Gutt kopiert

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat vor einigen Jahren eine Dissertation abgegeben, in der er offenbar alles andere als gut kopiert hat. Ganz anders der Austrofred: Der liefert seit Jahren eine furiose Show aus Queen- und Austrorock-Zitaten, dass es einfach leiwand ist - auch ohne Fußnoten.

Am Donnerstagabend fand in der Münchner Milchbar eines der legendären Konzerte von Austrofred statt, der sich als wahrhaftigster Rockstar der Alpenrepublik bezeichnet und zumindest einen Ehrendoktortitel eigentlich längst verdient hätte.

Fotos von der Austrofred-Show gibt es in unserer Bildergalerie.

Mit enganliegender Hose, weißem Unterhemd, gelbem Jäckchen und einem "Seids ihr ready?" betritt der Künstler die winzige Bühne in der Milchbar. Das Publikum ist unmittelbar elektrisiert, wenn der Mann einen mit Austrorock textlich verfeinerten Queen-Song nach dem anderen energisch interpretiert.

Doch auch ein wenig Wehmut schwingt mit, wenn der Austrofred nach einer Weile anmerkt: In Österreich sei er die unumstrittene Nr. 1, jenseits der Grenze lässt seine Popularität leider zu wünschen übrig. Beispiel München: "Das ist nicht die Muffathalle, nicht einmal der Atomic Club, das ist die Milchbar", sagt er. Aber immerhin: Er habe gehört, es sei das erste Konzert überhaupt in der Milchbar.

Das anwesende Publikum lässt sich davon nicht stören, denn ein echter Austrofred-Fan verehrt sein Idol mit der gleichen Inbrunst wie die ältere bayerische CSU-Wählerin ihren Guttenberg. Und mit Plagiatsvorwürfen wird sich der österreichische Superstar eh nie herumärgern müssen. Schließlich gilt ein für alle mal: "Der Austrofred is der Champion von der Welt!".