Sommer, Sonne, Takte

Die Bandauswahl war groß, abwechslungsreich und beachtenswert. Am Samstag zum Beispiel: Als erste Band betrat um 15 Uhr Spagat die Bühne auf dem Schlossplatz in Ingolstadt, zum zweiten Mal fand dort das Taktraum Festival statt. Die Mitglieder von Spagat leben in München, Luzern und Ingolstadt, beim Taktraum-Festival gaben sie einen vielversprechenden Vorgeschmack auf ihr erstes Album, das in Kürze erscheinen wird. Danach waren die Monostars dran, bekannt und beliebt als Veranstalter und Heimband vom beliebten Puch-Festival, das in diesem Jahr leider ausfallen musste. Auch auf dem Stadtplatz sangen sie von: "Draußen auf dem Land, viel zu viel Natur…".
Es folgten Bands wie die jungen Indie-Popper Trümmer aus Hamburg, die altbekannten Lokalmatadoren Pelzig mit ihrem recht harten Rock, die Elektro-Popper Bratze oder der verspielte und leicht überdrehte Hip-Hop von Käptn Peng und die Tentakel von Delphi, die sogar eine sprechende Socke auf der Bühne zu bieten haben.
Impressionen vom Taktraum Festival gibt es in unserer Bildergalerie.
Allein am Samstag standen beim Taktraum 13 Bands auf der Bühne, am Sonntag folgten ähnlich viele, am Freitag legten bereits ein paar DJs auf dem Platz auf. Die Musik ist hervorragend, die Atmosphäre entspannt und nett: Zwischen Schloss und Burggraben steht die kleine Bühne, die große liegt direkt neben der Fußgängerzone. Die Sonne scheint, das Bier ist - zumindest halbwegs gut - gekühlt. Besser kann ein Festival nicht laufen. Eigentlich.
Denn leider kamen - besonders tagsüber - nicht allzu viele Zuschauer. Die österreichischen Indie-Popper von Naked Lunch traten vor einer Handvoll Gästen auf, Sänger Oliver Welter war die Frustration anzumerken. "Wir hätten gerne ein Festival-Spiel mit euch gemacht, aber bei 30 Zuschauern ist dies schwierig", meinte er am Sonntagnachmittag. Die 30 Zuschauer klatschten am Ende immerhin so laut, dass Naked Lunch noch einmal für eine Zugabe auf die Bühne kamen.
Dennoch: Taktraum hat Potenzial. Vielleicht wagen es die Veranstalter nächstes Jahr noch einmal. Vielleicht eine Nummer kleiner, aber mit ähnlich guter Musik.
Hallo,
Open Air und Nachmittags, das hat noch nie gut funktioniert, es sei denn, es ist das Southside oder ähnlich Großes. In der Stadt gehen die Leute lieber erst an den See oder ins Freibad und dann abends zum Open Air. Das ist leider so und sagt nichts über die Qualität des Festivals aus.
Gruß
W