Unterwegs zum Ground Zero
Vor schwarzen und weißen Wänden und in abgetrennten Nischen kann sich der Besucher mit den zugleich faszinierenden und abschreckenden Bildern unseres "ständigen Begleiters" auseinandersetzen.
Die 3-teilige Videoinstallation von Felix Burger „Train B“ lädt uns zu einer virtuellen U-Bahn-Fahrt mit folgenden Haltestellen ein: Ground Zero, Tschernobyl, Wolfsschanze. Auf einer Bank wartet eine dunkle Gestalt mit Kapuze, beim Einfahren des Zuges zieht sie sich eine Gasmaske übers Gesicht und die Fahrt kann beginnen. Der zweite Bildschirm zeigt Tschernobyl nach dem Super-Gau, auf dem dritten singen deutsche Soldaten ein fröhliches Wanderlied, allerdings haben sie alle das gleiche verzerrte Gesicht des Künstlers, auch sie warten auf ihre Abreise.
Der Tod ist ein Meister aus Deutschland." Dieser Vers aus der Todesfuge von Paul Celan fällt einem beim Anblick des kleinen KZ-Wachturms "Tower No.1" von Gordon Hogan ein. In diesem Gebäude mit seiner rhythmischen Diskobeleuchtung könnten die SS-Todesboten der Vernichtungslager eines ihrer schrecklichen Feste feiern.
Mit einem mutigen Schritt über die auf den Fußboden projizierte Videoanimation "Helihunt" von Wolfgang Stehle, in der ein Wolf vom Hubschrauber aus gejagt und getötet wird, nähern wir uns dem Zentrum der Ausstellung: zwei schwarze Holzsäulen mit Totenkopfmotiven von Stephan Huber bilden eine Pforte zum Tod selbst. Dieser stammt aus dem Film "Das siebte Siegel" von Ingmar Bergmann.
Ganz in Schwarz gekleidet, schaut er uns mit dunklen, aufmerksamen Augen an: "Bist Du bereit?" Er lädt uns zur letzten Fahrt über das stille Meer ein.
Jedes der 22 Kunstwerke ist eine sehr individuelle und kreative Auseinandersetzung mit dem unausweichlichen Ende des Menschen und man erinnert sich unwillkürlich an den vollständigen Dialog am Ende des "Siebten Siegels": "Biist du bereit? – Noch nicht! – Das sagen sie alle."
Ein sehr interessantes Künstlergespräch findet am 8.3.12 um 19 Uhr in der DG statt. Eintritt frei!
TOD – Zweiundzwanzig Kunstwerke
Ausgewählt von Stephan Huber
Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst
Bis 13.4.12, Mo bis Fr 14-18 Uhr
Wittelsbacherplatz, Eingang Finkenstraße!
Kommentare
Wittelsbacherplatz ist
Wittelsbacherplatz ist richtig geschrieben. Gratulation.
der übergang von den ss-todesboten zum "unausweichlichen Ende des menschen" geht mir hier ein bisschen zu schnell.