ist, optimalerweise mit einem Hocker Abstand zum Nachbarn."

Nachzulesen sind diese Regeln auf euwei.net, Münchens erstem Boaznführer. Stefan Weiss und Martin Eutermoser haben die Webseite ins Leben gerufen, damit die "kleine gemütliche (Eck-)Kneipe" nicht in Vergessenheit gerät.

Ihr Ziel ist es, möglichst alle Boazn der Stadt abzubilden und mit Infos zu versehen. Man erfährt auf euwei.net zum Beispiel, dass in der "Die kleine Kneipe" in der Silberhornstraße König Ludwig vom Fass ausgeschenkt wird, dass es im "Volltreffer" in der Zugspitzstraße Spielautomaten gibt und dass im Giasinger in der Pilgersheimerstraße "Zum Essen guade Pizza" serviert wird. Auf Übersichtskarten kann man sich anzeigen lassen, welche Boazn nahe beieinander sind, um einen Lokalwechsel besser planen zu können.

Und so entführen Stefan Weiss und Martin Eutermoser die Leser zu Orten, die ihnen bislang meist verschlossen geblieben sind. Jeden ersten Freitag im Monat machen die beiden zudem eine Boazntour, der man sich anschließen kann.

Schade ist nur, dass fast alle Boazn lediglich von außen fotografiert sind, und die Informationen sich in der Regel auf die Adresse, Biersorte und Dartmöglichkeiten beschränken. Wie gerne würde man mehr davon erfahren, was die zwei an dem Abend in der Kneipe erlebt haben, welche Anekdoten die anderen Gäste ihnen erzählt haben.

Um tiefer in die Materie Boazn einzutauchen, muss man den kleinen Lokalen schon selbst einen Besuch abstatten. Also nichts wie los!