München wählt 2008: Die OB-Kandidaten im Überblick

Am 2. März 2008 wird in München gewählt - und langsam aber sicher kommt der Wahlkampf in die Gänge. Welche Kandidaten kämpfen um das Amt des Oberbürgermeisters? Muenchenblogger hat sich die vier "aussichtsreichsten" Bewerber mal kurz angeschaut.

Christian Ude Nach einer Umfrage vom Münchner Institut für Marktforschung (mifm) hat sich über die Jahre bei immerhin 98,1% der Münchnerinnen und Münchner herumgesprochen, dass ihr derzeitiger Oberbürgermeister Christian Ude heißt. Ganz so klar dürfte der Stimmenanteil bei der Wahl für den gelernten Journalisten und Juristen zwar nicht ausfallen, doch kaum jemand zweifelt ernsthaft daran, dass der schnauzbärtige Gelegenheits-Kabarettist und "bekennende Hetero" nach dem 2. März seine vierte Amtszeit antreten wird und somit zu einer Art Münchner Helmut Kohl mutieren könnte (natürlich nur was Heterosexualität und die Dauer im Amt betrifft.)

Hep Monatzeder Wer aber sind die Konkurrenten? Mit einem Bekanntheitsgrad von 69,4% kann mit Ude höchstens noch Bürgermeister Hep Monatzeder als Spitzenkandidat der Grünen einigermaßen mithalten. Monatzeder tritt nämlich immer dann öffentlich in Erscheinung, wenn Ude keine Zeit hat. So verbringt der Hep viel Zeit damit, Sonderausstellungen zu eröffnen, Ansprachen in Eiseskälte zu halten und was man als 3. Bürgermeister halt so alles machen muss. Der gebürtige Niederbayer ist von Beruf eigentlich Sozialpädagoge und Politologe und seit 1990 im Münchner Stadtrat vertreten.

Seppi Schmid Die höchsten Zuwächse bei der Bekanntheit kann mit 11,6% CSU-Kandidat Josef "Seppi" Schmid verzeichnen. Das hört sich zunächst ganz beachtlich an, heißt aber nicht viel, denn ledigich 37% der Münchner kennen den bislang ziemlich farblos agierenden CSU-Kandidaten laut Umfrage überhaupt. Einige Prozentpunkte - zumindest in Sachen Bekanntheit - konnte Josef Schmid wohl durch seinen rhetorischen Tiefpunkt vor zwei Monaten gut machen, als er auf dem CSU-Parteitag zur "Entlausung des Bayerischen Löwen" aufrief - gemeint war die rot-grüne Stadtrats-Fraktion - und sich mit weiteren nicht ganz einwandfreien Ungeziefer-Analogien als historisch ziemlich ahnungslos und schon im Vorfeld als wahlkämpferisch ungeschickt disqualifizierte.

Michael Mattar Ude, Monatzeder, Schmid - jemanden vergessen? Ach ja, die FDP gibt's ja auch noch. Auf Listenplatz 1 bemüht sich bei den Liberalen ein gewisser Michael Mattar um das Amt des Stadtoberhaupts. Der ist beim Bekanntheitsgrad allerdings an der 10%-Hürde gescheitert und taucht in der Liste somit gar nicht erst auf. Unter dem Motto "Münchner Freiheit" will er trotzdem Stimmen für die Liberalen sammeln. Größte politische Leistung bislang: Er ist schon einmal mit Guido Westerwelle durch München spaziert.

Eine gute Gelegenheit, sich ein Bild von allen Kandidaten zu machen, gibt es am Dienstag, den 4. Dezember 2007 um 20:15 Uhr bei münchen.tv. Dort treten alle vier Kandidaten zu einem ersten medialen Schlagabtausch an. Natürlich wird auch muenchenblogger die drei Monate bis zur Wahl mit Interesse verfolgen und kommentieren.

Kommentare

Heinz am Mi., 05.12.2007 - 02:52

Auf dem Stimmzettel zur Oberbürgermeisterwahl in München wird auch noch ein fünfter Kandidat stehen: Die Freien Wähler haben auch einen eigenen OB-Kandidaten. Der heißt Prof. Dr. Michael Piazolo, ist Rechtsanwalt und Politikwissenschaftler.

APPD am Do., 06.12.2007 - 12:38

Auch die APPD hat einen Oberbürgermeisterkandidaten gestellt.
Sie benötigt allerdings 1000 Unterstützungsunterschriften von wahlberechtigten Münchnern um auf dem Stimmzettel zu erscheinen. Ganz nebenbei: Die APPD stellt zur Kommunalwahl lediglich einen Oberbürgermeister, weil alles andere für sie nicht in Frage kommt.

Johannes Grössl am Do., 31.01.2008 - 17:54

Außerdem stellt auch die ödp einen Oberbürgermeisterkandidaten: Markus Hollemann, Dipl. Betriebswirt (BA) und Umweltprojektentwickler.

Ein Portrait von OB-Kandidat Hollemann ist hier zu finden: http://www.oedp-muenchen.de/Portrait-MWHollemann.pdf

Schön, dass die Medien ihre spezielle Auslese der Kandidaten immer mit dem Bekanntheitsgrad und damit, wie "aussichtsreich" ein Kandidat ist, begründen. Aber wie soll ein Kandidat bekannt werden, wenn nicht nur die Medien, sondern auch die von äußeren Zwängen befreiten Blogs solch eine Auslese treffen?

Wenn schon über die politische Leistung von Michael Mattar gelästert wird ... warum wird dieser in der 4er-Runde in den Medien nicht einfach durch den gebürtigen Münchner Hollemann ersetzt? Er hat als langjähriges ödp Vorstandsmitglied, Mitarbeiter in Münchner Umweltvereinen und als Herausgeber hunderter Pressemitteilungen in München schon viel bewegt.

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