Ansturm auf den BR

Das Programm auf dem diesjährigen On3-Festival war vielseitig, zum Teil hochkarätig. Drei nordamerikanische Bands - Born Ruffians aus Toronto, Little Scream aus Montreal und Telekinesis aus Seattle - zeigten einmal mehr, wie lebendig und kreativ die Musikszene in ihren Indie-Hochburgen ist. Im Publikum sah man auch den New Yorker Sänger Scott Matthew, der nur einmal kurz auf die Bühne kam und mit Little Scream Sängerin Laurel Sprengelmeyer ein Duett sang.
Fotos vom On3-Festival 2010 gibt es in unserer Bildergalerie
Aber auch die bayerische Provinz hatte einiges zu bieten. Bei den leisen Folk-Songs des charmanten Mädchen-Duos Tuó aus Wolfratshausen herrschte fast weihnachtliche Besinnlichkeit. Elektro-Tüftler Joashino aus Eichstätt loopte sich vor den grandiosen Visuals von Quirin Empl und Martin Mayer eine ganze Band auf die Bühne. Der Augsburger Roman Fischer feierte seine neue Platte im Studio 1 und Console ließen sich in einem brechend vollen Chorprobensaal bestätigen, dass ihre brandneues Album "Herself" auch live beeindruckt.
Dass das On3-Festival kein gewöhnliches Festival ist, sondern vom Bayerischen Rundfunk ausgetragen wird, bekam das Publikum deutlich zu spüren. Die Omnipräsenz des staatlichen Fernsehens war so stark, dass man zeitweise das Gefühl hatte man sei Statist in einem Musikvideo.
Geduldig mussten all jene sein, die sich auf Console freuten. Diese spielten im relativ kleinen Chorprobensaal, was dazu führte, dass bei dem großen Andrang zeitweise kein Durchkommen mehr war. Eine Eigenart des Livesendens ist auch, dass alles pünktlich beginnen und aufhören muss. Bei so mancher Band hätte man sich nach 45 Minuten noch eine Zugabe gewünscht. Und nach dem großartigen Schluss-Act von Kele im Studio 1 hätte dort die Party ruhig noch weitergehen können. Pünktlich um 1.25 Uhr fiel der Vorhang und das Funkhaus war wieder ein Funkhaus.