Scott Matthew in den Kammerspielen

Der sanfte Anti-Christ

Scott Matthew trägt in den Kammerspielen Coverversionen bekannter Songs vor. Die sind mal verschroben, mal traurig, mal sanft und mal schlicht überwältigend.
Scott Matthew in den Kammerspielen (Foto: muenchenblogger)
Scott Matthew in den Kammerspielen (Foto: muenchenblogger)

Das Lachen dringt durch den ganzen Saal. Es ist ein außergewöhnliches Lachen, ja, ein fast irres Lachen, das die Akustik im Schauspielhaus der Kammerspiele noch ein wenig außergewöhnlicher, irrer wirken lässt. Scott Matthew lacht eigentlich gar nicht. Es ist mehr ein Gurren, das sich in ein Kichern überschlägt. Es ist sanft, laut, fröhlich, traurig und unsicher zugleich.

Der Australier, der in New York lebt, hat am Montagabend in den Kammerspielen ein Konzert gegeben. Fast jeder Platz ist besetzt, ein Zeichen, das die Reihe Pop Concerts in dem Jugendstiltheater gut angenommen wird. Scott Matthew mit seiner ruhigen, durchdringenden, verschrobenen Musik ist für die Rolle "Musiker auf Theaterbühne" auch die ideale Besetzung.

Scott Matthew spielt fast zwei Stunden lang, vor allem Songs aus seinem neuen Album "Unlearned", auf dem sich 14 Coverversionen befinden. Ausführlich erklärt Matthew vor fast jedem Lied, warum er genau dies für ein Cover ausgewählt hat. "Anarchy in the UK" steht für die rebellische Phase in seiner Jugend, in der er sogar in einer Punkband spielte. Als er dann jedoch mit sanfter, getragener, schmachtender Stimme zur Klavierbegleitung ansetzt "I am an anti-Christ. I am an anarchist", müssen nicht wenige im Publikum lachen und sogar der Sänger schmunzeln.

Bei Whitney Houstons "Dance with somebody" singt der ganze Saal mit. Das letzte Lied - Joy Divisions "Love will tear us apart" - singt er so tieftraurig, dass die Zuschauer Minuten nach Ende noch sitzen bleiben. Das muss erst einmal verdaut werden.

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