1. Kate Nash (Kleine Elserhalle)
Vom Web in die Charts: Nach den Arctic Monkeys und Lily Allen wurde auch die 20-jährige Kate Nash über Myspace und Musik-Blogs ins große Pop-Business katapultiert.
Mit ihrem ersten Album "Made of Bricks" stürmte die charmante junge Dame in England auf Anhieb die Charts, in Deutschland ist Kate Nash noch eher ein Geheimtipp, den es zu entdecken gilt. Beste Gelegenheit: Heute um 20 Uhr in der kleinen Elserhalle. (Bild: Cs-wolves/Wikipedia)
2. Othello (Kammerspiele)
Shakespeares Klassiker in der unkonventionellen Bearbeitung von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel sorgte vor ein paar Jahren für eine furiose Wiedereröffnung der Münchner Kammerspiele. Zu sehen ist das kontroverse Stück in der Inszenierung von Luc Perceval heute um 20 Uhr im Schauspielhaus.
3. Broken Flowers (LMU Kino)
Das U-Kino ist das Programmkino an der Uni München. "Road Movies - Unterwegs in der Welt" lautet das Motto der Filmreihe in diesem Semester. Heute kann man sich im Hauptgebäude der LMU (HS B 201) um 20 Uhr den Film "Broken Flowers" von Jim Jarmush anschauen, der Eintritt kostet 2,50 Euro.
Ficken wie die Weltmeister
Das zumindest versprechen vollmundig die per Spam mich immer wieder ereilenden Angebote. Das tät unsereiner gern, wenn er denn heute abend die Gelegenheit dazu hätte. Aber so geht es im Leben, die Zeiten sind flau und mau, da nehme ich Abstand von derlei Angeboten und deren Versprechungen.
Aber dennoch, es dreht sich im Leben doch sehr viel auch um einen ausgeglichenen Hormonhaushalt, und direkt schmerzhaft war dann die Aufführung in den Münchner Kammerspielen. Othello, und meines Wissens hat da ein Mann namens Shakespeare dran gewerkelt. Es wurde unüberhörbar in unsere Zeit adaptiert und recht klar gings da sprachlich zur Sache. Nach gut und gern eineinviertel Stunde wäre ich dann doch gern gegangen. Es wird sprachlich gefickt von hinten, von vorne, oben und unten. Es werden Schwänze geblasen, Fotzen geleckt und es sind die vier Lippen der Frau geschwollen wie ein Gummiboot. Männer werden zu Versagern, hart getroffen sind sie, wenn ihre Frauen zu jemand anderem sich legen. Es sind für jeden Mann peinigende Vorstellungen. Es wird die Frau an sich zweifeln werden. Ich weiß nicht zu beurteilen, ob ich die Aufführung peinlich finden soll, sie war einfach nur wahnsinning anstrengend in ihrer Härte ungeheuer schmerzhaft.
Das Sexualität in vielen Fällen als Machtinstrument und Drohung eingesetzt wird, das ist bekannt, und widerfährt wohl einem jeden uns. Es bringt einen Mann an den Rand der Verzweifelung, wenn er liebt und, wie in dem Fall Othello und Desdemona, noch von zwielichtigen Kerlen durch Intrigen hinters Licht geführt wird, die Eifersucht an ihm nagt, daß er schließlich seine Frau umbringt. Eine richtig dumme Angelegenheit so etwas. In der Natur solcher Auseinandersetzungen geht es dementsprechend laut zu. Lediglich die Soloeinlagen des Pianisten Jens Thomas mochten einen Hinweis auf eine Lösung solch problematischer Fälle geben, nämlich der Klagegesang und die irren Töne, die ein Mensch von sich gibt, wenn ihn der Schmerz zu zerbrechen droht.
Ich bin jetzt kein Theaterkritiker, ich kann also nichts fundiertes zu diesem Stück sagen. Und die schauspielerische Leistungen kann ich ebenfalls nicht beurteilen. Manchmal wurde im Publikum gelacht. Vielleicht Befreiungslacher. Ich weiß nicht, was ich von einem solchen Theater halten soll. Mir hat es irgendwann gereicht, und ich wäre gern aufgestanden und hätte gerufen, es reicht. Mich hat die Aufführung verstört. Überragendes Theater war es nicht. Man steckt ja selbst in Nöten und sucht nach Wegen.
Gefeiert wird es von Jahr zu Jahr, Premiere war 2003. Das Stück wurde als Skandal gehandelt, wahrscheinlich wohl wegen der derben Sprache, die da gesprochen wird. Heute, lese ich, ist es ein Kultstück. Die Verletzlichkeit zwischen den Geschlechtern, man konnte das am eigenen Leib spüren. Ich habe alles wieder durchgemacht, wie es in einem brodelt, wie es dich niederknüppelt und fertigmacht und dich in deiner Männlichkeit verletzt, das war in diesem Moment nicht sehr anständig. Der Mensch ist ein armes Luder. “Irgendwann”, sagte ein Schauspieler, “irgendwann verläßt jeder jeden”. Manchmal ist’s hart.