"Es lässt sich vorher nicht planen"
muenchenblogger: Warum der Name idioteque?
Michael Wopperer: Also zu allererst ist das mal ein Song von Radiohead, vom Album "Kid A". Wenn man sich das Stück genauer anschaut, sieht man, dass Radiohead da ganz ähnlich vorgehen, wie wir uns das für unsere Veranstaltung vorstellen: Sie bauen den Song um ein Sample von Paul Lansky auf, das der wiederum von Richard Wagner geklaut hat. Und sie verwenden einen Satz von The Clash, der, so wie sie ihn einsetzen, eine politische Aussage sein könnte, vielleicht aber auch nicht. Radiohead reißen musikalische und lyrische Elemente aus ihrem vorgegebenen Kontext und stellen sie in einen neuen Zusammenhang. Etwas ähnliches wollen wir mit der Idioteque erreichen.
Und dann bedeutet "idio..." auch immer "eigen..." oder "sonder...". Und der "Idiot" ist im Altgriechischen der "Privatmann", also einer, der sich nicht ums öffentliche Leben schert. Was das für uns bedeutet, bleibt vorerst offen. Vielleicht klingt der Name auch einfach gut.
muenchenblogger: Musik, Mode, Kunst - warum bringt ihr das zusammen und warum passt das so gut zusammen?
Michael Wopperer: Ehrlich gesagt wissen wir das nicht genau und wollen das auch vorher noch nicht so genau wissen. Zwischen den drei Bereichen gibt es interessante Überschneidungen, Parallelen und vor allem Reibungsflächen. Die wollen wir herausfordern und erleben. Was im Zusammentreffen unserer verschiedenen Künstler passiert, lässt sich nicht planen, das ist das spannende an einer Idioteque-Nacht.
muenchenblogger: Warum habt ihr ausgerechnet die Künstler ausgewählt?
Michael Wopperer: Rag*treasure kreiert Mode aus Alltagsgegenständen, die zweckentfremdet und in einen neuen Zusammenhang gestellt werden, der ganz und gar nicht ihrem kommerziell intendierten "Zweck" entspricht. Loomit wird bei der Idioteque live malen und so die Entstehung von Kunst sichtbar machen. mo von der "Zielgruppe" mixt live Filmschnipsel zu einem visuellen Stream of Consciousness, der den Rhythmus der Musik widerspiegelt. Und unsere DJs, Malente und Mooner, mischen, wie DJs das eben so machen, unterschiedliche musikalische Einflüsse und Fundstücke zu einer tanzbaren Party. Immer werden neue Kontexte erschaffen aus zweckentfremdeten Fundstücken. Was im Zusammentreffen der verschiedenen Künstler passiert, steht, wie gesagt, auf einem anderen Blatt. Und wie dieses Blatt aussehen wird, erfahren wir erst am Samstag.
muenchenblogger: Spielt das ZK Max da auch eine Rolle oder könnte man Idioteque auch irgendwo anders stattfinden lassen?
Michael Wopperer: Die Idioteque ist nicht an einen Ort gebunden, aber das ZKMax ist ein idealer Platz für uns: Das ZKMax ist eine Fußgängerunterführung, die ihrem ursprünglichen Zweck entfremdet und der Kunst zur Verfügung gestellt wurde - einen besseren Ort könnte es für uns nicht geben. Und ausgerechnet unter der Maximilianstraße etwas wie die Idioteque stattfinden zu lassen, ist schon ein besonderer Reiz!
muenchenblogger: Für wann ist die nächste Idioteque geplant?
Michael Wopperer: Es wird auf jeden Fall weitergehen. Wann, wo und wie genau, können wir momentan noch nicht sagen. Aber uns sind die Ideen noch nicht ausgegangen...
is des eigentlich mr. Michael Musikexpress Wopperer?
Naja, ich werds am Samstag rausfinden! Freu mich schon drauf.